Tag Fünf

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Liebe Freunde die Kapitel werden langsam länger. Ich hoffe euch gefällt es bisher. Über Comments und/oder votes würde ich mich natürlich freuen um ein bisschen Rückmeldung zu bekommen. :)

Nach dem letzten Kampf, vor dem wir gesprochen hatten, hatte ich Farid nicht mehr gesehen. Er wurde nach dem Kampf direkt von seinem anscheinenden Kollegen vom Platz des Geschehens geholt.
Ich selbst belehrte mich in diesem Moment eines Besseren. Was hatte ich mir den auch vorgestellt? Dass er mich nach dem Kampf noch einmal sehen möchte?
Ich sollte aufhören zu träumen und anfangen in der Wirklichkeit zu leben.

Am heutigen Abend war ich pünktlich. Die Lagerhalle war schon voll und es war kurz vor Beginn des Kampfes.
Wie immer klettere ich deshalb nun auf mein Gerüst und sehe mir das beinahe tägliche, abendliche Szenario an.

Dieser Kampf verlief für Farid schwerer als gedacht. Sein Gegner war beinahe ebenbürtig und traf ihn einige Male gefährlich hart und erbarmungslos.
Ich wusste nicht wieso, doch als ich sah, wie er ein Mal zu Boden ging, drehte sich mein Magen unangenehm um.
Ich war es wohl nun gewöhnt, Farid gewinnen zu sehen, sodass es komisch war, ihn nun dabei zu beobachten, wie er fast schon verlor.

Schlussendlich, und mit allerletzter Kraft, gewann er trotzdem, sodass er nun vollkommen erschöpft von der Menschenmenge gefeiert wurde.

Ich stand auf und kletterte das Gerüst herunter, um vor der Halle etwas Luft zu schnappen.
Man konnte es kaum glauben, doch mit den ganzen Menschen in der Halle, heizte sich diese schnell auf und wurde unangenehm warm und der Gestank von Schweiß und Staub war beinahe unerträglich.
Ich lehnte mich an die kalte Betonmauer und sah in den dunklen Nachthimmel hinauf.
Das alte, verlassene Industriegebiet war ideal für so eine illegale Veranstaltung. Weit und breit niemand, der die Schreie und Jubel hörte.

„Wurde es dir da drin zu heiß?" Ich zucke leicht zusammen und sehe erst jetzt, wer neben mich getreten ist.
Noch immer schwer atmend und mit einem blutunterlaufenen Auge lehnt sich Farid nun neben mich an die Wand.
Er trägt noch immer kein Shirt, da er offensichtlich direkt vom Kampf hier raus gekommen war.
Im Licht des Mondes und den abgeschwächten Lichtern der Strahlern innerhalb des Gebäudes, kann ich Schweißperlen auf seinem gesamten Oberkörper schimmern sehen.
Schnell bringe ich mich dazu, wegzusehen. Es ist etwas anderes, ihn beim kämpfen anzuschauen, doch nun hier alleine galten meine Blicke eher als Starren.

„Nein ... ich meine, ja ... ich glaube dass ich nicht so der Mensch bin, der gern direkt in einer Menschenmenge steht.", versuche ich mich zu erklären und Ohrfeige mich innerlich selbst.
„Ich hab' das mittlerweile gemerkt.", gibt Farid zu und versucht sich Blut von den Fingerknöchel zu wischen.

„Oh, warte.", sage ich, als ich es bemerke und ziehe aus meiner Hosentasche mein altes Bandana.
Zögernd nehme ich eine seiner Hände in meine und säubere sie vorsichtig, bevor ich seine andere greife, um das Gleiche zu wiederholen.
Farid sieht mich dabei aufmerksam an, was ich erst später bemerke, als ich beinahe fertig bin.
Ich versuche nicht rot zu werden und bringe es gerade noch zustande, etwas zu Grinsen.

„Danke.", sagt er als ich wieder von ihm ablasse und einen Schritt unsicher zurück gehe.
„Kein Problem ... du ... du solltest dir etwas anziehen, damit du nicht krank wirst ... nicht dass ich damit sagen will, dass du nicht äußerst ... ich meine ...-", bringe ich unvollständig raus, bevor Farid glücklicher Weise mein sinnloses Gerede unterbricht.
„Ich versteh' schon, was du damit sagen möchtest, Arctic."

„Du hast dir meinen äußerst komischen Namen gemerkt?"
Ich lächle, was er erwidert.
„Nicht jeder heißt so wie ein verdammt kalter Ort auf dieser Welt."
„Stimmt.", antworte ich und sehe verlegen auf meine Schuhe.
„Das heißt aber nicht, dass ich ihn nicht mag." Einen kurzen Moment sehen Farid und ich uns nur an, bevor er das Schweigen löst. „Danke, dass du dich um meine Gesundheit sorgst. Ist komisch an so einem Ort."
Ich lächle. „Gen geschehen. Wenigstens jemand der es tut."

„Ich hoffe das bleibt so ... Ich muss dann los, man sieht sich." Zuerst glaube ich mich versehen zu haben, doch als ich die Hand zum Abschied hebe, sehe ich, wie Farid mir zuzwinkert, bevor er wieder in der Lagerhalle verschwindet.

Alles, was ich jemals wollte. (Farid Bang FF) Where stories live. Discover now