6. Pfefferminztee

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Das Geräusch von meinem Schluckauf hallte in dem Treppenhaus wieder.

Seine Augen waren so unglaublich Blau.
Ich starrte ihn erst nur an aber fand meine Zunge relativ schnell wieder.
"Alles klar Superman. Danke für die Hilfe isch geh jetz ins Bett."
Er runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf.
Ohne etwas zu sagen wandte er sich von mir ab und ging zu seinem Wagen.
Leicht schwankend ging ich in den Flur und schloss die hölzerne Haustür hinter mir.
Mit etwas Konzentration schaffte ich es sogar ohne zu stolpern die Treppe hoch.

Als ich unsere Mietwohnung betrat seufzte ich erleichtert auf und klickte meine Schuhe von den Füßen.
Ich suchte nach einem Lichtschalter fand aber so schnell keinen.
Das Handy flog unachtsam über die Sofalehne und das Sofs gab ein Geräusch von sich.
Ein grummelndes Geräusch.
Was zum?
Ein ziemlich verwirrter und sehr müde aussehender Alex kam zum Vorschein.
"Alex? Was machst du denn hier? Wie- wie bis du denn so schnell hier gewesen?" fragte ich verwirrt.

Alex setzte sich auf und legte mein  Handy auf den Couchtisch.
"Ich bin kurz nach dir gegangen und hab versucht dich einzuholen. Ich wollte dich nicht alleine in der Dunkelheit nach Hause gehen lassen. Aber ich hab dich nicht mehr gefunden und bin so dann direkt hier hin gegangen.
Und dann öhm... ja war ich zu Müde um mir ein Uber zu rufen..."
Ich nickte und atmete einmal tief durch.
Alex hatte öfters schon bei uns auf der Couch übernachtet und das war nie ein Problem für uns.
Er knipste die kleine Lampe neben dem Sofa an und der Raum hüllte sich in ein warmes Licht.

"Klar kannst du hier schlafen, das weißt du doch Alex. Deswegen hast du ja auch einen Zweitschlüssel."
Ich hatte jedoch schon länger Zweifel, das es nicht nur die Müdigkeit war die ihn hier schlafen lassen wollte.
Das Verhältnis zu seinem Vater hatte sich immer weiter, seit der Scheidung seiner Eltern vor einem Jahr, verschlechtert.
Er wohnte mit seinem Vater alleine in dieser riesen Villa, und doch konnten sie sich nicht aus dem Weg gehen.

"Ich hole dir noch schnell ein Laken und eine Decke. Brauchst du sonst noch irgendwas?"
Alex schüttelte mit dem Kopf und gähnte einmal, bevor er sich bedankte.
Müde lief ich in mein Schlafzimmer und öffnete die untere Schublade meines Bettkastens.
Ich nahm die frischen Bettsachen aus dem Bettkasten und schloss sie wieder mit meinem Fuß.

Als ich zurück in die Küche kam stand Alex in der Küche und ein Teekessel stand auf dem Herd.
Er blickte auf und lächelte mir zu.
"Ich dachte ein Pfefferminztee würde uns beiden sicher gut tun."
Ich lächelte und nickte.
"Klar gerne. Ich bezieh dir eben die Couch und dann mach ich mich eben Bett fertig."

Irgendwie war mein Rausch jetzt schon fast verflogen und der Schluckauf hatte auch aufgehört.
Immerhin etwas.
Nachdem die Couch frisch bezogen war schlurfte ich ins Bad und wusch mir mein Make up ab.
Nach einer kurzen Abendroutine und meinem Lieblingspyjama kam ich aus dem Bad.
Alex saß auf der Couch mit zwei dampfenden Tassen Tee.
Ein wundervoller Duft nach Pfefferminz durchzog langsam das kleine Zimmer.

Ich liebte den Duft nach Pfefferminz einfach abgöttisch.
Alex nippte an seiner Tasse als ich mich zu ihm setzte und er blickte auf.
Dankend nahm ich die Tasse entgegen und ließ sie meine Finger wärmen.
"Sag mal... wo bist du lang gegangen? Also auf dem Heimweg. Ich meine ... ich bin ziemlich schnell gegangen um dich einzuholen, aber ich war anscheinend nicht schnell genug."

