Tag Dreizehn

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Farid: Bist du schon von der Arbeit zuhause?

Eine Nachricht - tausend Gefühle, die sich in mir auslösen.

Ich: Ja, wieso meinst du?

Farid: Ich will dir was zeigen. Dann lernen wir uns besser kennen ;)

Ich: Wie soll ich bei dieser Nachricht denn denken?;)

Farid: Dieses Mal bitte vernünftig:)

Ich: Wo soll ich hinkommen?

Wenige Minuten später halte ich meinen Wagen vor einem Gebäude, welches nicht zu Wohnungszwecken genutzt wird.
Einen Moment bleibe ich sitzen und schaue durch die Frontscheibe die Fassade des Hauses nach oben. Von den vielen Fenstern ist nur eines beleuchtet.
Während ich noch überlege, wo ich Farid nun treffen sollte, sehe ich ihn in der Eingangstüre erscheinen.
Schnell steige ich aus und gehe ihm entgegen.

„Hey.", höre ich ihn leise sagen und bevor ich antworten kann, werde ich in seine kräftigen Arme geschlossen. Auch ich lege meine Arme um ihn und schließe meine Augen für diesen Moment.
„Hast du schnell hier her gefunden?", fragt Farid mich, als wir uns wieder von einander lösen.
„Ja. War nicht schwer und liegt sogar auf dem Weg zum Industriegebiet.", antworte ich und folge ihm die Treppen des Hauses nach oben.

„Was willst du mir zeigen?" Wir gehen einen langen, schmalen Gang entlang und mein Interesse wird geweckt.
„Ich zeig' dir mein Hobby. Ich hoffe dass es bald profitabel wird." Farid sieht einen Moment zurück und schließt die Türe vor sich auf.

Wir betreten einen großflächigen Raum, der zu einem kleinen Teil mit einer Halbwand und einer Glasfront abgetrennt ist.
„Ein Studio?", frage ich und erkenne viele Plakate und Musik bezogene Gegenstände. Auch ein kleineres Mischpult mit einem Computer, sowie Mikrofon und Kopfhörer auf der anderen Seiten in der Booth sind vorhanden.

Da hast du richtig geraten.", sagt Farid stolz und bietet mir an, auf dem Sofa, welches im großen Teil des Raumes steht.
„Lass' mich raten. Es ist sicher kein Schlager. Du machst Rap.", rate ich weiter und habe erneut recht.

„Bitte sag' mir du zeigst mir was von dir."
Anhand Farid's stolzen Grinsen kann ich sehen, dass ihn meine positive Reaktion freut.
„Ich habe gehofft, dass du das sagst. Ich versuche hier mit ein paar Freunden etwas auf die Beine zu stellen. Ich arbeite gerade an etwas und hoffe dass es klappt.", erklärt er mir und deutet auf das ganze Equipment samt Boxen.
„Arbeitest du an einem Album?" Farid nickt mit einem bestimmten Lächeln.

„Damit versuche ich Geld zu verdienen.", kommentiert er und setzt sich auf den Stuhl, der am Mischpult steht.
„Und was ist dann mit den Kämpfen? Ich hoffe die kannst du dann hinter dir lassen.", denke ich laut und beobachte ihn dabei, wie er den Computer anschaltet.
„Das hab' ich vor, ja. Das ist nur da um das hier zu finanzieren."

Meine Augen wandern durch den Raum. Viel Ahnung von den Marken Equipments habe ich nicht, dennoch scheint sich Farid, inklusive seinen Freunden, viel Mühe gegeben zu haben.
Der Raum sieht professionell eingerichtet aus und für diese Ausstattung braucht man auch dementsprechendes Wissen.

„Ich hoffe das klappt alles so wie du es möchtest.", sage ich und sehe ihm gespannt dabei zu, wie er eine Datei öffnet und mich ansieht.
„Also ... die Lyrik ... wie soll ich sie nennen ... ist eben sehr gewöhnungsbedürftig. Falls du ...-"
Bevor Farid seinen zerpflückten Satz vollendet, schneide ich ihm das Wort ab.

„Ich höre selbst Rap. Auch die extreme Sorte. Keine Sorge, ich bin mir sicher, dass ich von A bis Z schon alles gehört habe und es auch feiere, wenn der Flow, Technik, Beat und die Reime passen.", erkläre ich Farid und mache ihn für einen Moment sprachlos, bevor er grinst.
„Okey, mir scheint als müsste ich dir da nichts mehr erklären. Sag mir einfach, was du ... als anderes Geschlecht davon hälst."
Ich hebe zwei Finger in die Luft und grinse. „Ich werde ehrlich sein. Hart ... aber ehrlich!"

Farid zeigt mir einige Tracks. Gleich von Anfang an fällt mir auf, dass er mehr als nur Talent dafür besitzt. Seine dumpfe Art zu Rappen ist das komplette Gegenteil von dem, wie ich ihn kenne. Dennoch sind seine Techniken und die Reime, die er auf krasse Beats bringt, extrem gut.

Und genau so sage ich ihm es auch, als er mich nach ein paar Tracks fraglich ansieht.
Ich bleibe so ehrlich es nur geht und versuche dabei Beispiele aus den Tracks einzubauen.
Gespannt hört Farid mir zu und gibt mir somit das Gefühl, dass es ihn auch wirklich interessiert.

Als ich aufhöre zu rede, spricht Farid zuerst nicht.
Erstaunt hebt er beide Augenbrauen. „Ich hätte nie gedacht, dass du solche Ahnung hast. Respekt.", sagt er nach einiger Zeit und steht auf, um sich zu mir auf die Couch zu setzen.
„Danke.", antworte ich sehr verwundert und bin selbst etwas stolz. „Ich hab' eben nicht nur zugehört, sondern auch nachgedacht."

„Das habe ich bemerkt."
Ich setze mich schräg auf die Couch, sodass ich Farid direkt ansehen kann. „Wie sieht's aus? Was machen wir jetzt?"
„Ich bin mir nicht sicher, was denkst du?"

Über diese Frage muss ich nicht lange nachdenken. Ich hatte noch etwas, was ich Farid vorenthalten hatte.

Ich grinse. „Ich werde dir etwas zeigen."

Alles, was ich jemals wollte. (Farid Bang FF) Where stories live. Discover now