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Noah:

Nach dem Essen war es ziemlich spät und ich war total müde, obwohl ich heute nichts anders getan hatte, als zu schlafen und auf dem Sofa zu liegen.

Vielleicht freute ich mich auch einfach darauf, was mich im Bett erwarten würde. Ich hatte nämlich den genialen Vorschlag erbracht, dass Cam bei mir schlafen konnte, weil das Sofa dafür zu ungemütlich war, Dave bei sich pennte, das Zimmer meiner Eltern geschlossen war und Dad mit Kate ins Gästezimmer ging.

Dave unterhielt sich mit Dad und Kate. Sie hatten die Beerdigung zusammen geplant und sich um alles andere gekümmert.

Ich war Dad sehr dankbar, das er sich mit Dave um alles kümmerte, weil ich von sowas einfach keinen Plan hatte.

„Also, ich geh mal ins Bett", verkündete ich, nachdem ich mit Cam die Teller weggeräumt hatte.

„Ist gut, schlaf schön. Und wenn was ist, dann komm einfach ins unser Zimmer", meinte Dad fürsorglich.

Ich nickte bloß, ersparte es mir, ihm klarzumachen, dass ich kein kleines Kind mehr war, das sich, wenn es nicht schlafen konnte, zu seinen Eltern ins Bett schlich.

Dave sah mich auffordernd an und tippte sich auf die Wange. Ich verdrehte lachend die Augen, ging aber trotzdem zu ihm und küsste ihn auf die Wange.

„Gut so, Flitzer", meinte er, während er mir durch die Haare wuschelte, als sei ich sein Hund, der belohnt wurde.

„Gute Nacht" Er drückte mir auch einen Kuss auf die Wange und ließ mich dann gehen.

Ohne auf eine Reaktion von Cam zu warten, zog ich ihn mit.

„Eigentlich bin ich noch gar nicht müde", meinte er, während ich ihm eine Zahnbürste in die Hand drückte.

Ich zuckte mit den Schultern „Wir müssen ja noch nicht schlafen"

„Stimmt"

Wir putzten uns die Zähne und gingen dann in mein Zimmer.

Cam hatte es schon gemustert, als er die Koffer her gebracht hatte und sah nun kritisch zu dem kleinen Bett.

„Und da passen wir rein?" Ich zuckte mit den Schultern. „Wenn ich da mit Dave rein passe, passe ich mir dir auch rein. Ich hab da auch mal mit zwei Leuten drinne geschlafen, also"

Cam sah mich zweifelnd an.

Ich holte mir meine Schlafsachen, ging ins Bad, zog mich um und kam mit lockerer Hose und Cams Shirt wieder zurück.

Jetzt konnte ich endlich mal eins ohne Ärmel anziehen, da er ja meine Arme schon gesehen hatte.

Er aber wollte mich wohl provozieren, denn er lag nur in Boxer im Bett und hatte die Arme wie der größte Checker hinter dem Kopf verschränkt.

Wortlos warf ich ihm Schlafklamotten zu.

Er stöhnte genervt. „Mann, ich werde eingehen, in diesem Mini-Bett, wenn ich auch noch Klamotten tragen muss."

„Dann schläfst du halt doch auf dem Sofa", schlug ich desinteressiert vor, da meine Entscheidung feststand.

Keine Frage, ich mochte es, ihn so halb nackt zu sehen, doch ich mochte es zu sehr. Es war nur zu seiner eigenen Sicherheit.

Außerdem erinnerte es mich daran, wie ich mal ausgesehen hatte, und was aus mir geworden war. Ich fühlte mich so einfach nicht wohl.

Er verdrehte die Augen und zog sich - Beschwerden vor sich hinbrummend - an.

„Zufrieden?", keifte er dann.

Ich nickte und legte mich zu ihm.

„Gott, das werde ich nicht aushalten", murmelte er.

„Wenn du jetzt weiter meckerst, dann penne ich bei Dave", schlug ich vor.

Das Sofa war nämlich echt unzumutbar.

„Schon gut, ich geb ja schon Ruhe", brummte er und zog mich an seine Brust.

Mit einem Grinsen schmiegte ich mich an ihn und roch seinen Duft aus einer Mischung von frisch gewaschener Bettwäsche, seinem Shirt und Cameron-Geruch ein. Blumig mit holziger Note. Genau so musste das sein. Mein neuer Lieblingsgeruch.

Als ich so dalag und mit ihm kuschelte, er über meinen Rücken und durch meine Haare streichelte, musste ich an die Sache mit Max zurückdenken.

Vielleicht sollte ich es Cam sagen.

Wenn wir uns so nahe warn, sollte er doch wissen, dass das nicht ganz ungefährlich war.

Anderseits war es doch egal, dass wir beide etwas für Männer übrig hatten, immerhin stand immer diese Tatsache zwischen uns, dass wir Brüder waren.

Auch wenn es sich nach wie vor komplett anders anfühlte.

Ich entschied mich also dagegen. Vielleicht gab es bessere Gelegenheiten dazu, es ihm zu sagen.

Gerade wollte ich es einfach nur genießen, hier mit ihm zu liegen und mir um nichts Gedanken machen zu müssen.


Das Herz meines Bruders (BoyxBoy)Där berättelser lever. Upptäck nu