Tag Sechs

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„Farid."
Nach dem heutigen Kampf, den er nur knapp gewonnen hatte, hatte ich gesehen, wie er direkt aus der Lagerhalle hinaus und die Straßen zurück zu einem Wagen lief, der offensichtlich ihm gehörte.
Ohne anfangs überhaupt zu wissen weshalb ich ihm folgte, rief ich seinen Namen, als wir bereits weit entfernt von den ganzen Menschen waren.

Als er seinen Namen hört, dreht er sich um und sieht in meine Richtung.
Seine aufgeplatzte Lippe hält ihn nicht davon ab zu lächeln.
„Der kälteste Ort der Welt." Er lacht, was mich ansteckt. „Was führt dich zu mir, Arctic?"

Ich stehe nun vor ihm und kann zum ersten Mal die Ausmaße des Kampfes sehen. Besorgt schaue ich seine Platzwunde genauer an und hebe instinktiv eine Hand, um beinahe sorgsam die Haut neben der geplatzten Stelle an seiner Unterlippe zu berühren, bevor ich mich selbst davon abhalte und schnell meine Hand zurück ziehe.
„Das hat dich heute etwas stärker mitgenommen ... kann ich dir helfen und es verarzten? Ich weiß ein bisschen etwas darüber.", biete ich ihm nun etwas unbeholfen an und verschränke meine Arme.

Farid ist etwas größer als ich, von seinem Körperbau mal abgesehen, weshalb ich leicht Aufsehen muss um ihm in die Augen zu schauen. Er sieht so aus, als könnte er mich mit einer Hand zerquetschen, auch wenn ich nicht die zierlichste bin, da ich selbst Krafttraining mache. Dennoch bin ich nichts im Vergleich zu ihm.

Als er allerdings seine Hände ausstreckt und meine nimmt, sind diese so weich, dass ich kaum glauben kann, dass er mit genau diesen auch Leute ins Koma schlagen kann.

„Ich Danke dir für dein Angebot, aber ich habe leider keine Zeit dafür.", erklärt er mir und ich nicke.
Plötzlich fühle ich mich dumm, alleine diese Frage gestellt zu haben. Alleine, weil ich ihm hinterhergelaufen bin.
Was, wenn er mich gar nicht mag?
Was bilde ich mir überhaupt ein? Ihm wie ein Schulmädchen zu folgen ...
Sicherlich redet er nur aus Anstand mit mir.
Warum denke ich darüber überhaupt nach?

„Ist schon gut. Sorry für die Störung." Ich ziehe langsam meine Hand zurück und gehe einige Schritte rückwärts.
Schnell kompensiert Farid diese und hebt beschwichtigend eine Hand.
„Nein, warte ... ich meine damit, dass es heute nicht geht. Das ist auch kaum was, keine Sorge. Nur eine Platzwunde. Die heilt schnell wieder. Aber ... wir sehen uns beim nächsten Kampf, oder?"

Ich nicke. „Ja, da werde ich da sein."
Farid öffnet die Tür zu seinem Auto und sieht mich noch einmal an.
„Ich mag deinen Namen, auch wenn er etwas komisch ist.", sagt er nun nachdenklich, bevor er sich verabschiedet. „Bis zum nächsten Kampf."

Alles, was ich jemals wollte. (Farid Bang FF) Where stories live. Discover now