Die Ruhe vor dem Unvermeidlichen

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„Du siehst wunderschön aus Jisung." Meine Mutter und Jeongin standen neben mir und ich betrachtete mich im Spiegel. Der Anzug schmiegte sich weich an meinen Körper. Er schien sich an mich zu kuscheln und mich einschließen zu wollen. Meine Haare waren diesmal leicht gewellt und so gekämmt, dass sie nur auf einer Seite leicht in die Stirn fielen. Ich trug passende schwarze Lederschuhe und die beiden Ringe, die mich seit Beginn dieses Dramas begleiteten. Eine dünne Make-up-Schicht überdeckte jede noch so kleine Unebenheit in meinem Gesicht. Meine Mutter hatte sogar meine Wimpern getuscht, sodass mir jetzt große braune Augen mit hübschen langen Wimpern entgegenblickten.

Ich betrachtete mich kritisch und strich zärtlich über den tiefblauen Stoff. Na dann los Jisung!

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Immer mehr Gäste trafen ein. Ich hatte schon Hyunjin, Seungmin und Changbin begrüßt und auch Jackson und Baekhyun waren unter den Gästen. Langsam verlor ich den Überblick, doch ich blieb weiterhin höflich in der Mitte der Raumes neben meinen Eltern stehen und hieß alle Eintreffenden willkommen.

Jeongin wippte aufgeregt auf seinen Füßen hin und her, bis sein Angebeteter durch die Tür trat.

Chan strahlte über das ganze Gesicht und sobald er Innie erblickte, schien er nur noch ihn zu sehen. Diesmal trug der Blonde einen Türkiston, der perfekt mit Jeongins blauem Anzug harmonierte.

Unsere Eltern hießen die Bangs willkommen und Jeongin und Chan waren in einer gegenseitigen Betrachtung gefangen. Dann begrüßte auch ich meinen zukünftigen Schwager mit einem ehrlichen Lächeln und zog ihn in eine Umarmung.

„Ich bin mir sicher, du wirst meinen Bruder glücklich machen", murmelte ich ihm zu und ließ ihn dann wieder los. Seine Augen leuchteten und seine Grübchen erschienen, als er lachte.

„Dafür werde ich alles in meiner Macht Stehende tun, denn Jeongin macht mich schon mit seiner bloßen Anwesenheit glücklich."

Ich nickte, zog ihn nochmal an mich und begrüßte dann auch seine Geschwister.

Die nächsten Gäste traten ein und mein Herz begann schon wieder schneller zu schlagen. Das Königspaar trat zu uns und wir verbeugten uns tief, bevor mein Vater schon wieder in eine Umarmung gezogen wurde. Auch die beiden Frauen umarmten sich. Felix schlüpfte an seiner Mutter vorbei und schlang seine Arme um mich.

„Jisungie, es ist toll dich wiederzusehen. Wo warst du denn letzten Samstag? Ich habe dich wirklich vermisst."

„Hallo Felix, ich freue mich auch. Entschuldige, ich hab mich nicht gut gefühlt, aber jetzt ist alles wieder in Ordnung." Ich strahlte den Blonden an und sah dann zur Seite. Sein Bruder stand einfach da und beobachtete uns. Dabei sah er einmal mehr einfach blenden aus, diesmal im wahrsten Sinne des Wortes, denn sein Anzug war strahlend weiß und mit einem goldig glänzenden Muster überzogen.

Felix trat einen Schritt zurück und ich verbeugte mich höflich. Ich hatte die Etikette nicht vergessen und würde auch nicht vor dem Königspaar ungesittet erscheinen wollen. Zu meiner Verwunderung neigte der Ältere ebenfalls seinen Kopf.

„Los komm, wir gehen zu den anderen und amüsieren uns ein wenig. Dafür sind wir ja schließlich hier." Felix schnappte sich meine Hand und zog mich zu Jackson und Baekhyun, die bereits mit Champagner in der Hand da standen und plauderten. Felix griff zwei der hohen Gläser vom Tablett eines Bediensteten und reichte mir eines.

„Deine Eltern wissen jedenfalls was gut ist." Kurz sah er auf die perlende Flüssigkeit in seinem Glas und hielt es dann meinem entgegen. „Auf einen schönen Abend." Ohne nachzudenken stieß ich mit den drei Jungen an und nahm einen Schluck des teuren Alkohols. Es prickelte angenehm, also nahm ich noch einen Schluck und ließ die Flüssigkeit meine Kehle hinabrinnen. Schon bald war das Glas leer und eine sanfte Wärme breitete sich in meinem Körper aus. Ich verzog die Lippen zu einem etwas schiefen Grinsen und griff nach dem nächsten Glas. Ich hob es an und blickte in die kleine Runde.

„Na dann, auf meine Verlobung", sagte ich sarkastisch und kippte den Champagner in meinen Mund.

„Bitte was?" Alle drei sahen mich vollkommen entgeistert an. „Das ist jetzt ein Scherz oder?" Felix sah mich fragend an und ich schüttelte den Kopf.

„Leider nein, mein Vater hat meine Hochzeit arrangiert, da Chan um Jeongin angehalten hat. Heute werden unsere beiden Verlobungen bekanntgegeben." Freudlos blickte ich auf das leere Glas und war kurz davor, es auf den Boden zu werfen, doch das wäre wirklich stillos. Also stellte ich es wieder auf ein Tablett zu den anderen Gläsern.

„Wer ist denn der oder die Glückliche?"

„Ich habe keine Ahnung. Nur meiner Mutter ist herausgerutscht, dass es ein Mann ist." Ich zuckte die Schultern und sah Jackson an. Dieser nickte mir verständnisvoll zu, dann bildete sich ein verschlagenes Grinsen.

„Na dann, sollten wir dich wahrscheinlich mal noch auf deine Hochzeitsnacht vorbereiten Kleiner. Schließlich musst du wissen, was dich erwartet."

„Bitte was? Warum denn das?" „Jackson! Nicht jetzt." Baekhyun sah kopfschüttelnd und mahnend zu dem Chinesen und lächelte mich dann an.

„Keine Sorge Jisung, das Thema heben wir uns für später auf. Ich denke, du kannst dir ohnehin denken, was wir meinen." Er zwinkerte mir verschwörerisch zu und mir schoss die Röte ins Gesicht, als ich endlich verstand, was sie mir hatten sagen wollen.

„Ähm, o-ok." Nervös biss ich mir auf die Unterlippe. Soweit hatte ich bis jetzt nie gedacht. Ich hatte in vielen Büchern davon gelesen, dass sich Ehepartner nahe kamen, doch das jetzt bald am eigenen Leib erfahren zu dürfen, machte mir doch ein wenig Sorgen. Ich wusste doch gar nicht, was ich dabei tun musste. Verdammt, ich war einfach viel zu unerfahren.

„Jisung! Vater sucht dich. Felix du sollst auch mitkommen. Offenbar wird jetzt die Ankündigung stattfinden."

The Earl and the Prince | MinsungWhere stories live. Discover now