Kapitel 15

70 2 5
                                    

Als ich erwachte, war Blake verschwunden, ebenso wie Antipa. Einerseits war ich froh, andererseits auch etwas enttäuscht. Ich wusste wirklich nicht, was ich mir gestern dabei gedacht hatte. Was um alles in der Welt hätte ich denn heute Morgen sagen sollen, wenn er geblieben wäre? Aber trotzdem wäre es bestimmt ein schönes Gefühl gewesen, neben ihm zu erwachen. Im selben Moment hätte ich mich schlagen können. Wie komme ich denn auf so etwas dummes? 'Ein schönes Gefühl'?

Ich gab ein Stöhnen von mir und rollte mich aus dem Bett.

Etwas später frühstückte ich, um danach nach Tyrus zu schauen. Noch immer hörte ich seine Schreie in meinem Kopf. Ich musste mich einfach davon überzeugen, dass es ihm gut ging. Da ich aber niemanden finden konnte, versuchte ich die Gabe von Alischan auszunutzen. In Gedanken rief ich ihren Namen und versuchte sie irgendwie dazu zu bringen hier aufzutauchen.

Plötzlich hörte ich ihr helles Lachen vor mir. Ich blickte auf. Was war denn jetzt schon wieder?

"Dein...Dein Gesichtsausdruck", japste Ali - ich hatte mir angewöhnt diesen Spitznamen zu verwenden, da es alle anderen auch taten. 

Was sollte mit meinem Gesichtsausdruck gewesen sein? Ich konnte nur verwirrt dreinschauen, während sie weiter lachte.

"Du hast völlig verkniffen geschaut. Du hättest dich sehen müssen", sagte sie noch immer grinsend. Ich verdrehte die Augen, wusste aber genau, was sie meinte. Immerhin zog Antonio mich auch immer damit auf. 

"Kannst du mir den Weg zu Tyrus Zimmer zeigen?", fragte ich sie, um wieder auf darauf zurück zu kommen, warum ich sie geholt habe.

"Sicher", meinte sie und lief los.

Ihre Kleidung war wie immer sehr leicht und erinnerte an den Wind, jedoch trug sie heute helles Gelb. Erst jetzt kam mir der Gedanke, dass ich sie gestört haben könnte.

"Du hast mich eher gerettet", meinte Ali wie aus dem nichts. Man war das verrückt. Es war noch immer ziemlich komisch zu wissen, dass jemand in deinen Gedanken herumwühlen konnte und du das nicht bemerkst. "Ich war kurz davor in Langeweile zu ertrinken und das obwohl dieses Haus eigentlich alles bietet, was man braucht."

Die Wächterin blieb vor einer schmucklosen braunen Tür stehen, lediglich oben im Rahmen war eine Flamme hineingeschnitzt. "Da wären wir", meinte sie und klopfte an. Als niemand reagierte, öffnete Ali einfach die Tür. Sie trat ein und winkte mir, dass ich mitkommen sollte.

Das Zimmer war schlicht und doch luxuriös. Der Raum war riesig und besaß zwei Glasfenster. Am linken Ende des Raumes befand sich ein Bett in dem bestimmt drei Leute ohne Probleme nebeneinander hätten schlafen können. Außerdem gab es einen Schrank, einen Tisch mit Stuhl, ein Sofa inklusive eines Tischchens und Sessel, zwei Regale mit Büchern und allerlei Dingen und an der Wand hingen mehrere Waffen. Alle Möbel waren in dem gleichen Braunton gehalten wie das Laminat auf dem Boden. Zu unserer rechten an der Wand befand sich ein altmodischer Kamin in dem das Feuer gerade vier Holzscheite mit einem leisen Knacken verspeiste.

Tyrus kam gerade aus einem angrenzenden Raum. Er hatte nasse Haare, war aber, Gott sei Dank, komplett angezogen. Vermutlich hatte er geduscht und unser Klopfen nicht gehört. Als er uns bemerkte blieb er stehen und schaute uns überrascht an. Naja, wohl eher schaute er mich überrascht an, da seine Schwester ihn vermutlich öfters besuchte. "Guten Morgen", flötete Ali und ging zu ihrem Bruder, der die Begrüßung erwiderte. Unsicher wie ich war, blieb ich an der Tür stehen und blickte nervös aus dem Fenster.

"Würdest du mich und Kio bitte allein lassen?", hörte ich Tyrus Stimme. Stirnrunzelnd blickte ich auf. Er wollte mit mir allein sein? Warum?

Seine Schwester schien es ebenfalls nicht zu verstehen und starrte ihn entgeistert an. "Aber..."

Die Tochter der SterneTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang