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Im Café war nicht viel los. Deswegen entdeckte ich Felix's blond gefärbten Haare auch auf dem ersten Blick.

Er hatte sich bereits ein Kaffee bestellt und winkte mir freudig zu, als auch er mich entdeckt hatte. Langsam setzte ich mich zu ihm. In dieser Nähe erkannte ich, dass Felix keinen Kaffee trank, sondern heiße Schokolade.

Was für ein Kind.

,,Willst du irgendwas trinken? Ich lade dich ein", meinte er und lächelte mir zu. Keine Ahnung woher dieser plötzliche Mut her kam, aber ich beobachtete jede einzelnde Bewegung seines Gesichtes.

Irgendwas passte nicht.

,,Danke, aber ich kann selber bezahlen", meinte ich und winkte einem Kellner zu. Nachdem ich bestellt hatte, widmete ich mich wieder der Betrachtung seines Gesichtes.

Er wirkte vollkommen unschuldig, mit seinen vollen Lippen, den Haaren, die ihm ins Gesicht fielen und den vielen Sommersprossen. Mir war nie aufgefallen, wie hübsch er doch eigentlich war.

,,Woher hast du eigentlich meine Nummer?", wollte ich wissen. ,,Schulsekreteriat", kam ohne zu zögern seine Antwort. Durften die überhaupt meine Nummer rausgeben?

,,Warum wolltest du mich überhaupt treffen?", fragte ich stattdessen. Felix nahm einen weiteren Schluck aus seiner Tasse und leckte sich den Schaum von den Lippen. Dann blickte er zur Kasse.

,,Hast du dich schon einmal verliebt?", fragte er mich. Skeptisch blickte ich ihn an. ,,Hast du?", fragte er mich noch einmal und seine dunklen Augen trafen meine.

Ich schluckte und nickte langsam. Gerne erinnerte ich mich nicht daran. ,,Wurde es erwidert?" Ich schüttelte meinen Kopf. Ich hasste Liebe.

Zum Glück kam gerade der Kellner mit meiner Bestellung zurück, so dass Felix nichts mehr groß dazu sagen konnte. Wenn er das denn vorgehabt hatte.

Als der Kellner weg war, sprach Felix weiter: ,,Ich... bin verliebt. Sehr sogar. Sie liebt mich aber nicht." Er lächelte mich an, doch ich sah die Trauer, die sich dahinter befand.

Aus irgendeinem Grund überraschte es mich, das zu hören. Ich meine, er war verliebt und obwohl er nicht zurückgeliebt wurde, war er immer so glücklich.

Ich könnte das nicht. Ich hatte das nicht geschafft.

Er scheint stärker zu sein.

,,Du... bestellst mich also hier hin, um mir das zu sagen?", fragte ich skeptisch. Felix schmunzelte. ,,Ich weiß, dass du uns gehört hast. Chan und mich. Keine Ahnung, wie gut du Englisch kannst, aber ich glaube, du hast auch so gemerkt, dass es nicht gerade einfach für mich ist."

Ich fühlte mich ertappt und starrte auf den langsam lösenden Schaum meines Cappuccinos. Ich nahm einen Schluck. Das Felix mich dabei beobachtete, ignorierte ich so gut ich konnte.

,,Ich bin dir nicht Böse. Ich hätte es mir denken können, dass du noch am selben Tag wieder vorbeischauen wolltest", meinte er und schaute wieder in der Gegend herum.

Da sich eine merkwürdige Stille ausbreitete, sobald er nicht mehr redete, trank ich wieder einen großen Schluck. Und dann noch einen. Ich stoppte mich gerade so davor noch einen weiteren zu nehmen und damit meinen Cappuccino geleert zu haben.

Felix sah mich an und kicherte leicht. Perplex starrte ich an. ,,Was ist?", fragte ich irritiert. Felix grinste sanft, beugte sich dann vor und kam meinem Gesicht ganz nahe.

Wollte er mich küssen?

Bevor ich zurückweichen konnte, fühlte ich schon etwas an meinen Lippen. Aber es waren nicht seine Lippen, sondern sein Daumen, der sanft über meine fuhr.

,,Was...?", fragte ich perplex, doch da zog Felix seine Hand schon wieder weg und leckte sich von seinem Daumen den Schaum ab.

Oh.

Peinlich berührt starrte ich in meinen Cappuccino und wurde rot. Das war extrem peinlich. Felix schmunzelte wieder und seine tiefe Stimme hallte in meinem Körper wieder. Konnte er bitte aufhören? Das war verdammt unangenehm.

Ich nahm den letzten Schluck, dieses Mal darauf bedacht, keinen Schaum an meinem Mund hängen zu lassen.

,,Bist du fertig?", fragte Felix mich und ich nickte, ohne ihn dabei anzusehen. Auch Felix trank seine Schokolade zu Ende und stand dann auf. Überrascht sah ich ihn an.

,,Wir bezahlen vorne an der Kasse", erklärte er mir. Ich nickte verstehend und folgte ihm. Es war irgendwie merkwürdig. Er war irgendwie merkwürdig. Er wirkte plötzlich so gewissenhaft. Immer noch naiv und verträumt, aber diese lebhafte Aura war nicht mehr da.

An der Kasse verstand ich dann auch endlich, wieso.

The One Called Pabo|| ChanglixOnde as histórias ganham vida. Descobre agora