Eine grausame Rache

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„Aufwachen ihr beiden! Raus aus den Federn! Felix ist wieder da!"

Verschlafen blickte ich in Richtung Tür, doch Felix stand eigentlich schon mitten im Raum. Er sah sich suchend um.

„Guten Morgen Sungie. Wo ist denn Minho?"

Ich rieb mir über die Augen und zuckte dann die Schultern.

„Ist er vielleicht im Bad?" Felix öffnete die Tür und sah hinein, als er sich dann zu mir wandte und auf mich zu kam, stockte er. Offenbar hatte er nun die roten, geschwollenen Augen und die blasse Erscheinung meinerseits erkannt.

„Verdammt! Sag mir jetzt bitte nicht, er hat nicht mit dir gesprochen?!" Felix sah auf einmal nicht nur wütend, sondern auch sehr besorgt aus. Ich runzelte nur die Stirn und schüttelte dann müde den Kopf und ließ mich wieder nach hinten sinken.

„Alles klar, ich gehe jetzt Minho suchen. Wir treffen uns in einer halben Stunde draußen im Garten am kleinen Pavillon. Hast du verstanden Jisung?"

Ich grummelte kurz aber nickte dann. Eigentlich war ich wirklich froh, dass Felix nun wieder da war. Nur das bevorstehende Gespräch beunruhigte mich. Wie sollte ich Minho nur in die Augen sehen können, nach den Worten von gestern Abend?

Langsam erhob ich mich, suchte mir eher bequeme Kleidung aus und machte mich schließlich auf den Weg zum Treffpunkt.

Wenig später saß ich also auf einer der weißen Bänke, vor dem kleinen Pavillon und blickte auf den angrenzenden See und die Obstbäume.

„Jisung, es tut mir leid. Man hat mir gesagt, dass Minho mit unserem Vater ausgeritten ist." Felix trat auf mich zu und setzte sich neben mich.

Ich wandte mich ihm zu und nickte ein wenig verkrampft. Felix rutschte ein wenig näher und sah mich äußerst besorgt, aus seinen warmen, braunen Augen an.

„Was genau ist passiert Sungie? Du musst es mir sagen."

Seine Hand strich durch mein Haar und in diesem Moment brachen all meine Dämme, als Minhos Worte sich in meinem Kopf wiederholten. Ich schluchzte auf und warf mich in Felix Arme. Ich weinte eine ganze Weile, bis ich irgendwann keine Tränen mehr hatte. Tief durchatmend, versuchte ich, eine Antwort zu formulieren.

„Er ist so kalt zu mir. Er schläft auch nicht im selben Raum mit mir, ich sehe ihn kaum. Er hat gesagt, dass er mich wegschicken wird, falls ich schwanger bin. Ich bin nur eine Last für ihn. Er will mich gar nicht."

„Warte mal... verstehe ich das richtig? Mein Bruder hat dir nichts erzählt, hat auch sonst nicht mit dir gesprochen aber ihr habt miteinander geschlafen?" Felix sah vollkommen verwirrt aus.

„Er-er hat gesagt es war ein Fehler." Erneut schluchzte ich auf und ich zitterte am ganzen Körper, da ich gerade vollkommen fertig war. „Er wollte es nicht. Gleich nachdem es passiert ist, ist er gegangen."

„Pscht, ganz ruhig. Beruhige dich Sungie." Felix strich mir weiterhin durchs Haar und sprach leise auf mich ein.

Nach einiger Zeit drückte er mich sanft von sich weg und blickte in meine verweinten Augen. Sein Blick wechselte zwischen Besorgnis und Entschlossenheit.

„Ach scheiß drauf. Wenn er es dir nicht sagt, dann mach ich das jetzt. Ich werde nicht dabei zusehen, wie ihr beide daran zerbrecht, wo ihr euch gemeinsam doch viel besser helfen könntet."

Verwirrt blickte ich den blonden Prinzen vor mir an. Was würde denn jetzt kommen?

„Also die Geschichte wird ein bisschen länger dauern aber am Ende wirst du alles verstehen." Felix sah mich aufmunternd an und ich wartete einfach auf die folgenden Worte.

The Earl and the Prince | MinsungWhere stories live. Discover now