44 | Düstere Wolken.

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┊┊Dan Owen - Fall like a Feather┊┊


Das Essen schmeckt wirklich so lecker, wie Ida es versprochen hat. Daniel und Max haben Nudeln mit frischen Tomaten, Ruccola und Parmesan gekocht. Für manche vielleicht ein einfaches Gericht, aber für mich absolut lecker. Natürlich vermisse ich meine heißgeliebte Pizza. Ich muss an den Abend mit Daniel denken, als Tante Aurelia zu Besuch war und mich in einer Tour beleidigt hat. Als ich geweint habe und Daniel gekommen ist. Mit einer Pizza. Ich werfe ihm einen kurzen Blick zu und spüre eine Sehnsucht. Ich wünschte, alles wäre wieder so wie früher. Ich wünschte, ich hätte diesen beschissenen Deal nie akzeptiert. Oh, Hannah. Schnell, du musst dich ablenken, bevor du hier am Tisch heulst. Das wäre peinlich. Daniel würde dich bestimmt auslachen. Du hast es auch nicht anders verdient.

"Danke, lieber Essensgott, für dieses tolle Essen. Mein Bauch ist leer, ich hab es eilig, das Essen ist mir heilig. Ich hatte schon Angst, dass ich verhungern muss, weil die zwei nur kochen Stuss. Danke, dass das Essen schmeckt, das hab ich freudig ausgecheckt. Ich bin froh, dass ich nicht am Essen sterbe, denn ich habe keinen Erbe." Gespielt ängstlich falte ich die Hände zum Gebet und schließe die Augen.

Ida tritt mich unter dem Tisch mit ihren Füßen und ich jaule auf. "Aua, Ida!"

Sie streckt mir die Zunge raus. Max zieht ihren Kopf zu sich und küsst sie zärtlich auf die Nase.

"Ha, Hannah! Meine Frau verteidigt meine Ehre! Daniel, du brauchst auch jemanden, der sich mit seiner besten Freundin anlegt." Max grinst.

Daniel schmunzelt süffisant und steht auf. "Tja, die einzige Person die hier in Frage käme, hat meine Ehre leider in den Dreck gezogen. Also, nein, danke, ich verzichte."

Der Stuhl schabt auf dem Boden, als er ihn zurückschiebt und das Zimmer verlässt. Sein Teller steht noch auf dem Tisch. Auf ihm Nudeln und Tomaten-Ruccola. Scheinbar ist ihm der Appetit vergangen.

Die Stimmung ist komisch, nervös, angespannt. Fast kann ich sie mit meinen Händen greifen. Alle sehen mich an. Abwartend. Es nervt mich, dass nun schon wieder ein Abend im Arsch ist. Hier hin mitzukommen war einfach ein Fehler.

"Was hast du erwartet, Max? Dass er dir freudig zustimmt und mir um den Hals fällt? Der Zug ist abgefahren. Endgültig. Das sieht man doch, verdammt."

Genervt schiebe auch ich den Stuhl zurück und muss mich kurz am Tisch festhalten. Mir ist schwindelig. Tom zieht mich wieder auf den Stuhl.

"Nicht so schnell, meine Liebe." Er reicht mir mein Glas Wasser, wovon ich dankend einen Schluck nehme. Es kühlt mein hitziges Gemüt und meine Kopfschmerzen werden ein kleines bisschen gedämpft.


"Leute, wir müssen morgen in die Stadt. Wir haben nicht mehr so viel zu essen hier und könnten auch sonst noch das ein oder andere brauchen." Daniel steckt den Kopf zur Tür hinein. Seine Haare sind verwuschelt, als wäre er sich tausendmal hindurchgefahren. Ich würde das auch gerne machen. Sie sind so weich.

Bei seinem Anblick springt mein dummes, verräterisches Herz, aufgeregt in der Brust. Ich bräuchte Ketten, um es darin gefangen zu nehmen.

"Okay, dann fahren wir morgen in die Stadt. Hannah, vielleicht bleibst du besser hier? Mir ist nicht so ganz wohl, wenn du durch die Stadt läufst." Ida mustert mich besorgt.

"Gut, dann sollte aber jemand bei ihr bleiben. Alleine ist es gefährlich, wenn es doch eine ernstere Verletzung sein sollte", mischt sich Felix ein.

"Eigentlich müsste sie ins Krankenhaus", schaltet sich nun auch Tom ein.

"Vielleicht kann sie einer zum Krankenhaus fahren und der Rest fährt mit in die Stadt?" Ida sieht in die Runde.

Von Pizza & Badboys | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt