11 | Das Nudelgedicht.

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┊┊ Lauv - The Story Never Ends ┊┊


"Wow, Felix. Pack das Messer weg." Ich hebe meine Hände beschwichtigend in die Luft. Es ärgert mich, dass meine Stimme zittert, obwohl ich ihm keine Angst zeigen will. Jetzt ganz ruhig bleiben, Hannah. Wir wollen noch nicht sterben. All die Pizzen, die wir noch essen können. All das Essen das noch erfunden und kreiert werden wird. Wir dürfen das nicht versäumen. Bleib stark. Mach' dir auch bitte nicht in die Hose. Wenn er dich ersticht und du dann vollgepinkelt auf dem Boden liegst, das ist bestimmt kein schöner Anblick. Einverstanden?

"Mensch, Hannah. Das war nur ein Scherz. Ich habe es nur gerade zufällig gefunden. Es sollte vielleicht nur untermalen, wie wichtig es mir ist, dass von den anderen niemand über Adrian Bescheid weiß." Er sieht mich flehentlich an. "Bitte."

"Ja, natürlich werde ich nichts erzählen. Es ist deine Sache. Ich bin zwar eine Frau, aber keine Tratschtante. Meine Tante Helga ist eine Tratschtante, das kannst du dir nicht vorstellen. Einmal, als wir einkaufen wa-", ich unterbreche mich selbst, als Felix noch einen Schritt auf mich zukommt, "Jedenfalls: Du hast das Messer ... ganz zufällig in deinem Rucksack gefunden?", rufe ich hysterisch.

"Es gehört meinem Vater. Entspann dich. Ich bin kein Mörder." Na klar. Das sagen sie alle. Und dann sind sie schwanger.

Ich lache schrill und sehe ihn schief an. Mein Nilpferdlachen schwebt sanft durch den Raum und lässt den Boben erbeben.

"Wenn du mich tötest, bringe ich dich um." Finster sehe ich ihn an.

Felix sieht mich verdutzt an und bricht dann in schallendes Gelächter aus.

"Einverstanden." Dann rammt er sich das Messer einfach in die Brust und ich schreie stumm. Denn kein Ton kommt aus meinem Mund. Meine Stimme hat mich verlassen und ich laufe zu Felix. Doch aus der Wunde tritt kein Blut. Felix zieht das Messer zurück und lacht. Verdutzt sehe ich von der Stelle an der er sich das Messer in die Brust gerammt hat zu Felix.

"Hannah. Es ist nur ein Spielzeugmesser von Adrian." Er grinst. Aber ich finde das Ganze ganz und gar nicht lustig.

"Das ist nicht witzig. Ich hatte grad echt Angst um dich." Ich schlage ihm so fest ich kann auf seinen Oberarm.

"Obwohl du mich nicht leiden kannst?" Felix legt seinen Kopf schief, grinst immer noch frech und reibt sich über die Stelle, an der ich ihn gerade getroffen habe.

"Das beruht ja wohl auf Gegenseitigkeit, Monsieur."

"Ich kenne dich doch gar nicht", entgegnet er.

"Ja, ich dich auch nicht. Aber so wie du mit mir umgehst, könnte man meinen, ich wäre eine ätzende Säure." Ich mustere das Plastikmesser in seiner Hand und reiße es ihm aus den Händen. Fasziniert beobachte ich, wie die Klinge in dem Griff verschwindet, wenn ich es mir auf den Arm drücke.

"Nur weil Nils ein Vollpfosten ist, heißt das nicht, dass ich auch einer bin."

"Schön, wie viel du eigentlich von deinem besten Freund hältst", fauche ich.

"Er ist ein guter Freund. Aber er kann auch ein wirklich großes Arschloch sein. Können wir jetzt mit dem Schulzeug anfangen? Ich habe nicht vor, damit den ganzen Tag zu verbringen", faucht er zurück und sieht mich schmollend an.

Ich muss grinsen und setze mich auf den Schreibtischstuhl. "Gut. Womit wollen wir anfangen?"

Wir arbeiten die nächsten Stunden konzentriert an einem Konzept und an den einzelnen Punkten, die wir miteinbringen wollen. Ein Klopfen unterbricht unsere hitzige Diskussion über das Layout. Es ist Felix' Mutter.

Von Pizza & Badboys | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt