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Die Bücher halfen nicht. Die ganze Zeit, während ich las, wanderten meine Gedanken zu dem Gespräch, das ich belauscht hatte und ich fragte mich, weswegen Felix so deprimiert gewesen war.

,Es gab noch keinen Tag, an dem ich ihn nicht so erlebt hatte', erinnerte ich mich an Minhos Worte. Vielleicht wusste niemand davon, dass er auch traurig werden konnte. Vielleicht war Chan der einzige, dem er so sehr vertraute, dass er ihm sogar seine traurige Seite zeigte.

Ich wollte diese Seite von Felix gerne kennen lernen. Ich hatte es schon immer bezweifelt, dass es so glückliche Menschen geben konnte, die die ganze Zeit über nur gut gelaunt und nicht ein bisschen selbstsüchtig waren.

Ich blickte vom Buch auf. Die Zeilen die ich las, vergaß ich sowieso sofort wieder, da ich nicht ganz bei der Sache war.

Seit wann interessierte es mich, wer Felix war? Bisher wollte ich immer nur, dass er mich in Ruhe ließ. Das Selbe dachte ich immer noch, dennoch konnte ich nicht aufhören, mir sein weinendes Gesicht vorzustellen.

Es war schwierig, aber ich konnte es.

Die glücklichsten Menschen sind die, die am lautesten weinen.

Aus diesem Grund konnte ich nicht weinen.

°°

,,Hast du schon gegessen?", fragte mich meine Schwester, als sie mich endlich abholte. Ich schüttelte meinen Kopf.

,,Lass uns unterwegs etwas vom McDonalds holen", meinte sie, worauf ich nur nickte. Träge stützte ich meinen Kopf auf meiner Hand ab und starrte nach draußen.

,,Alles in Ordnung, Binnie?", fragte mich Naomi. Ich nickte nur.
,,Hab zu viele Sachen, die mir gerade durch den Kopf gehen", murmelte ich nur.

,,Huh? Etwa ein Mädchen?", zog mich meine Schwester auf. Ich ging gar nicht erst darauf ein. Meine Noona schmunzelte. ,,Sie muss dir echt den Kopf verdreht haben, was?", fragte sie grinsend.

Wohl kaum.

Ich gab nur ein müdes ,,M-hm", von mir und starrte weiter aus dem Fenster. Naomi seufzte, fragte aber zum Glück nicht weiter nach. Sie wusste, dass ich Raum brauchte.

°°

,,Hier", sagte ich, warf meiner Schwester das Essen auf den Schoß und schloss die Autotür hinter mir. ,,Danke fürs Holen", meinte sie und kniff mir in die Wange, was ich ohne Widerspruch zu ließ.

,,Wie läuft es eigentlich in der Schule?", fragte sie mich irgendwann auf dem Weg nach Hause. ,,Gut", antwortete ich. Aus irgendeinem Grund fühlte ich mich so schwer.

,,Schon irgendwelche Freunde gefunden?", wollte Naomi wissen. Ich dachte kurz an Felix' Freundeskreis, schüttelte dann aber trotzdem den Kopf. Meine Schwester war empört.

,,Was? Wieso? Du gehst doch schon fast seit einer Woche auf diese Schule", meinte sie.

Darkboys finden keine Freunde.

Ich zuckte mit den Schultern. ,,Die Leute dort sind mir zu komisch", erklärte ich.

,,Aber doch nicht alle. Irgendwer muss doch in Ordnung sein", meinte sie. ,,Schon, aber was Engeres wird es nicht", murmelte ich. ,,Pfft, du solltest dir schnellstens ein Freundeskreis suchen, sonst wirst du noch dein ganzes Leben lang alleine sein", erwiderte sie.

Ich antwortete nicht darauf, sondern aß einfach eine Pommes.

°°

In meinem Zimmer ließ ich mich auf meinen Bett fallen. Hausaufgaben hatte ich im Endeffekt in der Schule gemacht, auch wenn die Hälfte wahrscheinlich falsch war.

Ich hasste es zuhause zu sein. Es gab keine Beschäftigung für mich. Ich hatte hier immer Langeweile.

Ich blickte überrascht auf, als mein Handy klingelte.

Unbekannte Nummer:
Hi, Changbin, hast du Zeit, dich kurz mit mir zu treffen? :)

Ich runzelte meine Stirn, als ich diese Nachricht las. Von wem war sie?

Ich:
Wer bist du?

Unbekannte Nummer:
Wie dumm von mir! ^^' Hab ich total vergessen zu sagen!

Unbekannte Nummer:
Wie wäre es, wenn du einfach ratest? XD

Ich:
Felix?

Unbekannte Nummer:
Ziemlich offensichtlich, was? ^^'

Pabo:
Also? Was ist? ;)

Ich überlegte ein wenig, entschied mich dann aber dazu zu zu sagen.

Ich:
Ok, wo treffen wir uns?

Pabo:
Im Café Souris. Geht das in Ordnung? :)

Ich:
Ok, bin in einer viertel Stunde da.

Pabo:
Ok, ich warte auf dich.

Was war das für ein merkwürdiges Gefühl? War das Angst?

The One Called Pabo|| ChanglixWhere stories live. Discover now