Kapitel 26

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Ich bin so zuverlässig wie...Keine Ahnung. Auf jeden Fall kommt jetzt das neue Kapitel mit (Zwei Wochen?) Verspätung. Die Quarantäne hat mir aus irgendeinem Grund meine Lust am Schreiben und Lesen geraubt, sodass ich zum Serienjunkie geworden bin😅😂.

Was macht ihr die ganze Zeit so?

Ich wurde in den Keller gebracht, dessen leicht modriger Geruch mir schon zeitig entgegenschlägt. Als die Tür hinter mir ins Schloss fiel, ließ ich mich an der Wand hinuntergleiten. Der Raum war klein und dunkel, lediglich ein wenig Licht fiel durch den Türspalt. Die Steine unter meinen Händen fühlten sich leicht feucht an. Ich zog die Beine an meinen Körper und legte meine Hände um diese. 

Erst jetzt schien mein Gehirn wirklich zu realisieren, dass alles verloren war. Ich konnte nicht einmal zurück, um Tyrus zu warnen! Salviar hatte recht gehabt mit dem, was er gesagt hatte. Ich gehörte nicht hierher, aber ich würde auch nie in die Menschenwelt gehören. Zum ersten mal fragte ich mich, warum meine Eltern mir das angetan hatten. Wie hatte das alles passieren können? Nur würde das vermutlich auf ewig ein Geheimnis bleiben.

Ich hatte versagt und bei dem Gedanken an Krieg zerbrach irgendetwas in mir. Das war falsch! Einfach nur falsch! Tränen liefen mir über die Wangen und ich presste mein Gesicht in meine Armbeuge. Am meisten schmerzten aber noch immer die Worte von Blake. War ich tatsächlich zu egoistisch? Oder sollte ich mich lieber nicht auf seine Worte verlassen? Immerhin könnte auch er etwas zu der Festnahme beigetragen haben. Ich raufte mir die Haare. Nur weil ich mich verplappert hatte, ich Idiotin!

Plötzlich hörte ich Stimmen und zwei weitere Türen von den Zellen wurden aufgeschlossen und kurz darauf wieder verriegelt. Quinn und Winter. Beide waren also nun auch hier gefangen. Doch anstatt wütend zu werden oder sonst irgendetwas zu tun, blieb ich sitzen, weinte und verzweifelte.

Ich hatte keine Ahnung wie viel Zeit vergangen war, seitdem ich mich hier unten befand. Irgendwann hatte ich angefangen die Umgebung abzutasten und hatte ein Strohlager entdeckt, auf das ich mich gelegt hatte. Noch immer geisterten mir unzählige Gedanken durch den Kopf und Situationen in denen ich hätte anders reagieren können oder sollen.

Mir war klar, dass ich nicht einfach so aufgeben sollte, aber ich konnte gerade einfach nicht mehr.

~*~

Einen Tag später, zumindest glaubte ich das nach den drei Mahlzeiten, dachte ich darüber nach was bei Salviar geschehen war. Dieser Wind war nicht normal gewesen, vor allem, weil nur ich ihn wahrgenommen hatte. Vor allem auch wie er stärker und schwächer geworden war je nachdem wie wütend Salviar gewesen ist. Dazu kamen noch die Schatten.

Schließlich kam ich zu dem Schluss, dass es Salviars Seele gewesen sein musste, die ich gesehen hatte.

Wie ich das gemacht hatte wusste ich auch nicht.

Ich seufzte und drehte mich auf die Seite. Ein wenig Licht wäre jetzt schön oder irgendetwas womit ich mich ablenken könnte, aber nichts geschah. Es war zum Verrücktwerden. Selbst mein Feuer konnte ich hier unten nicht hervorrufen, egal wie sehr ich es versuchte.

~*~

"Kio", lockte mich eine angenehme, weiche Stimme. Ich kannte sie und vertraute ihr blind. Langsam bewegte ich mich in der Dunkelheit und ging auf den Lichtschimmer zu. Als ich ihn berührte durchzog mich Wärme und um mich herum explodierte die Dunkelheit. Alles wurde von dem hellen Licht verdrängt. Alles außer mein Vater.

