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Alec:

Ich konnte nicht beschreiben, wie es gerade in mir aussah.

Irgendwie fühlte ich mich leer.

Immer wieder spielten sich die Szenen vor meinem inneren Auge ab, was passiert war, nachdem ich Dave so leblos gefunden hatte.

Keine Ahnung, wie lange es gedauert hatte, bis der Notarzt da gewesen war.

Sie hatten ihm irgendetwas gespritzt, wohl ein Wirkstoff, der den von Heroin hemmen konnte.

Erst da war mir so richtig bewusst geworden, dass Dave so dalag, weil er eine Überdosis Heroin zu sich genommen hatte. Dass er im Sterben lag, weil er Drogenabhängig war.

Jetzt, zwei Tage später, konnte ich das irgendwie immer noch nicht glauben.

Ich verbrachte die ganze Zeit in seiner Seite, obwohl er davon nicht viel mitbekam, weil er noch schlief.

Wenn die Besuchszeit vorbei war und ich gehen musste, setzte ich mich vor dem Krankenhaus ins Auto, versuchte dort etwas zu schlafen und ging dann wieder hoch in Daves Zimmer, sobald ich durfte.

Ich hatte meinem Dad per Telefon auftischen müssen, dass es mir wegen einer Grippe sehr schlecht ging und Dave sich um mich kümmerte. Als er dann mit ihm sprechen wollte, hatte ich behauptet, er würde gerade meine Kotze wegwischen und hätte deshalb keine Zeit.

Mir war klar, dass mein Dad mir das nicht abkaufte, aber er würde mir dann schon meinen Einlauf verpassen, wenn ich wieder zuhause war.

Gerade hatte ich aber größere Probleme und Sorgen.

Ich konnte, nein ich wollte nicht glauben, dass Dave drogenabhängig war.

Wir hatten so viel geredet, über alles möglich, so viel philosophiert und uns einander anvertraut und er war nicht auf die Idee gekommen, mir das mitzuteilen?

Wenn er mir nicht vertrauen würde, dann hätte er mir doch alles andere auch nicht erzählt. Ich konnte nicht verstehen, wieso er das vor mir geheim gehalten hatte.

Alle schienen es gewusst zu haben, nur ich nicht.

Vermutlich war ich ihm einfach nicht wichtig genug. Und trotzdem saß ich hier und musste mich jeden Moment zusammen reißen, nicht die Fassung zu verlieren.

Ich wollte schreien, ihm Vorwürfe machen, ihn fragen, warum das alles, aber hauptsächlich wollte ich ihn einfach nur in den Arm nehmen und dieses Strahlen in seinen Augen sehen, wenn er mich anlächelte.

Ich konnte nicht fassen, dass er hier an einen Tropf angeschlossen war, der ihm weiter Drogen zuführte.

Nachdem ich mich als sein Bruder ausgegeben hatte, hatten mir die Ärzte erklärt, dass sie ihm die Drogen nicht einfach vorenthalten konnten, weil sein Körper einen kalten Entzug vermutlich nicht mitmachen würde.

Es stimmte also. Er brauchte dieses Zeug, um zu überleben.

Ich stellte immer wieder in Frage, mit wem ich da eigentlich meine Zeit verbracht hatte.

Ich dachte, Dave nach wenigen Tagen schon extrem gut zu kennen, aber jetzt? Ich wusste gar nichts über ihn. Und das, was ich wusste, zählte nicht, denn es hätte sein Leben nicht retten können.

Als ich sah, wie er den Kopf zur Seite legte, sprach mein Herz mir fast aus der Brust. Er wurde wach.

„Dave", hauchte ich, sprang so schnell auf, dass wir fast schwindelig wurde und platzierte meinen Arsch auf seiner Bettkante.

Das Herz meines Bruders (BoyxBoy)Where stories live. Discover now