incredible

Das erste Training

Okay, die ersten Nächte sind immer schrecklich. Aber hier schlaf ich wirklich fast gar nicht. Diese dämlichen Abwehrzauber halten mich davon ab. Ich galube, irgenteine dieser blödsinnigen Statuen beobachtet mich durch mein Fenster. Also mache ich erstmal die Gardinen zu. Gestern habe ich einfach nicht mehr geschafft, zu duschen, sondern bin wie ein Stein ins Bett gefallen. Auch wenn ich nicht schlafen konnte.
Vielleicht hilft mir ja eine heiße Dusche. Auch wenn ich Gemeinschaftsduschen hasse, was anderes gibt es hier ja nicht. Ich schnappe mir eine ausgewaschene blaue Jeans und ein schlichtes schwarzes T-Shirt, sowie Unterwäsche Duschutensilien. Dann schlurfte ich in den Waschraum. Immerhin, um 5:00 Uhr ist noch keienr hier. Ich springe unter die Dusche und das warme Wasser lockert meien Muskeln. Dann schlüpfe ich in meine Sachen. War klar, ich hatte meine Schuhe vergessen. "Geht ja super los hier", meckere ich leise mit mir selbst. "Und das allesnur, weil dein Dad ein dämlicher Vollidiot ist, der sich als Hobby ausgesucht, die Weltherrschaft zu übernehmen. Manchmal wünsche ich wirklich, ich hätte einen normalen Dad!" Der Blick in den Spiegel zeigt mir, was ich erwartet hatte: ein übernächtigtes, müdes Mädchen mit den wohl seltsamstens Augen, die es gibt. Hmm..ja. Meine Augen. Ich sage lieber noch nichts dazu. Barfuss kehre ich in mein Zimmer zurück und suche Socken sowie meine Stiefel. Wo zum Henker, ist bloß mein anderer Schuh? Ich bin schon imer chaotisch gewesen. Muss wohl in der Familie liegen. "Fick dich, Dad!"

