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Cameron:



„See! See! See!" Sandy hüpfte vor uns herum und wollte uns dazu überreden, mit ihr zum See zu gehen.

Ich fand, es war noch viel zu kalt für sowas, und die anderen auch. Alle außer Sandy.

„Schade, dass du nicht schwanger bist, dann könnte ich deine Verrücktheit wenigstens auf die Hormone schieben", meinte Max frustriert.

Sandy hob ihm den Mittelfinger hin und lächelte gespielt nett.

„Also du gehst auf jeden Fall mit" Sie klammerte sich an Noahs Arm.

„Ne, das kannst du vergessen", meinte der und befreite sich aus dem Griff.

„Aber!" Sandy zog den Scheiß mit dem Hundeblick ab.

Aber Noah gab nicht nach. „Ich gehe nicht an den See."

„Wieso?"

„Weil ich nicht will"

Er und Sandy lieferten sich ein Blickduell.

„Bestimmt bist du einfach nur total fett und schämst dich", behauptete Sandy dann, kniff die Augen noch weiter zusammen als ohnehin schon.

Noah tat es ihr gleich. „Und selbst wenn, wäre ich noch dünner als du"

Sandy schnaubte empört, während Max und Alec zu lachen begannen.

Mit einem lauten Schrei stürzte sich Sandy auf Noah, der mit Leichtigkeit ihre Arme auffing und sie mit einem Ruck umdrehte, sodass ihr Rücken an seine Brust gepresst wurde und er sie mit den Händen fixierte.

„Und was willst du jetzt machen?", fragte er provozierend.

„Maxiee!", rief sie.

Er steckte entspannt die Hände in die Hosentaschen. „Vergiss es. Du hast angefangen, dann bringst du das auch zu ende." Er grinste, sowie alle anderen auch.

Ich entschied mich dazu, Sandy zu helfen, weil es sonst keiner tun würde.

Ich schlich mich einfach von hinten an Noah heran und kitzelte ihn durch.

Sofort ließ er Sandy los und fiel lachend gegen mich. „Nein, hör auf!"

Ich machte weiter.

Es war das erste Mal seit Wochen, dass ich wieder etwas zwischen uns spürte, aber es war nicht diese Anziehung, sondern einfach nur Spaß. Das erleichterte mich.

Es war nur eine kleine Schwärmerei gewesen, nicht mehr.

Ich war Alec dankbar dafür, dass er mich nicht geküsst hatte, denn das hätte alles an unserer Freundschaft zerstört, doch so war noch alles perfekt.

Ich ließ wieder von Noah ab, als er keine Luft mehr bekam und hielt ihn dann so fest, wie er Sandy eben.

Schweratmend lehnte er sich sogar gegen mich.

Und da war es wieder, dieses Gefühl, das nicht da sein durfte. Aber ich genoss es zu sehr, um die Aktion zu unterbrechen.

„Nicht mehr so frech?", flüsterte ich in sein Ohr.

Mit Genugtuung stellte ich fest, dass er eine Gänsehaut bekam.

Ich wusste, es war falsch, doch es war genau diese Wirkung, die ich auf ihn haben wollte und keine andere.

Statt verbal zu antworten, streckte er seinen Hintern heraus, sodass er an meine Hose stieß und darüber rieb.

Ich keuchte. Geschockt ließ ich ihn los und alle lachten, auch Noah.

„Also das war fies", knurrte ich.

Grinsend schob er die Hände in die Jackentaschen. „Kann ja ich nichts dafür, dass du auf Ärsche stehst"

Ich kniff die Augen zusammen.

Ich rannte auf ihn los, aber er rannte weg.

Ich jagte ihm über den gesamten Pausenhof, solange, bis ich gegen einen Typen rannte, ihn mit mir zu Boden zerrte und wir ein paar Meter rollten, bis ich dann auf ihm landete.

Das erste, was mir an ihm auffiel, waren seine grünen Augen, die komplett herausstachen. Dann seine braunen Haare, seine markanten Gesichtszüge.

Dieser Typ schwängerte mich allein durch seinen Blick.

„Alles okay?" Noah kam zu uns und half zuerst mir, dann dem anderen auf die Beine.

Während er seine Klamotten sauber klopfte, sah ich ihm dabei zu.

„Hei!" Noah schnipste vor meinem Gesicht.

Ich riss den Blick von dem Typen los und sah zu Noah. „Was?"

„Ob alles okay ist"

Ich nickte schnell und sah den Typen fragend an.

„Bis auf ein Schleudertrauma, alles bestens", meinte der grinsend.

Seine Stimme war... Wow.

Ich musste mich jetzt echt zusammenreißen, wenn ich noch etwas bei ihm erreichen wollte.

Ich war froh, dass er den ersten Schritt machte, indem er mir die Hand hinstreckte. „Ich bin Ken. Das ist mein Erster Schultag, den du gerade spannender gemacht hast als erwartet"

Ich schlug ein und versuchte nicht zuzudrücken wie eine Schwuchtel, sondern wie ein Mann.

„Cameron", meinte ich.

Er lächelte. „Fast wie Camaro. Mein Traumauto"

Ich lachte leicht. „Du wirst nicht glauben, wie oft ich diesen Spruch schon gehört habe"

„Dann bin ich also nur einer von vielen?", fragte er gespielt theatralisch und legte sich die Hand aufs Herz.

Ich kicherte fast schon mädchenhaft. „Mal sehen, was uns die Zeit so bringt, mh?"

Er grinste mich an, noch eine ganze Weile, bis er dann zum Parkplatz zeigte. „Also ich hab für heute schon Schluss, aber man sieht sich bestimmt. Du bist ja nicht gerade unauffällig"

„Was soll das denn heißen?", fragte ich empört.

Er lachte. „Naja, du rennst wie ein Verrückter über den Pausenhof. Aber keine Sorge, das steht dir" Er zwinkerte mir zu, lächelte dann Noah nochmal an und ging.

Ich sah ihm hinterher und verabscheute mich selbst dafür, dass ich das gesamte Gespräch über nicht daran gedacht hatte, dass Noah neben mir stand, und alles mitbekam.

Ich sah, wie sehr ihm die Situation missfallen hatte, was mich gut fühlen ließ. Zu gut.


Das Herz meines Bruders (BoyxBoy)Where stories live. Discover now