21 | Ein Faustschlag für Hannah.

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┊┊BOY - Skin ┊┊


Wütend drehe ich mich von einer Seite auf die andere. Toll, Hannah. So wirst du garantiert in Kürze einschlafen, wenn du weiterhin Pfannkuchen spielst, verdammt. Meine Gedanken spielen Fußball in meinem Kopf. Jeder Gedanke schießt von einer Schädelwand an die andere und erzeugt dabei jedes Mal ein lautes 'Peng'. Als ich endlich einsehe, dass ich die nächste Zeit garantiert nicht einschlafen kann, schlage ich genervt die Decke zurück und setze mich auf. Tja und was jetzt, Hannahbanana? Du musst in vier Stunden aufstehen und an Schlaf ist nicht zu denken. Ich schlage die Hände vor mein Gesicht und kann ein lautes Aufgrunzen gerade noch zurückhalten. Orientierungslos starre ich in die Dunkelheit meines Zimmers. Vielleicht sollten wir Schäfchen zählen, Hannah? Meine innere Stimme strotzt nur so vor guten Ideen. Kopfschüttelnd lege ich mich wieder auf meinen Rücken und starre an die Decke. Zumindest hoffe ich, dass es die Zimmerdecke ist. Wer weiß, vielleicht haben mich ja Aliens entführt und ich starre gegen die Decke meines Verließes. Prustend setze ich mich wieder auf und gebe mich vollends geschlagen. Als wenn dich jemand freiwillig entführen würde. Dich geben sie ja freiwillig nach einer Stunde wieder ab. Spätestens, wenn du anfängst, in deinem Verließ zu singen.

Ich knipse das Licht an, krame in meinem Nachtkästchen nach meinem Tagebuch und einem Kugelschreiber und schlage die nächste leere Seite auf. Seufzend starre ich auf das weiße Papier. MIr ist es nicht möglich, einen klaren Gedanken zu fassen. Geschweige denn, diese dummen Fußball spielenden Gedanken greifen und notieren zu können. Alles, was ich fühle, ist Angst. Da mir nichts Besseres einfällt, schreibe ich das Wort auf die Seite und fange an, drum herum zu kritzeln. Schließlich merke ich, wie meine Augen immer müder werden. Also lege ich Buch und Stift zur Seite und kuschle mich wieder in meine Bettdecke. Was ist nur los mit dir, Hannah? Ich dachte, das mit den Schlafproblemen hätten wir hinter uns?



"Hannah, Mama sagt, du musst aufstehen!" Nelli zerrt an meiner Bettdecke und raubt mir in dem Moment den allerletzten Nerv.

"Nelli, lass mich in Ruhe. Ich will schlafen", schreie ich in mein Kissen und zerre an der Bettdecke.

"Nein, Hannah. Du hast heute Schule. Wie ich. Komm. Die Sonne scheint schon. Es wird ein guter Tag." Nellis Stimme ist ganz dicht an meinem Ohr und hinterlässt ein leises Pfeifen.

Ich hoffe, du hast Recht, Nelli.

Langsam quäle ich mich aus dem Bett und stelle mich unter die Dusche, um zumindest etwas wacher zu werden. Die Lebensgeister wollen heute aber nicht so wirklich kommen. Und als wäre die Müdigkeit nicht genug, kündigen sich auch noch Kopfschmerzen an. Juhu. Super. Nilfperde und Kopfschmerzen. Eine tolle Kombination.

Ich werfe einen Blick auf mein Handy, um zu sehen, wie spät es ist und entdecke eine Nachricht von Daniel. Mein verräterisches Herz hüpft eine Nanosekunde, bevor ich es wieder hinter Gittern verbanne. Du gehörst in ein Verließ, du dummes Herz.

Daniel: Hannah, wann hast du heute Schulschluss? Ich muss mit dir reden.

Kein Smiley, kein Kosename, nichts. Was ist los? Hat es ihm gestern nicht gefallen? Das wird ja ein super Tag.


Als ich in der Schule ankomme, hat es angefangen zu regnen und ich muss - natürlich - durch den Regen laufen. Wow. Dieser Tag ist wirklich ein super Montag. Ein Montag wie er im Buche steht.

Ich entdecke Felix, der mit Nils und dessen Affenfreunden unter dem Vordach steht. Als er mich sieht, löst er sich von der Gruppe und kommt auf mich zu. Boah, nee. Das Affenhirn hat mir gerade noch gefehlt. Könnt ihr mich nicht einfach alle in Ruhe lassen? Energisch steigere ich mein Tempo um vor ihm in der Schule zu sein. Leider lässt meine Kondition bekanntlich zu Wünschen übrig und so muss ich bereits nach wenigen Schritten das Tempo wieder verlangsamen. Wunderbar, Hannah. Einfach wunderbar.

Von Pizza & Badboys | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt