#29

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Verwirrt blinzelte ich ihn an. ,,Tut mir leid, Mann. Ich war so ein Arsch gewesen und hab die ganze Zeit nur an mich gedacht. Ich... ich konnte dir nur nicht glauben... dass du mich liebst", entschuldigte er sich wieder.

Einen Moment lang brachte er mich aus der Fassung, doch ich fing mich schnell. ,,Geliebt habe", korrigierte ich ihn. Wonho blinzelte verwirrt und fragte blöderweise: ,,Was?" ,,Ich habe dich geliebt. Ich tue das nicht mehr", erklärte ich es ihm. Wonho blickte mir in die Augen, um sicher zu gehen, ob ich ihm die Wahrheit sagte.

Da ich allerdings keine Miene verzog, glaubte er mir. Er senkte seine Augen und drehte sich zum kochenden Herd um. Dass er mich nicht sehen konnte, nutzte ich sofort aus und betrachtete ihn von hinten. Er war immer noch so groß wie damals. Er war definitiv trainieren, früher waren seine Arme noch nicht so muskulös gewesen.

Ein Anflug von Schwäche traf mich und ich seufzte. ,,Schon gut. Ich bin dir nicht böse, weder damals noch heute. Mir war klar, dass du nicht genauso empfindest, wie ich es getan habe."

,,Ja, aber ich hätte mich nicht von dir entfernen sollen. Ich meine, du warst doch trotzdem noch mein bester Freund. Ich weiß nicht, warum ich so dumm war und dir damals aus dem Weg gegangen bin. Es tut mir leid", meinte er und ließ beschämt seinen Kopf hängen.

Ich atmete tief ein und aus. ,,Schon gut. Ich verstehe es ja. Niemand bleibt, wenn sich der beste Freund plötzlich als nicht straight rausstellt."

Wonho drehte sich ganz plötzlich um und schrie fast schon: ,,Nein! Das war es nicht! Ich war nur... so überfordert."

Wonho senkte seine Stimme wieder und murmelte dann: ,,Mir war schon lange bewusst, dass du nicht auf Mädchen stehst." Überrascht weiteten sich meine Augen, doch ich blieb still und hörte mir an, was er mir zu sagen hatte.

,,Ich wusste es, doch ich hätte nicht einmal im Traum daran gedacht, dass du dich in mich verlieben könntest. Ich... ich wusste nicht, wie ich mit dieser Situation umgehen sollte. Also habe ich mich dazu entschieden auf Abstand zu gehen. Ich wollte nie, dass die anderen dich ebenfalls ausgrenzen."

,,Das hättest du dir doch denken können. Es waren schließlich nur deine Freunde. Außer dir hatte ich niemanden", sagte ich ihm. Ich senkte meinen Blick. ,,Außer dir wollte ich niemanden."

Schuldbewusst blickte Wonho nun ebenfalls auf den Boden. ,,Es tut mir leid." ,,Schon gut. Ist vergessen", winkte ich ab.

Wonho wirkte trotzdem nicht glücklich. Ich unterdrückte einen Seufzer und fragte dieses mal ein wenig lockerer: ,,Du hast dir die Haare gefärbt?" Überrascht blickte er auf, doch dann griff er nach einer Strähne und lächelte verlegen. ,,Ja, ich wollte mal was Neues ausprobieren."

,,Steht dir", kommentierte ich und ich meinte es auch so. Ihm stand alles.

°°

Am nächsten Tag wachte ich in meinem Sessel auf. Es dauerte ein wenig, bis ich mich wieder daran erinnerte, dass Wohno hier übernachtet hatte und nun friedlich auf meinem Bett schlief. Gestern hatten wir noch so viel geredet. Es waren ungefähr drei Monate vergangen, seitdem er nicht mehr mit mir geredet hatte und in dieser Zeit sammelte sich einiges, dass man sich zu berichten hatte.

Ich erfuhr dadurch zum Beispiel, dass sich einige meiner alten Klassenkameraden ebenfalls umschulen gelassen hatten, da ihnen einige andere aus der Klasse unglaublich genervt hatten. Ich konnte sie nur zu gut verstehen.

Als mein Vater mir erzählt hatte, dass wir umziehen würden, hatte ich mich nicht gewehrt. Nicht nur, weil außer Wonho wirklich keiner auf dieser Schule war, den ich mochte, sondern auch weil man im Unterricht einfach nicht mehr mitkommen konnte, weil der Lehrer ständig gestört wurde.

Ich hatte Wonho im Gegensatz erzählt, wie es so auf meiner neuen Schule war. Ich erzählte von meinen Klassenkameraden, von Jungdae und seiner nervigen Bande, sogar von Felix und wie er versucht hatte, dass ich mich an der Schule wohler fühlte.

Von Felix und meinem Abkommen, so zu tun, als wären wir zusammen, erzählte ich allerdings nicht. Erstens fühlte ich mich Wonho gegenüber immer noch nicht so offen, als dass ich ihm nun alles anvertrauen würde und zweitens hatte sich das mit Felix nun auch erübrigt. Würde mich wundern, wenn er überhaupt noch mit mir reden wollte.

Wonho riss mich aus meinen Gedanken, indem er irgendetwas im Schlaf grummelte. Ich musste grinsen. Das hatte er früher auch immer getan. Ich stand von meinem Sessel auf und kniete mich vor seinem Gesicht hin. Er sah so gut aus. Selbst wenn er schlief. Ich hätte ihn echt ewig beobachten können.

Ganz plötzlich allerdings öffnete Wonho seine Augen und starrte in meine. Ich schluckte. ,,M-morgen", murmelte ich. Er murmelte ebenfalls ein ,,Guten Morgen", bevor er sich umdrehte und weiterschlief. Ich blinzelte. Er hatte sich wirklich nicht verändert.

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Q/: Was ist eure Meinung zu Wonho?

안영🌸 lächelt oft(๑˃̵ᴗ˂̵)

The One Called Pabo|| ChanglixWhere stories live. Discover now