25. Kommt zurück...

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Nachdem ich mit meinen Eltern gesprochen habe, welche sich natürlich totale Sorgen um mich machen, gehe ich wieder zurück zur Station und mach mich auf den Weg zu unserem gerade erst operierten Patient. Ich checke seine Witalfunktionen und schreibe noch etwas den Bericht weiter. Damit fertig lege ich die Mappe weg, öffne die Tür und gehe aus dem Zimmer raus. Gerade als ich mich umdrehe, steht plötzlich Jaesang neben mir, weshalb ich leicht zusammenzucke.

>>Wie geht es ihm?<<

>>Soweit gut. Seine Vitalfunktionen sind stabil, ich denke, dass er es schaffen wird.<<

>>Gut.<<

Zusammen bleiben wir vor dem Zimmer stehen und schauen zu dem Soldaten. Einige Minuten vergehen, wo keiner von uns beiden sich weder rührt noch etwas sagt. Letzt endlich dreht er sich etwas zu mir und lehnt sich an die Scheibe, vor welcher wir stehen.

>>Hast du schon was gegessen?<< durchbricht er jetzt die Stille, wobei ich mich auch etwas zu ihm hindrehe.

>>Bis jetzt noch nicht.<<

>>Dann komm.<<

Vorsichtig packt er mich an meiner Hand und zieht mich etwas mit sich mit. Zusammen gehen wir zu Soo-ri, um ihm Bescheid zu sagen, dass wir eben was essen gehen wollen. Gemeinsam machen wir uns also auf den Weg zum Essensraum, wo wir gemeinsam in die Küche gehen und dort nach Schüsseln, Stäbchen und Ramen suchen. Jaesang kümmert sich um die Ramen, während ich noch nach zwei Packungen Bananenmilch schaue. Mit den Päckchen in der Hand, schaue ich wie weit die Ramen sind, als Jaesang auch schon mit den zwei vollen Schüsseln auf mich zu kommt und mir mit einem Nicken richtung Tisch, andeutet mich dort hinzusetzen. Was ich auch mache, wobei ich mich erschöpft auf den Stuhl fallen lasse. Während er mir eine Schüssel vor mich stellt, schiebe ich ihm ein Päckchen Bananenmilch rüber.

>>Was ist mit Jay und Diara? Haben sie keinen Hunger?<< frag ich, da mir erst jetzt auffällt, dass sie gar nicht bei uns sind.

>>Sie und die anderen haben gegessen, als wir den Soldaten operiert haben.<<

>>Mhm verstehe.<<

Während wir essen reden wir etwas und danach waschen wir zusammen das Geschirr ab und stellen es wieder dort hin, wo wir es hergeholt haben. Gemeinsam machen wir uns wieder auf den Weg zur Medizinstation. Dort angekommen besprechen wir mit Soo-ri noch ein paar Einzelheit, während ich mich auf eines der vielen Betten neben Jay setze. Zum Ende des Gespräches merke ich, wie mich die Müdigkeit immer weiter übermannt, weshalb ich schlussendlich meinen Kopf vorsichtig auf Jays Schulter lege, meine Augen schließe und merke, wie ich langsam einschlafe.

Mittlerweile ist es 14:47 Uhr und alle von uns sind total erschöpft von dem bisherigen Tag. Mehrere Soldaten wurden hergebracht, welche wir versorgt haben oder manche immernoch versorgen werden. Von Kyung-won und den anderen haben wir weder was gehört noch was gesehen. Keiner von uns weiß, wo sie gerade Stationiert sind, noch ob es ihnen gut geht, was uns allen Sorge bereitet. Ich nehme heute schon bestimmt das fünfzehnte Mal das Funkgerät in die Hand, überprüfe ob ich den Richtigen Kanal habe und warte ein paar Minuten ab. Bisher habe ich mich nicht getraut sie anzufuncken, da ich sie nicht in Schwierigkeiten bringen möchte. Jedoch kann ich auch nicht mehr untätig rumsitzen und warten, weshalb ich kurzerhand mit zittrigen Finger auf den Knopf drücke.

>>Kyung-won?<<

Stille. Nichts. Keine Antwort.

>>Jongdae? Hier ist Yuna. Ich...wie geht es euch? Seit ihr verletzt? Wo seit ihr?<< sprudelt es plötzlich aus mir heraus, wobei das völlig unötig ist, das ich sie mit Fragen löcher, da sie mir noch nicht einmal geantwortet haben, dass sie mich überhaupt hören. Jedoch gebe ich mich nicht einfach so geschlagen, weshalb ich es nochmal versuche.

>>Wenn ihr mich hört bitte, bitte meldet euch bei uns. Wir machen uns Sorgen um euch.<< Langsam füllen sich meine Augen mit Tränen, wenn ich nur daran denke, dass sie irgendwo schwer verletzt liegen könnten. Das Kyung-won etwas passiert sein könnte...

>>Meldet euch so schnell ihr könnt und kommt bitte wieder zurück... Kyung-won ich-<<

>>Yuna! Komm ich brauche dich kurz hier!<< reißt mich plötzlich Soo-ris Stimme aus dem einseitigen Gespräch.

Ich springe also sofort auf und eile schnell zu ihm. Er steht neben Geon-wu, welcher auch zum Ärzteteam gehört und winkt mich zu ihnen rüber. Ich laufe also schnell zu ihnen und sehe dabei zu, wie Geon-wu sich über den Soldaten vor ihm beugt, seine Hand austreckt und die Augen des jungen Mannes schließt. Schnell huscht mein Blick zum Monitor, welcher keinen Herzschlag anzeigt. Trauer überkommt mich, auch wenn ich diesen Mann nicht kannte, tut es mir leid, dass selbst junge Menschen, nur wegen eines absurden Krieges sterben müssen. Ich schaue ihn nochmal kurz an, bevor ich mich vorlehne und mich verbeuge. Kurz verweile ich in dieser Position, erhebe mich jedoch wieder und schaue zu Soo-ri, welche genau das selbe tut. Er richtet sich wieder auf und dreht sich zu mir, als er anfängt zu sprechen.

>>Zieh bitte deine Einsatz Kleidung an. In der Nähe der Front stehen Häuser, wo sich einige Reporter eingenistet haben, um Aufnahmen vom Krieg zu machen. Manche von ihnen sind verletzt, wollen aber nicht hergebracht werden. Jay, Geon-wu und du werden dort gleich hingefahren. Mach dich also bitte fertig und sei in zehn Minuten wieder hier.<<

Wie mir von ihm befohlen, mache ich mich auf den Weg zum Zelt und ziehe schnell meine Kleidung an, wobei ich an diese bekloppten Reporter denken muss. Wer stellt den bitteschön sein Leben, für ein paar Fotos und einen vielleicht einigermaßen guten Artikel aufs Spiel? Solche Menschen sind doch einfach nur Wahnsinnig! Während ich mich weiter umziehe streifen meine Gedanken Mal wieder zu Kyung-won ab. Ob es ihm wohl gut geht? Vielleicht sollte ich Soo-ri nochmal fragen, ob er was weiß. Aber eigentlich wollte er mir bescheid geben, wenn er was von ihnen gehört hat. Weiter kann ich jedoch nicht drüber nachdenken, da Jay von draußen meinen Namen schreit und mich somit aus meinen Gedanken reißt. Ich binde mir also eben noch meine Haare zu einem Zopf und laufe dann aus dem Zelt zu Jay, welcher bereits auf mich mit meinem Rucksack wartet. Gemeinsam laufen wir zu den Autos, wo Soo-ri, Geon-wu und noch ein Soldat auf uns wartet. Soo-ri erzählt uns noch ein paar Einzelheiten über die Reporter und steigen dann mit dem versprechen, dass wir wieder Heil zurückkommen in das Auto.

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