Um 8:00 Uhr latsche ich dann zur Sporthalle. Das wird wohl der einzigste Raum sein, denn ich immer finden werde. Diese Schule ist so riesig, wie soll sich jemand wie ich da zurecht finden? Ein paar Schilder wären auch freundlich gewesen...
Jedenfalls ist Logan schon da. Außer ihm noch so da ein komischer Kerl, der zwar ganz süß aussieht, aber nicht mein Geschmack ist, ein Mädchen, dass so wild aussieht wie sie den Kerl abknutscht, auf dessen Schoss sie sitzt (widerlich, wenn ich das anmerken darf), und ein Mädchen mit violetten Augen, dass mir bekannt vorkommt. Vorher nur? "Ah, unser Neuzugang! Hey, Leute, dass ist Claire."
"Ja, hi und so." Huh, sie starren mich merkwürdig an.
"Du bist Claire?", fragt mich das Mädchen mit den violetten Augen.
"Sieht so aus!" Ich grinse.
"Erinnerst du dich an mich? Ich bin's, Gwen Frost."
Gwen, Gwen, Gwen... Was sagt mir dieser Name? Sie ist Nike's Champion. Super! Na klasse! Herzlichen Dank auch!
"Du bist Nike's Champion, oder?"
"Ja", sie wird rot, "aber das meinte ich nicht. Weißt du echt nicht mehr, wer ich bin?"
"Warte mal, Gwen..Frost, richtig?" Sie nickt. "Wir waren auf derselben Schule, bevor ich umgezogen bin."
"Wie schön, du weißt es tatsächlich noch." Sie lächelt. Und ich konnte diesem Lächeln nicht wiederstehen und renne auf sie zu. Wir umarmen uns und auch wenn sie sieht, was mir alles passiert ist, sie kan nicht sehen WER ich bin.
"Wundervoll. Jetzt ist aber Schluss mit den Rührseligkeiten! Können wir vielleicht trainieren?", fragt dieser Kerl, der nich mien Geschmack ist.
Ich löse mich von Gwen und fahre herum. "Hast du noch nie jemanden nach langer Zeit wieder gesehen?!", fahre ich ihn an.
"Doch, aber ich weiß, wer vor mir steht, wenn ich ihn wiederseh." Er grinst dämlich und hält sich für cool.
"Dann komm doch her und kämpf mit mir, denn dann vergisst du nicht, wer dir die Fresse poliert hat!"
"Du hast ja doch keine Chance!", höhnt er.
"Olli, sie kann kämpfen, ich hab's gestern gesehen", mischt sich Logan ein.
"Genau, Olli, ich kann kämpfen. Aber da ich aus deiner Sicht ja sowieso verliere, komm doch her!", sage ich honigsüß und winke ihn mit meiner Hand zu mir.
"Olii, sei vorsichtig!", warnt ihn Logan.
"Sie wird hier gleich sehen, wer der große Meister ist."
Spartaner. Sie halten sich für die Besten, weil sie die großen Krieger sind. Aber dann haben sie noch nie gegen Loki's Tochter gekämpft. Selbst in meinem jetzigen Zustand kann ich ihn besiegen, auch wenn ich aufpassen muss. Mit einladener Geste in Richtung der Wafffen meine ich: "Mein Herr, suchen Sie sich eine Waffe aus." Olli wirft mir ein überlegenes Grinsen zu und nimmt schließlich ein Schwert. Kinderspiel, ein paar Tritte und das gehört mir.
"Womit kämpfst du?"
Ich gehe zur Musikanlage und lasse wieder Linkin Park abspielen. Crawling dringt aus den Lautsprechern und bringt mein Blut in Wallung. Der Rhytmus nimmt mich mit und wird mir das Spiel vereinfachen. "Ich brauche keine Waffe." Mit wenigen Schriten bin ich in der Mitte. Kurze Lockerung der Muskeln und dann bin ich bereit.
Die Musik lässt meine Bewegungen fließen und es dauert eine halbe Stunde, um Olli das Schwert abzunehmen und eine weiter Viertelstunde, um ihn zu besiegen. Schwer atmend und schweißüberströmt sitze ich auf seinem Oberkörper und drücke meine Hände auf seinen Hals. "Du hast verloren. Du hast gegen ein Mädchen verloren, Spartaner!" Das Wort 'Spartaner' klingt wie ein Schimpfwort.
"Steh auf!", röchelt Olli.
"Aber es gefällt mir grad so gut." Ich lächle ganz leicht.
"Claire, lass ihn los." Gwen zieht mich weg.
Ich stehe auf und gehe zur Tribüne.
"Beeindruckend!", meint Logan.
"Ich weiß."
"Du weißt?!" Logan lacht. "Du bist ja genauso wie ein Spartaner!"
"Ich werde nie wie ein Spartaner sein, ihr seid arrogant und selbstherrlich. Wenn ich wäre wie ihr, dann wäre ich kein Halbblut."
"Ein Halbblut?" Es wird ganz still und alle starren mich an.
"Wer ist dein göttliches Elternteil?", flüstert Logan.
"Das kann euch doch egal sein. Die ganze Scheißwelt kümmert sich nicht um uns. Für euch sind wir doch nur eine Missgeburt und ein Fehler im System. In euren Augen müssen wir vernichtet werden!"
Ich stehe auf und renn aus der Halle. "Warte, Claire!", ruft Gwen mir hinterher. Doch ich renne nach draußen ins Freie und schrei dem Himmel entgegen: "Fick dich, Dad!"

Hinweis für euch: Götter dürfen nicht aktiv in das Handeln auf der Erde eingreifen. Dafür gibt es die Champions. Sie erfüllen den Wunsch der jeweiligen Gottheit. Pro Gott oder Göttin gibt es aber immer nur einen Champion. Die meisten haben einen, aber es gibt durchaus den Fall, dass eine Gottheit aus verschiedensten Gründen keinen Champion hat.