27. Salz

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Meine Gedanken schrien förmlich.

Verrat.
Dummheit.
Einsamkeit.

Mein Blick war star auf die Straße vor mir gerichtet.
Die Bushaltestelle hatte ich lange hinter mir gelassen denn zu meinem bedauern, hatte ich den Bus verpasst und es kam keiner in der nächsten Stunde.
Ich lief immer weiter und merkte kaum wie ein Auto von hinten kam und immer langsamer wurde.

Ich blickte auf und ein schwarzes glänzendes Auto hielt neben mir.
Das Fenster ging runter und ein mir bekanntes Gesicht schaute mich an.
Ein Gesicht das ich am wenigsten erwartet hatte.
"Mom?"
Ich sah sie ungläubig an.
"Novalee? Was machst du hier ganz alleine um diese Zeit? Bist du etwa den ganzen Weg zu Fuß gelaufen? Von wo kommst du?" fragte sie erstaunt.

"Mom was machst du hier und wessen Auto ist das?"
Sie beugte sich vor und öffnete die Beifahrerseite.
"Steig ein, ich bringe dich nach Hause und erkläre dir alles."
Ich nickte nach einigen Sekunden und stieg ein.
Das Auto roch noch ziemlich neu und die Amaturen glänzten.
Niemals könnte meine Mutter sich so ein Auto leisten mit dem bisschen was sie verdiente.

Sie sah anders aus als sonst.
Besser.
Weniger müde und irgendwie frischer.
Aber auch angespannt.
"Wessen Auto ist das Mom? Und was machst du hier?" Fragte ich skeptisch als wir die Straße entlang fuhren.
Die Scheinwerfer erhellte die Straße vor uns.

"Es gehört einem guten Freund von mir der es mir geliehen hat. Aber eigentlich würde mich eher interessieren was du hier draußen machst?"
Sie kaute auf ihrer unteren Lippe und warf mir einen Blick zu.

"Ich-Ich war bei Freunden von mir und Clara."
Ob ich nun log wusste ich selber nicht.
Waren sie meine Freunde?
"Ich hab meinen Bus verpasst und da dachte ich, ich laufe eben nach Hause."

"Okay... naja gut das ich dich gefunden habe. Du solltest demnächst mal wieder vorbeischauen. "
Ich nickte bloß und lächelte.

~°~

W

ir redeten im Auto noch über belanglose Sachen ehe sie bei mir in die Straße ein bog.

Nachdem meine Mutter mich zuhause absetzte machte ich mich auf den Weg ins Appartement um eine Tasche zu packen.
Kaum schloss ich die Tür auf merkte ich schon wie leer die Wohnung mir ohne Clara erschien.
Schnell zog ich eine große Tasche aus meinem Schrank und packte ein paar Sachen.
Ich schrieb Alex und fragte ihn ob ich bei ihm ein paar Tage unterkommen könnte.

Auf die Frage hin was denn passiert sei log ich und sagte das Clara und ich einen Streit hatten.
Naja. Eine wirkliche Lüge war dies auch nicht.

Ich war immer noch enttäuscht darüber das Clara, meine beste Freundin, mit der ich seit Jahren zusammen wohnte, mir nie gesagt hatte das es Werwölfe gab.
Bis vor ein paar Stunden hätte ich sie wahrscheinlich auch für verrückt gehalten.
Was wenn es noch viel mehr gab als nur Werwölfe?
Was wenn all die Schauer Geschichten wahr wären?
Nervös kaute ich auf meiner Lippe.
Paranoid wie ich war nahm ich das Salz aus der Küche und streute dieses an jedes Fenster und an meine Schlafzimmertür.

Gott... jetzt war es amtlich.
Ich war verrückt.
Mein Kopf drehte sich und ich sank an meinem Schrank zu Boden und raufte mir die Haare.
VIELES machte jetzt auf einmal einen Sinn.
Der Wolf der mich Angriff war also ein Werwolf.
Und der Mann in der Gasse auch.
Und der andere Mann...
Oh mein Gott.

Mir kamen seine Worte wieder in den Sinn.
Seine Stimme hallte in meinem Kopf wieder.

"Ich bin kein Mensch. So viel kann ich dir schon einmal verraten. Aber ich kann es dir jetzt noch nicht verraten Darling, so gern ich auch würde. Aber da sind andere Faktoren die dabei eine Rolle spielen. Sei vorsichtig. Der Wolf befindet sich bereits in deinem Leben."

The MATE of TWOWhere stories live. Discover now