18. 병신

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Kyung-won:

Ein paar Minuten sind vergangen, seit Yuna eingeschlafen ist und ich sanft ihre Hand streichel. Soviel ist heute passiert, erst lag meine Hand auf ihr Schulter, dann standen wir dicht aneinander unten im Essensraum und jetzt streichel ich ihre Hand. Was zum Teufel ist nur in mich gefahren? Sofort lasse ich ihre Hand los, als mich ein ziehen im Herz wieder ins hier und jetzt bringt. Warum hab ich ihr nur vorgeschlagen hier oben zu schlafen? Wenn sie hier jemand sieht, könnte man denken, dass was zwischen uns gelaufen ist. Als ich sie deshalb gerade aufwecken möchte, überkommt mich jedoch ein schlechtes Gewissen. Verzweifelt fasse ich mir in meine kurzen Haare und denke darüber nach, was ich jetzt tun sollte. Nach kurzem überlegen komme ich zum Entschluss, wenn ich sie erstmal etwas schlafen lassen. Während sie schläft kann ich ja etwas aufräumen und mich um den Papierkram kümmern, was ich sowieso vor hatte. Gesagt getan, mach ich mich mit den Schüssel und dem Glas in den Händen auf den Weg runter in die Küche, wo ich beides eben abspüle, abtrockne und wieder in die Regale stelle. Wieder oben, schläft Yuna natürlich immer noch, weshalb ich mich an den Schreibtisch setzte und Landpläne von Korea genauer anschauen, um mir eine Strategie zu überlegen, wenn es zum Krieg kommt, wie wir die Nordkoreaner von hier fern halten können.

Mittlerweile sind zwei Stunden vergangen, in denen ich mich um ein paar Sachen gekümmert habe. In einer viertel Stunde ist es 19:00 Uhr, was heißt, dass die ersten zum Essen kommen. Ich hock mich also vor Yuna, um sie zu wecken, damit keiner sie hier sieht. Ich strecke meine Hand nach ihr aus und streiche ihr eine Haarsträhne hinter ihr Ohr, welche davor in ihrem Gesicht lag. Geschockt von mir selbst ziehe ich meine Hand schnell weg, als hätte ich mich verbrannt.

>>Yuna, du musst aufstehen.<< Versuche ich es also so, jedoch ohne Erfolg.

Also leg ich wieder meine Hand an ihre Schulter, um an dieser leicht zu rütteln. Ein murren ihrer Seits verrät mir, dass sie langsam wach wird.

>>Yuna?<<

>>Mhm ja?<< murmelt sie noch verschlafen vor sich hin.

>>Du musst aufstehen, gleich gibt es essen und dich sollte hier keiner sehen.<< erkläre ich ihr wahrheitsgemäß.

>>Ich will nicht, ich bin noch müde.<< flüstert sie, wobei sie sich von mir wegdreht.

Schuldgefühle machen sich in mir breit, dafür, dass ich sie geweckt habe. Jedoch geht es nicht anders, ich muss sie auf Abstand halten, auch wenn ich jetzt wie ein Arsch rüberkomme. Das was passiert ist darf nicht wieder passieren und das allerwichtigste ist, dass ich sie jetzt sofort los werde. Wenn einer meiner Vorgesetzten uns hier sieht, bin ich dran und das kann ich jetzt wirklich nicht gebrauchen.

>>Yuna.<< sag ich jetzt etwas schroffer und lauter, als ich es eigentlich vor hatte.

Sofort dreht sie sich um und schaut mich mit leicht geweiteten Augen an. Damit sie versteht, dass ich es ernst meine lege ich noch eine Schüppe drauf.

>>Geh jetzt.<< sag ich im gleichen Tonfall, wie zuvor.

>>Kyung-won...<< flüstert sie, wobei sie sich jetzt aufsetzt und mir in die Augen schaut.

Verdammt! Wieso muss das so kompliziert sein? An der Basis ist jeder daran gewöhnt, dass ich mich manchmal wie ein Arsch aufführe, aber sie hat das einfach nicht verdient. Jedoch kann ich nicht einfach meine Prinzipien über Bord werfen nur, weil vor mir ein Mädchen liegt, welches verschlafen irgendwie süß aussieht. Stop! Was denk ich da nur? Sie muss hier weg und wenn ich ein Arsch sein muss um sie los zu werden, dann muss ich das eben sein.

>>Ich sagte geh.<<

>>Aber-<<

>>Nichts aber, geh jetzt.<<

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