Das Date

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Ich sitze also fest geklammert an Will, dem heißesten Typen der Welt, und rase durch die Straßen. Es bringt irre viel Spaß und ich genieße die einströmenden Emotionen. Der befreiende Fahrtwind, die kribbligen Kurven. Es lässt mir bewusst werden, wie sehr ich das Motorrad fahren vermisst habe. Seit Loki mir das Verbot erteilt hat und mir die Maschine weggenommen hat, ist es das erste Mal. Ich liebe diese Gefahr und das Gefühl in den Kurven. Will wirft einen Blick zurück und lächelt mich an. Ich lächel zurück, schließe verträumt die Augen und schmiege mich noch enger an seinen Rücken. Ein leises Lachen schüttelt seinen Körper, das ich eiskalt ignoriere. Durch die Kleidung spüre ich die angenehme Wärme seines Körpers, unter seiner Lederjacke und seinem T-Shirt kann ich die starken Muskeln fühlen und in meine Nase dringt sein sinnevernebelnder Geruch. All diese Eindrücke scheinen wie im Traum. Es ist, als würde die Zeit still stehen. Für diesen einen Abend will ich meine Mission vergessen. Ganz leise murmel ich: „Fick dich, Dad."

Während wir durch die Gegend fahren, überkommt mich ein ungutes Gefühl. Wehe, Dad, wehe, du störst diesen Abend! Der Gedanke schießt mir durch den Kopf. Ich unterdrücke das Gefühl. Ich will das hier in vollen Zügen genießen. Will wird langsamer. Ich öffne die Augen und sehe, dass wir an einem See halten. Nee, oder?! Ich bin eigentlich keine Romantikerin. Will grinst mich an. „Stehst du mal auf?" Es wird romantisch. Super!

„Ja klar." Ich schwinge mein Bein über die Sitzfläche und stehe auf. Diese Schuhe sind nicht nur gefährlich, sie bilden auch Blasen. Ganz toll! Ich motze schon wieder zu viel. Das sollte aufhören. Will ist mittlerweile ebenfalls aufgestanden. Himmel, war der riesig. Ich hab noch nie direkt neben ihm gestanden, aber er ist locker 1,90 groß. Ich bin ja nicht wirklich klein mit 1,70 plus Absatz, hochgucken muss ich trotzdem. „Du magst Motorrad fahren, oder?" Will blickt mir in die Augen.

„Ja, ich liebe es! Aber Dad hat es mir verboten."

„Warum denn das?" Will nimmt meine Hand und zieht mich mit sich. Er geht bis zu dem kleinen Steg und lässt sich dort nieder. Wie von selbst sinke ich neben ihm zu Boden. Das ist wirklich zum Kotzen romantisch. „Ich hatte einen Unfall. Es ist kaum was passiert, mein Körper hat sich erholt, meine Seele regeneriert. Aber Dad wollte mich nicht verlieren und hat mir verboten, mit dem Motorrad zu fahren. Ich hab es öfters heimlich gemacht, aber dann hat er es rausgekriegt. Vor meinen Augen hat er die Maschinen zerstört. Was blieb, war die Sehnsucht nach der Freiheit, die mir nur das Motorrad fahren geben konnte." Wir schwiegen beide. Aber es war kein unangenehmes Schweigen. „So wunderschön", murmelt Will. Ich sehe ihn an. Seine kupferfarbenen Haare stehen in alle Richtungen ab und seine braunen Augen blicken verträumt in die Ferne. Das Bild, das er in der untergehenden Sonne bietet, lässt ihn wie ein Engel wirken. Eine Illusion. Wie recht er hatte. Sein Anblick ist einfach wunderschön. „Nicht wahr?", sage ich. Will wendet mir seinen Blick zu.

„Ich meinte nicht die Umgebung." Er sieht mir in die Augen. Verdammt, meint der Kerl mich? Mein Herz schlägt schneller und nur mit Mühe kann ich meinen Atem unter Kontrolle halten. Verdammt, was macht dieser Kerl mit mir? Ich bin noch nie so aus der Fassung gewesen wegen einem Kerl. Nie. Und ich habe eigentlich nicht vor, das zu ändern. Wobei es dafür jetzt zu spät war. „Was meinst du dann?" Bitte, Will, zerstöre jetzt nicht meine Hoffnung.

„Dich." Er sieht mir lächelnd in die Augen. Er hatte es gesagt. Er hatte es wirklich gesagt. Ich blicke ihn lächelnd an. Jedes Wort, das ich versucht hätte auszusprechen, wäre ein undeutlicher Laut geworden. Es gab nur eines, das ich wollte. Das ich hier und jetzt wollte. Und ich würde es auch bekommen. Ich lege meine Hände an seine Wangen, ziehe sein Gesicht zu mir herunter und senke meine Lippen auf seine. Will scheint überrascht, aber er schlingt seine Arme um meinen Körper und zieht mich näher. Glücksgefühle jagen durch meinen Körper. Es ist überwältigend. Genau das will ich jetzt. Genau das, Will. Habe ich behauptet, Romantik sein nichts für mich? Ich habe mich geirrt. Als wir uns voneinander lösen, sieht Will mich an. „Wow." Ein Bad - Boy - Lächeln legt sich auf seinen Mund. Ich sehe ihn lächelnd an. Dann schlingt Will wieder seine Arme um mich und hält mich nur fest. Ich drehe mich und setze mich auf seinen Schoß. Will hält mich in seine Armen und ich lehne an seiner Brust. Die Zeit steht still. Es ist alles perfekt.

„Wenn mein Vater davon wüsste..."

„Was dann?", fragt Will.

„Dann haben wir beide ein Problem. Er sagt, Liebe bringt nur Schlechtes."

„Ich denke nicht, dass das so ist."

„Ich weiß es nicht", flüster ich leise.

„Du warst noch nie verliebt?" Er klingt ungläubig.

„Nein."

„Dann wird es Zeit, dass zu ändern."

„Man kann das doch nicht bestimmen, ob man sich verliebt oder nicht."

„Aber der andere kann ein wenig nachhelfen." Ein leises Lachen geht durch seinen Körper.

„Du willst mir da also nachhelfen?!" Ich grinse.

„Warum nicht."

„Viel Glück!" Wir müssen beide lachen. Dann dreht Will wieder meinen Kopf zu sich und küsst mich erneut. Die Emotionen fallen über mich her. Weder er noch ich bemerken die schwarzen Wolken, die den Mond bedecken. Ich habe meinen Vater vergessen. Doch ich will den Kuss nicht beenden. Dann beginnt der See, hohe Wellen zu schlagen. Ich weiß, dass es nur eine Illusion ist, aber Will weiß das nicht. Es hätte alles so schön sein können. Will klammert sich an mir fest und durchlebt diesen Albtraum. Alles, was ich tun kann, ist, ihn festzuhalten und beruhigend auf ihn einzureden. Ich hebe meinen Kopf zum Himmel und lasse meine Wut freien Lauf. „Fick dich, Dad!"

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