7. Brief

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Meine allerliebste Leica, beste Freundin für immer,

Weißt du eigentlich das eine Freundschaft weit über den Tod hinaus reicht? Nein? Ich weiß es auf jeden Fall und mit diesen mehr oder weniger wundervollen Briefen reicht sie gleich doppelt so weit - unsere Freundschaft, also über den Tod hinaus. Mehr als doppelt so weit über den Tod hinaus. Woow, ich bin stolz auf mich Leica, meine Gedanken machen mal wieder unfassbar viel Sinn.

NICHT!

Wenn ich doch nicht immer so verpeilt wäre.

Heute ist übrigens ein echt komischer Tag. Ich hatte gerade die mega Idee, Eingebung, sei es was es wolle, für diesen Brief, also ein Thema für diesen Brief - you know what I mean?! Und gleichzeitig habe ich irgendwie gar keine Lust diese Idee aufzuschreiben, weil ich irgendwie Angst davor habe, das Thema nicht so richtig auf den Punkt bringen zu können, oder dich damit irgendwie zu verletzten oder so. Aber ich schreibe trotzdem, weil ich irgendwie das Gefühl habe, dass es wichtig ist, jetzt zu schreiben und Gefühl hin oder her, juckt es mich ja auch mega in den Fingern mal wieder zu schreiben. Weil der letzte Brief schon  eine Weile her ist und weil ich dieses 'Briefe schreiben' wirklich begonnen habe zu lieben. Warum auch immer, denn bist ja eigentlich du das Schreiberchen von uns beiden und definitiv nicht ich, aber who cares, an Spaß mangelt es mir meist jedenfalls nicht und an Ideen auch nicht nur meine Umsetzung lässt manchmal etwas zu wünschen übrig.

Aber da Gebet bekanntlich Wunder wirkt und mir dieses Thema echt am Herzen liegt, bete ich jetzt zuerst eine Runde und schreibe dann weiter, mit der Hoffnung mein Anliegen wirklich auf den Punkt bringen zu können, dir damit ins Herz zu sprechen und einfach Gott durch mich reden zu lassen, denn der kann das sowieso am Besten. Meine Gabe ist es jedenfalls eher weniger.

... okay ich bin zurück... fünf Stunden später wohl bemerkt. In der Zwischenzeit ist ein wenig mehr passiert, als ein Gebet, welches vielleicht eine Stunde der Zeit in Anspruch genommen hat und der Rest hat Gott irgendwie gelenkt, ich habe keinen Plan was da gerade eben passiert ist, ich bin momentan selbst dabei es zu verarbeiten.

Abhängigkeit. Abhängigkeit mein heutiges Thema und warum auch immer hat das gerade Erlebte auch damit zu tun. Mit Abhängigkeit.

Abhängigkeiten gibt es auf ganz vielen verschiedenen Ebenen. Die grundlegende Frage ist erst einmal „Von was mache ich mich abhängig?" oder man kann auch fragen: „Von wem mache ich mich abhängig."

Ich möchte dir zwei Geschichten erzählen. Zwei ganz verschiedene Geschichten. Eine, die mein eigenes Leben betrifft, eine die sich auf meine eigene Abhängigkeit bezieht und eine weitere Abhängigkeit mit der ich gerade auf der Straße konfrontiert wurde. Und zum Schluss dieses Briefes möchte ich dieses ganze Abhängigkeitsdings ein wenig versuchen auf dein Leben anzuwenden und dann beauftrage ich dich, als kleine Challenge mal selbst darüber nachzudenken. Von wem machst du dich abhängig? Oder eben von was machst du dich abhängig?

Woow - ich bin gerade selbst überrascht wie strukturiert ich eigentlich wirke, auch wenn ich das überhaupt nicht bin. Wenn hier jemand strukturiert ist, dann ist das Gott in mir. Okay, wie dem auch sei, lasse uns anfangen, sonst werde ich heute gar nicht mehr fertig, sondern wieder irgendwie unterbrochen. Unterbrochen so, wie ich gerade eben unterbrochen wurde. Ich habe gebetet, wie bereits erwähnt. Immer wieder über das vorliegende Thema Abhängigkeit und ab und zu - öfters vermutlich bin ich auch etwas abgeschweift. Habe für andere Themen gebetet die mir auf dem Herzen lagen und naja... wie das halt so ist, bei einem tiergehenden, innigen Gespräch. Auch wir haben uns manchmal Abends gegen 19.00 Uhr noch kurz am Baumhaus getroffen um zu beten und dann schlafen zu gehen und manchmal wurde daraus länger als nur eine oder zwei Stunden. Wir haben geredet bis Mitternacht und darüber hinaus und irgendwann dann doch gebetet, über alles was wir geredet haben und wenn man viel redet gibt es viel zu erzählen und dementsprechend wird das Gebet dann nunmal ziemlich lange. So ist das bei Gott und mir auch. Wir reden teilweise ewig, beziehungsweise teilweise labere ich auch einfach nur stunden gefühlt mit mir selbst - du weißt ja wie ich bin. Gut dass Gott trotzdem zuhört, wenn auch manchmal lächelnd - bestimmt, irgendwie, weil sein Humor muss schon der Wahnsinn sein.

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