𝚔𝚊𝚙𝚒𝚝𝚎𝚕 8.1

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7. März, 16:03 Uhr, Polizei Revier, Halcolne

Ein wenig erschöpft kamen Kilian und Maeve wieder auf dem Polizeirevier an und begaben sich umgehend in ihr Büro.

Kilian legte den Kopf auf die Platte seines Schreibtischs und atmete entkräftet aus. „Das war alles für nichts."

Maeve gesellte sich zu ihm, indem sie sich neben ihn hockte. „Wieso das? Du warst so überzeugt gewesen, diesen Fall bearbeiten zu dürfen, bevor er zu den Akten gelegt wird. Was hat dich umgestimmt?"

„Ich weiß nicht..." Kilian wagte es kaum in Maeves Augen zu sehen, die vor Tatendrang nur so sprudelten. Aber was gab es schon zu tun. Es wäre sowieso für umsonst.

„Eigentlich wollte ich nur aufarbeiten und verstehen. Ich wollte wissen, was wirklich geschehen ist und ob man die Taten nicht irgendwie entschuldigen könnte. Aber da bleiben all diese Familien, die nicht mehr komplett sind, weil Alice ihnen Väter oder Mütter oder Kinder genommen hat. Mord ist kein gerechter Weg, auch wenn sie so denkt." Nachdem er seinen Monolog beendet hatte, stand Maeve auf und begab sich zu seinem Notizbuch, welches er einfach nur auf den Tisch geworfen hatte.

„Darf ich?" Er nickte nur, ohne sich Gedanken darüber zu machen, was seine Assistentin in diesem Buch finden könnte. Dabei handelte es sich nur um die Skizze, die sie begehrte. Ein winziges Schaubild, das er im Laufe des Tages zur Person Alice Mayberry angefertigt hatte und ihm beim Verstehen helfen sollte.

Während Maeve zwischen den einzelnen Stationen hin und her gefahren ist, hatte er es ergänzt und bearbeitet, bis nun das Endergebnis zu sehen war.

Während Maeve zwischen den einzelnen Stationen hin und her gefahren ist, hatte er es ergänzt und bearbeitet, bis nun das Endergebnis zu sehen war

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„Was ist mit deiner Tochter?", fragte sie irritiert, als sie erkannte, dass dort nur ein Fragezeichen stand. Bisher hatte ich nicht die Möglichkeit mit ihr zu reden, um Informationen über Alice und ihre Beziehung zueinander erhalten.

„Irgendwas ist zwischen ihnen gewesen. Das weiß ich einfach. Nicht nur, dass Alice meine Tochter als Druckmittel benutzen wollte, um ungestraft zu bleiben. Jane will einfach nicht über Alice reden. Da muss etwas vorgefallen sein, weißt du?"

Maeve nickte verständnisvoll und schloss das Buch wieder, um es vor Kilian abzulegen. „Vielleicht ist ihr etwas zugestoßen, worüber sie nicht reden möchte. So eine Art Trauma, weißt du..."

Hatte Jane ein Trauma? Seine Jane? Seine süße kleine Tochter, die vor wenigen Jahren liebend gern mit ihm geredet hat? Damals, als sie noch ein tolles Verhältnis zueinander hatten. Doch nun war sie eine pubertierende Jugendliche und ihre Sorgen teilte sie eher mit ihren Freundinnen als mit ihrem Vater, der uncool war und sowieso nichts von diesen Themen verstand.

Entschlossen richtete Kilian sich auf und wischte sich eine winzige Träne aus dem Auge, die bei den Erinnerungen an Jane aufgekommen waren. „Du hast recht, Maeve. Lass uns den Fall abschließen."

„Aber... das hab ich doch gar nicht gesagt?", erwiderte die Angesprochene und sah ihm nach, als er sich zum Gehen wandte.

„Was willst du denn jetzt machen?", sprach sie ihn erneut an und lief ihm nach.

„Was ich machen will? Abschließen. Es gibt nichts mehr zu tun. Weder für dich. Weder für mich. Für Alice können wir nichts mehr tun. Die Beweise sind eindeutig. In unserer Gesellschaft zählt nicht mehr Moral und Verständnis, sondern klare Eindeutigkeit. Und die ist bei unserem Fall gegeben..."

Kilian wollte nicht länger diskutieren. Es hatte keinen Zweck, zwanghaft Unschuld beweisen zu wollen, wenn doch ohnehin alles offensichtlich war.

„Komm, Maeve, lass uns gemeinsam den Fall zu den Akten legen und dann nach Hause fahren."

Maeve willigte ein, verlor allerdings kein einziges Wort, während Kilian und sie die angelegte Akte beiseite räumten.

____𝚗𝚎𝚞𝚗𝚞𝚑𝚛𝚣𝚠𝚊𝚗𝚣𝚒𝚐.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt