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Noah:



„Wann hast du dir eigentlich die Beine gewaxt?" Alec fuhr über meine Wade, was Cameron mit einem Augenbrauenhochziehen quittierte.

„Keine Ahnung, ist bestimmt schon ein Jahr her"

„Sieht man", meinte Alec mit einem Grinsen.

Ich verdrehte die Augen.

Wir hatten nun Sport, deshalb trugen wir kurze Hosen, doch alle anderen hatten nur Tanktops oder Shirts an, während ich im Hoodie in der Halle stand.

„Ich hoffe, dir ist klar, wie behindert das aussieht", meinte Max kritisch.

Ich zuckte mit den Schultern. „Also ich sehe hier keine hübschen Mädels, die ich beeindrucken müsste"

Wir waren immerhin nur Jungs in der Halle, also...

„Okay, hast recht", meinte Max nachgiebig.

An sich hasste ich es, dass ich im Sportunterricht lange Oberteile trug, aber ich wollte einfach nicht, dass jemand sah, was sich auf meinen Armen abzeichnete.

Wir spielten zur Zeit Volleyball und sollten nach dem Aufwärmen zweier Teams bilden.

„Ich mach mit Noah!", meinten Max und Cameron zeitgleich.

„Er ist mein Bruder", somit beanspruchte Cam mich für sich und Max machte mit Alec, ohne mich nach meiner Meinung zu fragen.

Ich wäre eh zu Cam gegangen, aber egal...

Wir spielten uns den Ball zu und ich musste zugeben, dass er echt ziemlich gut war. Deshalb geriet ich so ins Schwitzen. Aber ich sah es nicht ein, mich auszuziehen.

Cam fing den Ball bei der nächsten Runde auf und sah mich ernst an. „Jetzt leg das dicke Ding schon ab"

„Sorry ist angewachsen", meinte ich und schob demonstrativ die Hüfte vor.

Cameron lachte. „Ich meine nicht deinen Schwanz, sondern deinen Hoodie"

„Du solltest dich besser ausdrücken", belehrte ich ihn.

Ich hoffte, ihn ablenken zu können, um nicht erklären zu müssen, warum ich keinem meine Arme zeigte, aber Cam wurde misstrauisch.

„Ich hab dich noch nie kurzärmlig gesehen", meinte er, während er die Augen zusammen kniff und zu mir kam.

Ich schluckte.

Was hatte er vor? Ich ging zurück solange, bis ich an der Wand stand und nicht mehr weichen konnte.

„Zieh dich aus!", befahl er.

„Du klingst wie ein Vergewaltiger", nuschelte ich.

Er legte den Ball auf den Boden und fasste zu meine Hoodie, drückte ihn hoch, aber ich drückte ihn runter.

„Hör auf, ich meins ernst!" Meine Stimme klang eher so, als hätte ich Angst, statt es ernst zu meinen und das hatte ich.

Ich wollte nicht, dass das jemand sah, denn dann würde ich es erklären müssen und ich wollte nicht darüber reden.

Cameron hörte tatsächlich auf, an mir herum zu fummeln, stellte die Arme neben meinem Kopf ab, sah zu mir herunter. „Dir ist klar, dass ich dir diesen Hodoie ausziehen werde, wenn du umkippst, weil du ohnehin zu wenig isst und trinkst und jetzt auch noch schwitzt wie ein Ochse?"

Ich nickte nur.

Cam schüttelte missbilligend den Kopf, atmete tief durch, ehe er wieder zurück ging, den Ball nahm und zum Lehrer ging.

Verwirrt sah ich ihm hinterher.

Er kam mit dem Lehrer zurück, der mich kritisch musterte.

Oh Gott, was denn jetzt?

„Du hast recht", meinte er dann zu Cam. „Er sieht echt nicht so gut aus."

Er legte mir die Hand auf die Schulter. „Du bist für heute entlassen, Junge. Geh in die Umkleide und ruh dich ein bisschen aus."

Dann wandte er sich an Cam. „Begleitest du ihn bitte? Nicht, dass er noch umkippt"

Cameron nickte schnell, räumte dann den Ball auf und führte mich aus der Halle.

Ich war ziemlich verwirrt, als ich mich auf die Bank in der Umkleide setzte.

„Was sollte das denn jetzt?", fragte ich Cameron.

„Wenn du so weiterhin mitgemacht hättest, wärst du nur umgekippt. Und so haben wir eine Stunde früher aus" Er zuckte mit den Schultern und packte seine Sachen in seine Tasche.

Ich tat es ihm gleich. Ich war mir nicht sicher, ob er das für mich getan hatte oder weil er einfach keinen Bock auf Sport gehabt hatte, doch ich fand es cool, jetzt früher nachhause gehen zu dürfen.

Doch da wusste ich noch nicht, was mich da erwarten würde.


Das Herz meines Bruders (BoyxBoy)Where stories live. Discover now