Die Hoffnung stirbt zuletzt

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Jeongins Pov:

Wie ein aufgescheuchtes Huhn lief ich vor dem Raum auf und ab, in dem die Ärzte sich um Chan kümmerten. Es war jedem strikt untersagt worden, den Raum zu betreten, der sich nicht mit Medizin auskannte oder als Helfer benötigt wurde.

Und da ich sowieso halb am Durchdrehen war, weil sowohl mein Mann als auch mein Bruder verletzt waren, hatte ich nicht die nötige Ruhe, um in den Raum vorgelassen zu werden. Immer wieder strich ich mir durch die Haare und versuchte, tief durchzuatmen.

Beruhig dich Jeongin. Es wird alles gut. Die Ärzte werden Chan helfen. Kein Grund zur Panik. Tief durchatmen. Mal dir nicht die schlimmsten Szenarien aus. Stress ist jetzt nicht gut für dich.

Schon wieder starrte ich auf die Tür, hinter der Chan gerade lag und es machte mich fertig, nicht zu wissen, wie es ihm ging. Ob er zu viel Blut verloren hatte? Ob die Wunde ihn töten würde... oder er bereits tot war? Mir wurde eiskalt und ich zitterte am ganzen Körper.

Nein, das durfte nicht sein. Er konnte mich nicht alleinlassen. Ich brauchte ihn doch. Ich wollte nicht ohne ihn sein.

„Jeongin" Schon schlangen sich zwei lange Arme um meinen Körper und ich wurde an eine warme Brust gezogen. „Ganz ruhig, ich bin mir sicher, Chan schafft das." Hyunjin sprach ganz leise und behutsam mit mir, sodass ich mich tatsächlich ein wenig entspannte. Allerdings konnte ich es trotzdem nicht verhindern, dass mir Tränen in die Augen traten und ich leise aufschluchzte. Schnell klammerte ich mich an seine Arme und versuchte mich zu beruhigen.

„Pschht~ Innie~ er schafft das." Nun tauchte auch Seungmin vor mir auf und strich mir sanft die Tränen von den Wangen. Plötzlich war ich von zwei Seiten in einer Umarmung eingekesselt und ließ mich einfach in die schützende Wärme und Geborgenheit sinken. Beide schienen genau zu wissen, was ich jetzt brauchte. Seungmin murmelte immer wieder beruhigende Worte, während Hyunjin mich einfach festhielt und mir behutsam über den Arm strich und mich immer dann fester an sich drückte, wenn er das Gefühl hatte, ich würde gleich erneut in Tränen ausbrechen.

Wir verharrten bestimmt ganze fünf Minuten in dieser wohltuenden Umarmung. Dann wurde die Tür vor uns geöffnet und einer der Ärzte und die zwei Helfer traten heraus.

Seungmin löste sich von mir, doch Hyunjin hielt mich noch immer fest.

„Wie geht es ihm?", fragte Minnie und man hörte auch in seiner Stimme die Anspannung.

„Zuallererst kann ich sagen, dass er sich nicht in Lebensgefahr befindet. Soweit wir beurteilen können, hat die Stichverletzung auch keine wichtigen Nervenbahnen oder Blutgefäße getroffen." Ich atmete die angehaltene Luft aus und versuchte, das Gehörte zu verarbeiten. „Wir haben die Wunde verschlossen und einen Verband angelegt. Die nächste Woche ist für seine Genesung entscheidend. Er muss solange ruhen und sollte nicht aufstehen. Aber wir sind sehr zuversichtlich, dass es keine bleibenden Schäden gibt. Sie dürfen jetzt auch zu ihm, allerdings schläft er noch. Wir haben ihm eine hohe Dosis Morphium verabreicht. Zum einen gegen die Schmerzen und zum anderen, um ihm die benötigte Ruhe zukommen zu lassen."

Der Arzt nickte noch einmal dann drehte er sich um und ließ uns wieder allein.

Hyunjins Arme lösten sich von mir. „Hast du gehört Innie? Du kannst zu ihm. Alles ist gut." Als ich mich immer noch nicht bewegte, schob er mich ganz langsam zur Tür.

Chan lebt. Ihm geht es soweit gut und er wird auch nicht sterben. Ich muss mir keine Sorgen mehr machen. Ich darf zu ihm!

Endlich gehorchten mir meine Beine wieder und ich machte selbst einige kleine Schritte zur Tür. Ich drückte die Klinke herab und hielt noch einmal inne, bevor ich die Tür öffnete.

The Earl and the Prince | MinsungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt