31. noch einmal

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Wir saßen eine Weile auf den Hockern und sahen uns die tanzende Menge an ehe Alex uns noch etwas zu trinken bestellte.
Ich betrachtete das Glas und meine Gedanken flossen in einen unendlichen Strom aus Stimmen.

Wir tranken schweigend aus und Alex zog mich dann, mit etwas Widerwillen meinerseits, auf die Tanzfläche.
Ich ließ mich ein paar Minuten in der Menge treiben und bemerkte erst gar nicht wie sich mir eine große Gestalt von hinten näherte.

Eine Hand legte sich auf meine Schulter und ich sah etwas in Alex Augen das ausdrückte, das ihm die Person hinter mir nicht gefiel.
Ich drehte mich bei dem Kontakt der fremden Hand auf meiner Schulter augenblicklich um.
Was mich erwartete waren die dunklen Augen von einem wirklich verärgert aussehendem Logan. Instinktiv schluckte ich.
Wir hatten uns vor kurzem erst gesehen und ich hatte inständig gehofft ihn vorerst einmal nicht mehr zu sehen. Zumindest für eine gewisse Zeit.

Ich wollte es verarbeiten, den Betrug, den Verrat, die neue Welt die sich mir offenbart hatte.
Und da stand sie nun vor mir in Gestalt eines Mannes der meine Welt zu Fall bringen könnte.
Wir sahen uns nur stumm an während die Menge um uns herum weiter feierte und uns kaum Beachtung schenkte.
Nach einem  Moment lehnte er sich vor und sein mir bekannter Duft drang mir selbst in dem meer an Gerüchen und der stickigen Luft in die Nase.
„Wir müssen reden.“
War alles was er sagte und ich schüttelte bloß mit dem Kopf.
Ich wollte nicht reden.
Ich wollte Abstand.

Die Worte des Mysteriösen Wesen aus dem Wald schwammen durch den Nebel von Alkohol und  Erinnerungen, durch meine Gedanken.
Er sagte mir ich solle vorsichtig sein. Und ich hatte aus einem mir unerklärlichen Grund vor, dem Folge zu leisten.
Ich drehte mich wieder zu Alex um der das Geschehen misstrauisch beobachtete.
„Ich will gehen“ sagte ich zu ihm und er nickte.
Wir ließen Logan in der Menge stehen doch bevor wir zum Ausgang kamen legte sich erneut eine Hand, aber diesmal um mein Handgelenk, um mich.
„ Es ist wichtig das wir reden Novalee. Du kannst nicht für immer davon laufen.“ 
Ich sah ihn an und eine Stimme in einem Kopf flüsterte mir zu das er recht hatte.
Ich verbannte sie in eine Ecke meines Kopfes bis ich dazu bereit war mich ihr zu stellen.
Deshalb reckte ich ihm mein Kinn entgegen als ich ihm antwortete.

„Ich kann es zumindest versuchen. Momentan will ich aber nicht mit dir reden...“
Logan sah mich intensiv an und als er seufzte und wieder tief ein atmete erstarrte er.
Er beugte sich ruckartig vor und ich wich zurück.

Doch er hielt mich immer noch am Arm und nun schien es so als würde er tief einatmen und versuchen, ja man könnte sagen, etwas an mir zu riechen.
Ich zog die Augenbrauchen verwirrt und verärgert zugleich hoch.
„Was soll das?“
Doch er antwortete nicht und schien in seinem Tun vollkommen versunken zu sein.
Plötzlich flackerten seine Augen leuchtend auf.

Ich schrak zurück du entzog ihm meinen Arm.
„Wer war heute Abend alle bei dir? War es ein Mann?“ er klang verärgert und ich schüttelte bloß mit dem Kopf.
„Nein“ log ich und Logan durchschaute dies scheinbar sofort.
„Novalee lüg mich nicht an.“

Alex stand plötzlich neben uns und sah Logan wütend an.
„Lass sie in Ruhe, sie muss dir gar nichts erzählen wenn sie das nicht will und wir werden jetzt gehen.“ Logan lachte verächtlich auf.
„Misch dich nicht in Dinge ein die du nicht verstehst, Bluter.“

Ich war etwas verwirrt über die Bezeichnung die Logan wählte und sah ihn an. „Lass es Logan.“
Beide schienen mich komplett zu ignorieren und versuchten sich dabei gegenseitig mit ihren Blicken beinah schon zu töten.
Gerade als ich dazwischen ging um beide aus ihrem Blickduell zu holen drängte sich eine weitere Gestalt zu uns.

Es war Clara.
Meine Laune sank auf den absoluten Tiefpunkt.
Die einzige Person die ich noch weniger sehen wollte als Logan war meine Mitbewohnerin und beste Freundin, sofern sie das überhaupt jemals war.
Sie sah mich traurig an aber der Alkohol ließ es zu das ich nicht unter diesem Blick einknickte.
„Novalee- fing sie an doch ich Schnitt ihr das Wort ab.
„Komm mir jetzt nicht mit einer Entschuldigung. Ich will und kann das jetzt einfach noch nicht hören. Hier und jetzt ist nicht die Zeit dafür.“

Ich drehte mich schnell wieder zu Alex und Logan um die sich immer noch anstarrten und kein Wort sagten.
Ich warf die Hände genervt in die Luft und schnaubte.
„Alex lass uns gehen!“ sagte ich energisch und packte ihn am Arm unter dem sich schon sein Bizeps spannte.

Als meine Hand nach Alex griff sah Logan mich sofort an, jedoch zog ich Alex schon mit aller Mühe hinter mich her Richtung Ausgang.
Bis wir vorne an der Tür waren musste ich Alex förmlich mit mir zerren.
Wir verließen den Club durch die großen Eingangstüren.
Die kalte Luft der Nacht traf auf unsere von dem Alkohol erhitzte Haut und ein Schauer lief mir den Rücken runter.
Alles nur schnell weg hier.

Alex brach letztendlich unser Schweigen als wir in einem Uber saßen in dem er mich ansah und sagte.

„Ha! Er hat zuerst weggeguckt. Was ein Loser.“

Männer.

Am nächsten Morgen joggte Alex schon früh los Richtung Club um von dort seinen Truck zu holen und für uns Frühstück zu besorgen.
Mir war das mit meinem Kopfschmerzen gerade zu Recht.
Ich lag noch die Restliche Nacht wach und dachte über alles nach was in den letzten vierundzwanzig Stunden geschah.
Ich seufzte und rollte mich auf den Rücken.
Das ist doch alles nicht normal. Natürlich war es das nicht.
Ich raffte mich auf und ging duschen.
Eine weitere Schicht im Diner stand heute Abend an und ich spielte erst mit dem Gedanken diese abzusagen aber entschied mich dann doch um. Hier allein mit meinen Gedanken war ich nicht besser dran als im Diner.

Die Ablenkung tat mir wahrscheinlich sogar noch gut.
Seufzend trat ich aus der Dusche und der Dampf hatte bereits alle Spiegel beschlagen.
Ich zog mich schnell um und kam gerade rechtzeitig in der Küche an, als Alex zur Tür herein kam.
Er legte die Auto Schlüssel auf die Kommode und hielt mir eine Tüte mit frischen Brötchen grinsend hin.
Wenigstens das Frühstück war schon einmal gesichert.

Ich aß mit Alex zusammen am Küchentisch und ich dachte darüber nach wie es weiter gehen sollte.
Ich konnte schließlich nicht für immer bei Alex bleiben.
Er bot es mir zwar an aber ich wollte einfach nicht zu viel von ihm annehmen.
Ich brauchte meine Sachen, meine Privatsphäre und trotz der Luxoriösen Ausstattung vermisste ich mein Bett.

"Irgendwann muss ich wieder zurück. "
"Du musst nicht zurück. Ich habe dir bereits angeboten solange du willst hier zu bleiben. " sagte Alex.
Ich seufzte und schüttelte den Kopf.
"Es kann für ein paar Tage vielleicht so bleiben aber früher oder später muss ich überlegen was ich mache. Will ich zurück und Clara ignorieren? Will ich wirklich ausziehen?" Ich seufzte und blickte in seine Augen.

Er verzog die Lippen zu einer dünnen Linie und schwieg für einen Moment.
"Es kann doch nicht sein das Clara und du euch so sehr zerstritten habt, das du ernsthaft darüber nachdenkst auszuziehen? Was ist denn nun vorgefallen?" fragte er besorgt.

Ich schüttelte mit dem Kopf.
Das letzte was ich wollte war, das Alex mich für verrückt hielt.
In dem Moment ertönte das Klingeln der Haustür.
Alex runzelte die Stirn und ging in den Flur um sie zu öffnen.

Als er die Tür öffnete hatte ich nicht damit gerechnet die Polizei zu sehen.
Der Officer räusperte sich.
'Guten Tag, wir haben die Informationen das sich eine gewisse Miss Novalee Clearmont bei Ihnen zurzeit aufhält?"

Alex sah mich überrascht an.
Was passierte nun...

1298 Wörter
06.06.2023

Hallo ihr Lieben 🧡

Ihr habt sicher gemerkt das ich momentan wieder etwas aktiver bin.
Ich freue mich über Kommentare und Votes :)

LG AUDINIA 🧡


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⏰ Letzte Aktualisierung: May 06, 2023 ⏰

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