Tag Dreizehn: Abends

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Farid's Handy klingelt auf der anderen Seite des Hallenbads. Unsicher sehe ich ihn an.

„Es könnte wichtig sein.", kommentiere ich, obwohl ich nicht wirklich will, dass er aufsteht.
„Leider ... ja."
Ich rutsche von seinem Schoß und nicke. „Dann beeil dich lieber."
Farid steigt aus dem Wasser und auch ich stehe nun auf, um aus einem Regal ein Handtuch zu nehmen, um es um mich zu wickeln.
Schnell greife ich auch nach einem für Farid und bringe es ihm.
Dieser hat bereits sein Handy abgenommen und spricht in einem ernsten Ton mit der Person am anderen Ende der Leitung.

Ich habe das Gespräch nicht mitbekommen, weshalb ich nicht weiß, wovon er gesprochen hat, als er auflegt.
„Ich muss gehen, es tut mir leid."
Ohne zu antworten gebe ich Farid das Handtuch, dass ich für ihn mitgebracht habe und fühle mich auf einmal unwohl.
Die entspannte Stimmung wurde durch den Anruf in der Luft zerrissen. Ich versuche mich meinem Handtuch so viel von meinem Körper zu verdecken, wie es mir möglich ist.

„Geh' nur. Ist schon okey." Ich versuche zu lächeln und sehe erst jetzt wieder zu Farid auf.
„Das sieht aber nicht so aus.", entgegnet er und zieht sich an, als er halbwegs trocken ist. „Und ich möchte auch nicht gehen. Aber die Pflicht ruft."
Verständnisvoll nicke ich. „Ich bring' dich noch nach oben."

Schweigsam laufe ich noch immer von Wasser durchnässt nach oben und warte an der Türe auf Farid.

„Es tut mir leid. Aber wenn du willst können wir das nachholen." Mit einem Grinsen hält er meine Wange und küsst mich, bevor er die Türe öffnet.
„Ich hoffe doch."

Gerade als Farid gehen will, dreht er sich zögerlich noch einmal um.
„Okey, ich will das erste Mal in meinem Leben zu einer Frau ehrlich sein, der ich verspreche wieder zu kommen. Ich werde nicht zurück kommen. Ich bin die nächsten drei Monate am reisen. Und wenn ich zurück komme werde ich dich wahrscheinlich vergessen haben. Es tut mir leid, doch so würde es ausgehen. Ich habe die Möglichkeit mich als Rapper berühmt zu machen und aus den Untergrundkämpfen raus zu kommen. Ich werde diese Möglichkeit nicht ignorieren."

Seine Worte sind wie Schläge direkt ins Gesicht. Nur dass wahre Schläge nicht so weh tun. Tränen bahnen sich an und ich versuche mit aller Kraft sie zurück zu halten.

„Nach all dem behandelst du mich so? Aus dem nichts heraus? Wie konnte ich mich so in dir täuschen? Ich dachte wir beide sind nicht nur irgendwelche Bekanntschaften. Wieso warst du dann überhaupt hier oder hast die letzten Tage Zeit mit mir verbracht? Ich kann das nicht verstehen!" Ih möchte die Türe vor seiner Nase zuschlagen, doch Farid reagiert schneller und hält die Türe fest und drückt sie wieder auf. Gegen seine Kraft kann ich nichts aussetzen und sehe ihn an.

„Arcitc, du hast mich nicht aussprechen lassen. Das war noch nicht alles was ich dir sagen wollte.", entgegnet Farid schnell und hebt beschwichtigend die Hand.

Doch in mir brodelt die Wut, die sich aus Frustration und Trauer aufbaut. Ich möchte ausholen und Farid einen Schlag gegen die Brust verpassen, doch er greift meine Hand und wehrt mich ab.

„Warum? Damit du mir noch mehr gegen den Kopf schmeißen kannst? Das kannst du dir sparen. Ich habe genug gehört. Ich gönne dir den Erfolg, wirklich. Das meine ich nicht mal sarkastisch. Aber menschlich hast du mich enttäuscht. Du kannst gehen. Ich möchte echt nichts mehr hören.", sage ich und drehe mich zum gehen um, als Farid mich am Arm packt und zu sich in eine Umarmung zieht.

Ich möchte es mit aller Gewalt verhindern doch ich beginne leise zu weinen. Ich möchte ihn von mir stoßen doch ich kann es nicht mehr. Ich habe mich bereits schon in dieses Arschloch verliebt.

„Du musst mich aussprechen lassen. Du hast das beste noch gar nicht gehört. Bei dir ist das nämlich alles anders als bei den anderen Frauen. Du bist besonders und ich weiß nicht ob ich dich vergessen könnte. Deshalb frage ich dich jetzt ob du mitkommen möchtest. Wir gehen auf Tour. Sind ziemlich viele Städte und es sind einige Monate. Anschließend produzieren wir neue Songs in einem Studio, was hochwertig ist. Das nimmt ebenso noch Zeit ein. Also? War das nicht besser als das davor?"

Farid lässt mich los und sieht mich fraglich an während sein Gesicht sich grinsend verzieht.
In den ersten Sekunden verstehe ich die Welt nicht mehr. Zuerst scheint meine Welt in sich einzufallen und nun baut sie mir Farid wieder auf.

Ich schaue ihn verwirrt an. „Du willst mich dabei haben auf deiner Tour? Bist du dir sicher?"
„Ja. Ich bin mir sicher. Das bei uns ist anders. Du bist anders. Also? Packst du deine Sachen und kommst mit?"

Ich zögere einen Moment, denn diese Entscheidung war eine große und schwerwiegende. Aber was hält mich noch hier? Meine Eltern sicherlich nicht? Und das Geld für die Reise habe ich sowieso.

Ich sehe Farid in die Augen und muss mir ein Lächeln nach dem Schock abringen, welches er sofort entgegnet.

„Ja. Gib mir eine Stunde und ich bin bereit.", antworte ich und atme erleichtert auf.

Farid hält mich fest und küsst mich auf die Stirn was mich auflachen lässt.
„Das ist mein Mädchen. Ich hol' dich dann ab, ist das Okey für dich?"

Ich nicke. „Das ist alles, was ich je wollte."

Jaaa Leute ich weiß es kommt sehr spontan und unerwartet doch ich hatte nie ein richtiges Ende für diese FF. Aber ich hab mich mal aufgerafft und mich an dem Ende versucht und das war das beste was ich hinbekommen hab. Das Ende ist zwar offen, aber jetzt könnt ihr eure Fantasie spielen lassen. Dennoch hoffe ich, dass euch die kurze FF gefallen hat. Die nächste kommt bald. Ich brauche nur Ideen die ich dann umsetzen kann :D

Alles, was ich jemals wollte. (Farid Bang FF) Where stories live. Discover now