Die Hoffnung stirbt zuletzt

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„Geh schon Jeongin. Wir werden mal zu Minho gehen und nach Jisung fragen." Seungmins Stimme war immer noch weich und gleichzeitig so auffordernd, dass ich nickte und endlich durch den kleinen Spalt der Tür schlüpfte. Meine Augen scannten den Raum und sofort erblickte ich den blonden Haarschopf meines Mannes.

Mein Herz hüpfte aufgeregt und wollte am liebsten, dass ich zu ihm hinsprang und mich an ihn kuschelte. Doch meine Vernunft sagte mir, dass ich vorsichtig mit Channie sein musste. Also trat ich zu dem zweiten Arzt, der noch neben dem Bett stand und gerade die Nadel und einige blutige Tücher wegpackte und mich dann aufmunternd anlächelte.

„Ich werde sie jetzt auch allein lassen."

Dankend nickte ich und stellte mich dann direkt neben das Bett. Blickte auf die friedlichen Gesichtszüge meines Liebsten. So wie er hier lag, könnte man meinen, ihm wäre nichts passiert und er würde einfach nur schlafen. Seufzend sah ich mich nach einem Stuhl um und setzte mich schlussendlich direkt neben sein Lager. Streckte zögerlich meine Hand nach seiner aus und verflocht unsere Finger.

„Ich hatte so Angst um dich Channie", wisperte ich ihm zu. Ich spürte, wie sich mein Körper langsam entspannte und mein Kopf jetzt endlich realisierte, dass alles gut werden würde.

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Ich saß wahrscheinlich schon mehrere Stunden hier und hielt einfach seine Hand. Vorhin hatte ich sogar eine Weile geschlafen. Doch die unangenehme Sitzposition hatte mich wieder geweckt. Gedankenverloren spielte ich also mit Chans Fingern und seufzte leise.

„Hmm Innie?"

Ruckartig drehte ich meinen Kopf und blickte in die braunen, müden Augen meines Liebsten.

„Channie!" Kurz war ich versucht, mich auf ihn zu werfen und ihn zu knuddeln, doch hielt gerade noch rechtzeitig inne. Also starrte ich ihn noch immer etwas unbeholfen an und plötzlich kamen mir wieder die Tränen. „Channie~ du hast mir so einen Schrecken eingejagt." Leise schluchzte ich auf und drückte seinen Handrücken gegen meine Lippen.

„Keine Sorge mein Kleiner. Alles ist gut, ich bin ja da. Du hast keinen Grund traurig zu sein Innie." Seine Stimme war noch ein wenig erschöpft, doch seine Finger strichen bereits über meine Wangen und wischten die Tränen so gut es ging weg. „Komm her Liebling. Leg dich neben mich. Dann kann ich dich besser trösten."

„Aber...aber du bist doch verletzt Channie. Du brauchst Ruhe." Meine Vorsicht ließ mich innehalten, obwohl ich nichts lieber wollte, als mich an ihn zu schmiegen.

„Jetzt komm schon her mein Kleiner." Seine Hände klopften sanft auf den Platz neben sich und schlussendlich krabbelte ich zu ihm, legte mich hin und rückte noch näher an ihn. Dabei achtete ich sehr darauf, ihm nicht wehzutun. Jetzt legte ich einen Arm um seinen Oberkörper und vergrub mein Gesicht in seiner Halsbeuge.

„Für einen Moment habe ich geglaubt, ich würde dich verlieren", hauchte ich tonlos und schloss die Augen.

„Ach Innie... so schnell wirst du mich nicht los." Chan besaß sogar die Frechheit, leise zu kichern.

Sofort drückte ich mich ein wenig von ihm weg und sah ihn aus schmalen Augen vorwurfsvoll an. „Als würde ich das wollen. Ich kann mir ein Leben ohne dich nicht mehr vorstellen. Ich brauche dich."

Kurz biss ich mir auf die Unterlippe und zögerte mit den nächsten Worten. Doch gab es für diese überhaupt einen richtigen Zeitpunkt? Vermutlich nicht, also würde ich es jetzt sagen.

„Und unser Kind wird dich auch brauchen."

Für einen Moment war es ganz still im Raum. Dann sah ich, wie sich Chans Augen unnatürlich stark weiteten. „Sag das nochmal", hauchte er ungläubig und ich blinzelte verlegen.

Hoffentlich war er mir nicht böse. Schließlich waren wir beide noch ziemlich jung.

„Ich-ich habe gesagt, dass dich unser Kind auch brauchen wird." Beschämt senkte ich den Kopf und vermied seinen Blick. „Tut mir leid, wenn es dir zu früh~" „Was? Nein! Ich freue mich Innie. Sehr sogar. Es tut eher mir leid, dass ich so lange für eine Reaktion gebracht habe aber mein Gehirn ist wohl immer noch ein wenig vernebelt." Sanft wurde mein Kinn angehoben und im nächsten Augenblick spürte ich weiche Lippen, die sich gegen meine drückten.

Wohlig seufzend, erwiderte ich den Kuss. Gott, hatte ich das vermisst!

„Wir bekommen wirklich ein Baby?" Nun sah ich wieder in Chans Augen, die jetzt leicht glänzten und schon folgten weitere kleine Küsse auf meinen Mund, meine Wangen und auch meine Nase wurde nicht verschont. Leise kichernd, nickte ich und schmiegte mich enger an seinen Oberkörper.

Gerade fühlte mich wirklich glücklich und befreit, weshalb ich meine Lippen wieder auf die von Chan drückte und genießend in den Kuss lächelte. 

The Earl and the Prince | MinsungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt