#6

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,,Na ja", begann Felix. Seine Freunde grinsten und zogen ihn auf. Verwirrt starrte ich sie an. ,,Ich hab dich nur öfters in der jetzigen Bibliothek gesehen. Hab mir einfach gedacht, dass du Bücher magst."

Definitiv ein Stalker.

Ich legte mein Kopf auf die Seite. Wie aufmerksam er war. Keinem, nicht einmal meinen Eltern war es aufgefallen, dass ich mich sehr für Bücher interessierte. Irgendwie verwirrte mich das.

,,Danke", murmelte ich leise. ,,Was?", fragte Felix und auch die anderen blickten mich fragend an, doch ich schüttelte nur meinen Kopf und verschwand hinter dem Regal.

,,Darf ich hier hinkommen, wann immer ich will?", fragte ich, während ich ein paar Bücher aus dem Regal holte und ihre Buchrücken las.

,,Natürlich, lass dich nur von keinem Lehrer erwischen", lachte Seungmin.

Und vorher meinte er noch, dass es nicht verboten wäre, hier hin zu kommen.

Ich guckte hinter dem Bücherregal hervor. ,,Nein, ich meine, darf ich von euch aus, immer hier hin kommen, wann ich will?", fragte ich. Die anderen, die sich ebenfalls an einige Regale bedient hatten, blickten zu mir.

,,Natürlich. Vergiss nur nicht, ab und zu auch einmal mit einem Freund oder wenigstens einem anderen Menschen hier auf zu tauchen", grinste Minho mir zu. Ich wusste, dass er meinte, dass ich nicht die ganze Zeit hier alleine verbringen sollte.

,,Du kannst auch ruhig mit einem Mädchen hier auftauchen, wenn ihr nicht warten könnt", meinte Chan und wackelte mit seinen Augenbrauen. ,,Hyung!", rief Jeongin und wurde rot.

Ich grinste fake.

Das wird wohl kaum passieren.

Ich hatte mir ein paar Bücher ausgesucht, die ich irgendwann mal lesen wollte, leider mussten wir jetzt erst einmal in den Unterricht. Auf den Weg in die Klassenräume zog ich Felix ein wenig zurück.

,,Warum zeigst du mir sowas?", wollte ich wissen. Was für einen Grund hatte er bitte schon?

,,Ich dachte, dass du einfach hier her kommen kannst, wenn du dich mal alleine fühlen solltest", lächelte er mir zu. ,,Warum tust du das für mich?", fragte ich ihn immer noch so schlau wie vorher.

,,Damit du glücklich bist, Hyung", meinte er und schenkte mir das breiteste Lächeln, dass ich je gesehen hatte.

Warum sollte er wollen, dass du glücklich bist? Warum sollte das überhaupt jemanden interessieren?

Den Rest des Weges, ging ich nur stumm neben ihm her, während ich seine strahlende Aura wahrnahm.

Er muss wirklich ein Pabo sein.

°°

Noona:
Ok, ich hol dich dann nach der Arbeit ab.

Ich:
Danke, Noona.

Noona:
Aber was musst du denn in der Schule noch machen? Musst du etwa Nachsitzen?

Ich:
Nein, aber ich muss noch einige Sachen für einen Aufsatz recherchieren.

Noona:
Und du brauchst so lange dafür, dass ich dich dafür 4 Stunden später abholen kann?

Ich:
Ich will es eben ordentlich machen.

Noona:
Wie du meinst. Ok, bis später dann.

Ich:
Bis später.

Ich schaltete mein Handy aus und seufzte. Ich hätte sie nicht anlügen müssen. Da war doch nichts dabei, wenn ich einfach in der alten Bibliothek Bücher lesen wollte.

Ich biss mir auf meine Lippen. Ich war es einfach schon zu sehr gewohnt zu lügen.

Langsam ging ich die Treppen hinunter und achtete darauf, dass niemand sonst mich sah. Die Jungs hatten gemeint, dass ich ja hier hin kommen konnte, wann immer ich es wollte.

Langsam ging ich auf die Tür zu und stoppte. Das Schloss war nicht mehr davor. Ich war mir allerdings sicher, dass wir es nach unserem Besuch heute morgen wieder dran gemacht hatten.

Die Tür war auch nur angelehnt. Ich wollte sie öffnen, als ich von innen Stimmen vernahm.

,,Hyung", flüsterte eine Stimme. Ich wusste sofort, dass das Felix war. Auch wenn die übliche Freude nicht mehr zu hören war, erkannte ich diese tiefe, sanfte Stimme überall wieder.

,,It's not your fault", sagte eine andere Stimme. Es brauchte länger, bis ich kapierte, dass diese Stimme, erstens Chan gehörte und zweitens Englisch gesprochen hatte.

Neugierig setzte ich mich an die Wand neben die Tür und versuchte zu entschlüsseln, was sie sagten. Zu schade, dass ich nicht sonderlich gut in Englisch war.

,,Are you sure? You weren't there. You haven't seen her face", Felix brach ab, um kurz zu schniefen.

Er weinte?

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The One Called Pabo|| ChanglixWhere stories live. Discover now