Ich wusste nicht wieso aber ich fühlte mich irgendwie schuldig.
Mein Blick galt der dampfenden Flüssigkeit und ich kaute nervös auf meiner Lippe.
"Logan hat mich gefahren... er hat mich im Park scheinbar eingeholt und mich dann hier mit seinem Wagen abgesetzt."
Alex stellte seine Tasse auf den Couchtisch und wandte sich zu mir.
Jetzt sah ich ihm auch in die Augen.
"Logan hat dich gefahren? Novalee... findest du es nicht komisch? Ich meine... der Typ konnte dich offensichtlich nicht leiden und dann steht er im Park vor dir und will dich auf einmal nach Hause fahren?"

Er hatte recht.
Ich dachte nach und schüttelte dann den Kopf.
"Er sagte das Clara ihn darum gebeten hatte und das er ihr noch etwas schuldig wäre. "
Alex runzelte die Stirn.
"Hm, ich weiß ja nicht so recht. Für mich klingt das alles etwas seltsam. Vielleicht sollten wir bei dem Typen besser beide Augen offen halten. Er ist irgendwie...anders. Wir sehen ihn sowieso nicht wieder, besser ist es vielleicht. "

Er hatte recht, ich würde ihn ja sowieso nicht wieder sehen.
Von daher...

Am nächsten Morgen wachte ich mit Kopfschmerzen auf

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Am nächsten Morgen wachte ich mit Kopfschmerzen auf.
Ich hasste es einfach, genau deswegen mochte ich keine Party's.
Stöhnend rieb ich mir die Stirn und dachte an gestern abend.
Den Pfefferminztee der leicht mit Honig gesüßt war und das Gespräch mit Alex.
Nach der Unterhaltung über Logan redeten wir nur noch kurz über die Party und sind dann beide schlafen gegangen.
Clara kam gestern anscheinend nicht nach Hause, gehört hatte ich sie zumindest nicht mehr.
Ich stieg aus dem Bett, oder mehr stolperte ich.
Dann öffnete ich das Fenster und schlurfte in das Bad.

Als ich die Tür öffnete stand ein fast nackter Alex vor mir.
"Oh mein Gott Alex!" kreischte ich und hielt mir eine Hand vor die Augen ehe ich die Tür zu schlug.
Alles was ich gesehen hatte, war wie Alex sich die Zähne geputzt hatte und das nur in Boxershorts.
Das war mehr als ich sehen wollte.
"Ach komm schon Novalee! Ich hab doch noch Unterwäsche an." dröhnte Alex durch die Tür vom Badezimmer und spülte dann scheinbar gurgelnd seinen Mund aus.

"Du hast vielleicht Unterwäsche an, ICH aber nicht. Ich muss das nicht unbedingt sehen."
Die Tür öffnete sich und Alex stand mit strubbeligem Haar vor mir.
Sein Sixpack war schlecht zu übersehen und ich blickte schnell woanders hin.
Schelmisch grinsend ging er an mir vorbei.
"Du kannst dich sehr gerne dem Unterwäsche Club anschließen Novalee. "

Ich verdrehte die Augen.
"Träum weiter Alex!"
Mit einem Knall flog die Badezimmertür hinter mir zu und ein schallendes Lachen ertönte im Wohnzimmer.
Ich hatte keine Zeit und musste mich fertig machen für die Arbeit.

Nach einer langen heißen Dusche huschte ich schnell in mein Zimmer und zog mich um.
Alex schien mal wieder in der Küche zu werkeln und ich föhnte mir die Haare.
Zufrieden mit mir selbst ging ich wieder in mein Schlafzimmer.
In meinem Nachttisch fand ich sogar noch ein paar Kopfschmerztabletten.
Schnell warf ich eine Tablette ein und schloß das Fenster.
Plötzlich hörte ich das klimpernde Geräusch eines Schlüssels, gefolgt von klackernden Absätzen.
Das konnte nur Clara sein die nun endlich auch mal nach Hause kam.

Mit ihr hatte ich noch ein Wörtchen zu sprechen...

1126 Wörter
21.09.2020

Hachja ...
Alkohol und so.
Was denkt ihr?

LG AUDINIA 🧡

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