Tag Elf - Früh morgens

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Ich spüre seine warme Haut unter seinem dünnen Tank Top.
Seine Atmung, die seine Brust immer wieder heben und senken lässt.
Seinen rasenden Herzschlag.
Seine Hände, die sich sanft um meinen Oberkörper gelegt haben.
Ein wahrer Kontrast, wenn man bedenkt, dass wir zuvor noch gekämpft hatten, auch wenn nur zum Spaß.

Langsam und beinahe unfreiwillig lösen wir uns wieder von einander. Fast schon verlegen sehe ich auf meine Füße und lache leise.
„Arctic.", höre ich Farid meinen Namen sagen, bevor ich aufsehe.
„Das geht ja irgendwie auch ... sanfter zwischen uns.", kommentiere ich und wünsche mir insgeheim die Umarmung zurück.
Auch Farid sieht nun unsicher auf seine Hände. „Glaubt man kaum, hm?"

Um die Spannung zu lösen beginne ich meine Bandagen zu entfernen.
„Warte, lass mich das machen.", bietet Farid mir an und ich nicke.
„Einen Moment noch.", sage ich und hole die Whiskey Flasche aus der einen Ecke des Rings, wo ich sie stehen lassen habe. Anschließend setzen wir uns in die Mitte in einen Schneidersitz.
Farid rutscht näher an mich heran und ich strecke eine Hand aus, welche er nun aus den Bandagen befreit.

Mit meiner freien Hand trinke ich erneut und stelle die Flasche neben uns auf den Boden.
„Du solltest dein Talent nicht einfach so wegwerfen. Du bist gut ... auch wenn ich das nur unfreiwillig zugebe." Ein Grinsen in meine Richtung lässt ihn kurz aufsehen.
„Ich weiß ... ich weiß. Vielleicht sollte ich das wirklich tun.", sage ich gedankenverloren und beobachte Farid dabei, wie er geschickt die Bandage komplett von meiner Hand befreit und meine andere nimmt.
„Und du solltest das hier nicht verrotten lassen. Das hat Potential. Ich kann das sehen.", fährt er fort.

„Ich denk' darüber nach, aber ich kann nichts versprechen.", versichere ich ihm.

Auch die zweite Bandage löst Farid schnell und geschickt, bevor ich ihm seine aufmache.
Als auch seine andere Hand befreit ist, hält er meine in seiner fest und wir sehen uns an.
Ich grinse und sehe zwischen uns auf den Boden.

„Es ist mir ein Rätsel, wie deine Hände so weich sein können, wenn du jeden Tag einen anderen Gegner verprügelst.", scherze ich und lasse meine Finger über seine Handinnenfläche gleiten.
„Darauf hab' ich echt keine Antwort.", entgegnet Farid und beobachtet mich dabei, wie ich die Linien seines Handmusters nachfahre. (Das ist wirklich so. Ich hab Farid bei der JBG Tour die Hand gegeben xD Hab Alim gefragt, der hat natürlich vermutet, dass es vom wichsen kommt 😂👌🏻 Wenn es euch juckt und seine Streams schaut: immer wenn lenazombie erwähnt wird, bin ich das xD)
Kurze Stille herrscht zwischen uns und wir können hören, wie es zu regnen beginnt, da es nun stark auf das Dach niederprasselt.

Erst als ich mich aus meinen Gedanken reiße, bemerke ich, wie Farid mich mustert.
Ich lasse verlegen sofort von ihm ab. „Es ist verdammt spät, oder?", sage ich und stehe auf.
„Ja. Es ist bereits der nächste Tag. Und wir sind zu angetrunken, um irgendwo hin zu fahren." Auch er steht nun auf und nimmt die Flasche mit, die bereits zu Dreiviertel geleert ist.

„Stimmt ... stimmt." Ich überlege kurz, doch schon nach wenigen Sekunden fällt es mir wieder ein. „Im Büro, da haben wir noch ein provisorisches Bett gehabt. Es ist zwar nur eine Matratze, doch ich glaube ich hab noch eine Decke im Wagen.", denke ich laut und sehe zu Farid. „Die andere Option wäre der Wagen selbst."
„Okey. Also ... soll ich die Decke holen?", fragt dieser nun unsicher und ich nicke.

Während er also nach draußen läuft, gehe ich in das stillgelegte Büro und schalte das Licht an.
Ich bin froh, dass wir alles so sauber wie möglich gehalten hatten, sodass die Matratze nicht heruntergekommen war. In einem Schrank daneben werde ich auch schnell fündig und kann ein noch immer unbenutztes Spannbetttuch auf die Matratze legen. Schon sieht diese nicht mehr ganz so uneinladend aus.

Ich kann wieder Schritte vernehmen und kehre zurück in die Halle.
„Farid.", rufe ich und winke ihn zu mir. „Komm."
Im Büro selbst haben wir die Kontrolle über alle Lichtschalter, sodass ich von dort aus im Eingangsbereich und in der Halle diese ausmachen kann.

Die Trainingshalle verschwindet wieder im Dunkeln und hinterlässt nur noch das gedimmte Licht aus dem Büro.
„Ist nicht gerade das einladendste, aber mehr kann ich nicht bieten.", sage ich und deute auf die Matratze und nehme Farid die Decke ab. Diese ist nicht besonders dick, da ich niemals geglaubt hätte, sie wirklich zu brauchen.

„Es wird wohl reichen." Ich schalte auch das Licht im Büro aus.
Unsicher, aber müde, legen wir uns deshalb auf die Matratze und breiten die Decke über uns aus.
Mir ist kalt, auch wenn ich das nicht zugeben möchte, doch die Halle ist nicht mehr beheizt und in dieser Jahreszeit wird es langsam kälter.
Wir liegen nebeneinander und schweigen für eine kurze Zeit, sodass wir den Regen wieder hören können.

„Arctic. Dein Name sagt doch schon alles, oder?"
Mittlerweile habe ich begonnen leicht zu zittern, obwohl ich es unterdrücken wollte. Ich mochte es nicht von anderen abhängig zu sein, doch bei Farid war das irgendwie anders.
Ich antworte nicht. Durch den erhöhten Alkoholpegel und meines somit erhöhten Selbstbewusstseins rutsche ich näher an Farid, der mich sofort an sich zieht, sodass mein Rücken nun komplett an seinem Oberkörper anliegt. Seinen unteren Arm schiebt er nun vorsichtig unter meinem Kopf hindurch, sodass sein Oberarm bequem zu meinem Kopfkissen wird, während er seinen anderen Arm um meinen Körper legt.

Mein Herz pocht wie wild, doch ich versuche mir nichts anmerken zu lassen.
Stattdessen schmiege ich mich in seine Berührungen.
„Besser so?", flüstert Farid, so als könnte er jemand anders stören.
„Viel besser.", sage ich und bin auf einmal froh, dass die Decke über uns nicht sonderlich wärmend ist.

Alles, was ich jemals wollte. (Farid Bang FF) Where stories live. Discover now