#40

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Unbeholfen starrte ich den Hinterkopf meiner Schwester an. Hatte sie etwa mitbekommen, dass ich schwul war?

,,W-wie meinst du das?", stotterte ich. Nicht gerade die beste Art sich unwissend zu benehmen. Naomi seufzte und drehte sich um.

Ihre dunklen Augen nagelten mich an der Küchenwand fest. Selbst wenn ich es gewollt hätte, könnte ich nicht die nötige Energie aufbringen, um mich von ihrem Blick loszueisen.

,,Du hast irgendwann Wonho nicht mehr nach Hause gebracht und du bist ihn auch nicht mehr besuchen gegangen. Ich weiß, er war für dich ein unglaublich wichtiger Mensch, deswegen konnte ich es ihm nicht glauben, als er meinte, dass ihr nicht mehr miteinander gesprochen habt, weil er sich in der Schule bessern wollte."

Sie nahm einige tiefe Atemzüge. Ängstlich hörte ich mir an, was sie weiteres zu sagen hatte.

„Er war für dich so ein wichtiger Mensch. Niemals hättest du zu gelassen, dass ihr euch entfremdet. Deswegen frage ich mich", ihr Blick wurde noch intensiver, „was für ein wichtiger Mensch muss Felix für dich sein, dass du dich, nach all den Abstreitungen, dass ihr befreundet seid, plötzlich so sehr um ihn sorgst, wie du es nicht einmal für Wonho getan hast?"

Ich schluckte. Unsicher suchte ich nach einem Ausweg, jedoch fand ich keinen. Mein Kopf war wie leer gefegt. Ich konnte nicht einmal darüber nachdenken, was genau meine Schwester gesagt hatte, alles woran ich dachte, war: Sie wusste es.

Sie wusste, dass ich schwul war.

Na los.

Nicht schon wieder.

Renn weg. Verkriech dich in deinem Zimmer.

Sei endlich leise!

Verkriech dich wieder in dich, so wie beim letzten Mal. Zeig ihr nicht dein jämmerliches schwaches Ich.

Ich faste mir an den Kopf. Sie sollte leise sein!

Oder besser: Zeig es ihr. Lass dich für dein widerliches Selbst bestrafen. Du hast es nicht verdient ungeschoren davon zu kommen.

Ein schmerzhaftes Ziehen durchfuhr meinen Kopf und ich sank auf meine Knie. „Changbin?", hörte ich die besorgte Stimme meiner Schwester, wie in weiter Ferne. Mein Puls raste.

Es fühlte sich an, als würden die Wände um mir mich einquetschen. Ich wusste nicht mehr wie ich atmen sollte und hatte den Geschmack von Blut auf der Zunge.

Sieh dich doch an. Wertlos. Widerwärtig. Sie würden dich nicht akzeptieren.

Ich spürte starken Druck an meinen Schultern und die Welt um mich herum begann zu Beben und zu verschwimmen. Jemand rief meinen Namen.

,Changbin'

Wer war das überhaupt? War das wirklich ich? War das nicht der Name, den mir jemand anderes gegeben hatte? Mit dem man mich hatte formen wollen zu einem perfekten Sohn?

Ich war nicht Changbin.

Diese Stimme in mir drinnen, die mich schon so lange quälte, das war Changbin.

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Q/: Was genau denkt ihr, ist gerade mit Changbin passiert?

Bis morgen~ I love and appreciate you so much ~~
(Ja, ich habe verdammt gute Laune... I mean 1k!)

🌸💗

The One Called Pabo|| ChanglixWhere stories live. Discover now