"Kio", sagte dieser und kam zu mir, um mich zu umarmen. Der Stoff seines weißen Shirts schmiegte sich weich an meine Wange. Aber ich konnte mich nicht überwinden die Arme zu heben und Lucas zu umarmen. "Warum bist du hier?", fragte er mich.

Verwirrt löste ich mich von ihm. "Ich träume", meinte ich, denn ich konnte mich genau daran erinnern wie ich eingeschlafen war. "Nein", sagte mein Vater und lächelte auf mich herab, "du träumst nicht." Plötzlich hob er die Hand und strich über meine Stirn, um die Falten zu glätten. "Weißt du, früher als Kind hast du auch schon immer die Stirn gerunzelt."

"Wie meinst du das? Ich träume nicht", fragte ich ohne auf die vorherige Aussage einzugehen. Seufzend wandte mein Vater sich von mir ab und machte eine ausladende Geste. Um uns herum erschien ein Wald und ein See, den ich nur allzu gut kannte. Die Vögel zwitscherten und die Sonne schien durch das Blätterdach, sodass man kleine Partikel in ihr tanzen sah.

"Eine Erinnerung", meinte Lucas und sah über die Schulter zu mir. "Du hast die Möglichkeit über Träume auf die Seelen anderer zuzugreifen. Die Seelen von jedem Menschen enthalten alle Erinnerungen, alle Gefühle, das gesamte Leben. Du bist zu meiner Seele gekommen, weil du es dir gewünscht hast."

Ich wusste noch, dass ich geträumt hatte wie ich mit meinem Vater spielte und meine Mutter auf der Terrasse saß. Irgendwann wollte ich nicht mehr zusehen wie mein junges ich mit ihren Eltern glücklich in war. Ich wollte den Traum wegwischen, wobei ich Lucas berührte. Anschließend war alles schwarz gewesen bis auf diesen Punkt. Vielleicht habe ich mir unbewusst gewünscht ihn wiederzusehen? Ich seufzte. Aber was brachte mir das?

"Willst du darüber reden?", fragte mich Lucas nach einer Weile in der wir Stumm den Wald betrachtet hatten. Ich schüttelte nur den Kopf. Ich wollte mich gerade nicht damit herumschlagen. Ich brauchte eine Pause von all dem. Die Umgebung veränderte sich und der See verschwand. Stattdessen war nun ein Trampelpfad mit zwei Pferden zu sehen.

"Ich hoffe, du kannst reiten?", fragte Lucas der schon dabei war aufzusitzen.

"Mehr schlecht, als recht, aber naja", meinte ich schulterzuckend und stieg ebenfalls auf. In einer Erinnerung würde ich mich selbst nicht ernsthaft verletzten können.

~*~

Nachdem ich wieder erwacht war, trug ich ein Lächeln auf den Lippen. Wir waren im Galopp geritten und mein Vater war ein weitaus besserer und geduldigerer Lehrer als Quinn. Wir waren durch die unterschiedlichsten Landschaften gewandert, waren im Feuerreich und hatten in einen Vulkan hineingesehen und auch im Windreich war ich über die Luftbrücke gewandert. Diese Brücke existierte eigentlich nicht - nur durch den starken Auftrieb der Luft konnte man über die Schlucht gehen. Währenddessen hatten wir über alles mögliche geredet und vor allem viel gelacht. Mein Vater hatte schon so einige Anekdoten und Geschichten auf Lager.

Es verging ein weiterer Tag und fast schon freute ich mich darauf einzuschlafen. Vielleicht konnte ich dieses Mal mit Antonio reden. Auf jeden Fall wollte ich das nochmal ausprobieren. Nur kam es nicht dazu. Denn kurz nachdem mir die dritte Mahlzeit durch eine Klappe in die Zelle geschoben wurde, waren leicht gedämpfte Geräusche zu hören und dann ein heftiges Rumpeln. Bestimmt hatten die Wachen aus Versehen etwas umgestoßen, beruhigte ich mich.

Doch plötzlichen hörte ich Schritte und das klimpern von Schlüsseln, bis ihn jemand in das Schloss meiner Tür steckte und drehte. Klack! Die Tür war auf.

Die Tochter der SterneWhere stories live. Discover now