Vorbereitungen für das Date

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Was zieht man zum ersten Date mit einem heißen Kriegerwunderkind an? Diese Frage stelle ich mir seit gefühlt tausend Jahren und immer noch hab ich kein Ergebnis. Ich schaue kurz auf die Uhr. Verdammter Mist, nur noch eine Stunde, dann treffe ich mich mit Will. Ich hab noch kein Outfit, war nicht duschen und von MAKE-UP will ich gar nicht erst anfangen. Ein Kleid ist zu elegant, ein Bluse und Rock zu süß, Pulli und Jeans zu underdressed. Was zieht ein Mädchen wie ich bloß an?! „Verfickte Scheiße aber auch! Kleidung war noch nie meine Stärke!", sage ich zu mir selbst. Zur Beruhigung lasse ich erst mal Linkin Park laufen. Während „Numb" an meine Ohren dringt und ich dazu singe, stehe ich vor meinem mittlerweile chaotischem Schrank, ziehe Sachen raus, schmeiß sie auf den Fußboden oder stopfe sie in ein beliebiges Fach zurück. Es ist verdammt schwer, etwas Passendes zu finden. Ich brauche Hilfe. Musik leiser, ein kurzer Anruf und meine Unterstützung kommt. Ich versuche noch, ein bisschen Ordnung zu schaffen, da klingelt es. Ich öffne die Tür und meine Hilfe betritt kurze Zeit später das unordentlich aufgeräumte Zimmer.

„Ordnung ist nicht deins, oder?!" Olli grinst mich an.

„Versuch du mal etwas Passendes zu finden und dabei kein Chaos zu fabrizieren." Ich seufze klagend.

„Ach, Claire, es ist doch gar nicht schwierig! Wir suchen zusammen und dann machen wir eine Traumfrau aus dir. Auch wenn du das so schon bist." Er zwinkert mir zu. Ich lächel ihn an. Olli krempelt sich die Ärmel hoch und beginnt mit der Zusammenstellung meines Outfits. Eine Viertelstunde später steht es dann. Nicht zu sexy, aber auch nicht brav; nicht niedlich, aber auch nicht zu rockig. Ein rotes Top, schwarze Röhrenjeans, schwarze Lederjacke und rote High Heel Sandalen. Diese Schuhe würden mich wahrscheinlich killen, es sind so „ich-laufe-wie-ein-Möchtegern-Model-rum-aber-eigentlich-bin-ich-nicht-so" - Schuhe; hoher Absatz, und über den kompletten Fuß Riemchen. „Warte kurz, ich bin schnell duschen. Du musst mir sagen, ob das gut aussieht." Ich sehe Olli bittend an. Der nickt und ich flitze los.

Das warme Wasser entspannt meine verkrampften Muskeln. Kurz abtrocken und dann husche ich in mein Zimmer zu Olli zurück. Der hat inzwischen ein wenig mehr aufgeräumt und sitzt nun erwartungsvoll auf meinem Bett. Noch habe ich meine Lederjacke und die Schuhe nicht an. „Sieht doch gut aus!" Olli nickt anerkennend. Ich drehe eine kleine Pirouette. Dabei wird er auf mein Tattoo aufmerksam. „Du bist tätowiert?!" Olli sieht mich seltsam an.

„Ja. Findest du das schlimm?" Ich sehe ihn unverwandt an. Olli sagt nichts, sondern steht auf und fährt die Linien des Tattoos nach. Die Rosenranke zieht sich über meinen kompletten Körper, nur den Kopf und den Hals wollte ich nicht den Schmerzen aussetzen. Aber ansonsten ist fast alles voll damit. Zwischendrin sind noch andere ', nicht nennenswerte Elemente zu finden.

„Es passt zu dir. Ich persönlich würde es nicht machen, aber es steht dir."

„Meinst du, Will schreckt das ab?" Ich sehe ihn. Irgendwie bin ich mir nicht mehr so sicher, ob das Date eine gute Idee ist.

„Will fährt Motorrad, ist selbst tätowiert und jede seiner bisherigen Freundinnen hatte eines. Er steht auf sowas, glaub mir! Außerdem, Claire, es macht dich zu etwas besonderem und dadurch wirst du einzigartig. Mach dir darüber keine Gedanken!"

„Ach, Olli, was mach ich bloß ohne dich?! Bis vor ein paar Stunden dachte ich, du wärst ein Arschloch, aber jetzt bist du mein bester Freund!" Ich falle ihm um den Hals und er drückt mich an sich. „Du bist auch meine beste Freundin, Claire", flüstert Olli. Ein paar Minuten bleiben wir schweigend in dieser Position, dann löst Olli sich und sagt: „Du bist noch nicht fertig! Ein bisschen Farbe hat noch niemandem geschadet!" Er zieht mich auf den Schreibtischstuhl. „Was wird das?", frage ich gespeilt verwundert.

„Jetzt erstelle ich dein Make-Up, damit alles perfekt ist." Olli grinst vergnügt und sammelt meine ganzen Schmink- und Haarsachen zusammen. Dann legt er los. Erst die Haare, dann das Make - Up, dann wieder Haare und zum Schluss noch mal Make - Up. „So, Augen auf und ab zum Spiegel!" Olli hilft mir hoch. Ich gehe zum Spiegel rüber. Das Mädchen, dass ich sehe, ist keine rassige Schönheit, aber sie ist umwerfend heiß und sexy. Ihre Augen stechen hervor und ihr Mund wirkt verführerisch. Ich drehe ich mich um. „Danke, Olli, danke! Das ist absolut perfekt!" Ich falle ihm erneut um den Hals. Lachend erwidert er meine stürmische Umarmung. „Freut mich, dass es dir gefällt! Und jetzt Beeilung, sonst kommst du zu spät!" Ich ziehe meine Lederjacke über und schiebe meine Füße in die roten, halsbrechecherisch hohen Schuhe. Olli begleitet mich bis aus dem Wohnhaus, dann geht er zu der Sporthalle, ich zum Ausgang.

Fünf Minuten war ich zu früh da. Ich warte seit 20 Minuten auf Will. Wo steckt der Kerl denn? Vielleicht will er sich einfach nicht mit einem Halbblut treffen. Ich sitze auf einem Stein, der langsam unbequem wird. Die Wartezeit wird länger, und länger und länger. Als ich gerade gehen will, lande ich in der Zwischenwelt. „Welcher dämliche Idiot will jetzt schon wieder mit mir reden?!", fluche ich leise.

„Claire, meine Tochter!", brummt eine tiefe, raue Stimme. Ich verdrehe die Augen und seufze innerlich. Dann drehe ich mich um.

„Hi, Dad!", sagte ich übertrieben freundlich. Ich umarme ihn kurz und drücke ihm ein Küsschen auf die Wange.

„Du siehst gut aus! Hast du endlich deine Bad - Girl Seite entdeckt, ja?!" Loki grinst. Es ist schräg, mit einem Gott über Kleidung und Dates zu sprechen, aber hey, das verdammte Arschloch vor mir ist mein Vater, den ich eigentlich liebe.

„Ein Freund hat mir geholfen. Ich treffe mich mit einem extrem heißem Typen, Dad. Er würde dir sicherlich auch gefallen."

„Mein kleiner Drache hat also ein Date, ja?" Ich grinse ihn Schulter zuckend an. „Ich hab Will schon kennengelernt. Ein hübscher Kerl, passt zu dir. Es ist nicht seine Schuld, dass er zu spät kommt. Ich hab ihm ein paar Probleme bei der Organisation eingebaut, um mit dir zu reden. Was hast du bisher?" Deshalb also die Verspätung von Will.

„Also, die Leute haben noch keinen Plan, wie sie dich wieder einsperren können. Jetzt soll ich ein paar Möglichkeiten anbieten. Keine Angst, ich werde nur vage Äußerungen machen. Tja, ansonsten bin ich jetzt mit Nike's Champion befreundet, der schwule Olli ist mein bester Freund und Logan steht mir feindlich gegenüber."

„Sehr gut, wir haben Verbindung zum Herz der Truppe. Aber, Claire, was hast du mit Nike besprochen?!" Dad sieht mich wütend an. Woher wusste er das?

„Ich war frech und jetzt hat sie mich verflucht, sodass ich nicht mehr lügen kann." Ich sehe ihn entschuldigend an.

Ein Grinsen macht sich auf seinem Gesicht breit. „Du bist ganz meine Tochter. Nimmst kein Blatt vor den Mund und sagst, was du denkst. Eine beeindruckende Gabe. Ich bin stolz auf dich." Loki zieht mich in seine Arme. Seltsames Gefühl, von einem Gott umarmt zu werden. Unddieser hier leidet eindeutig unter Stimmungsschwankungen. Loki entlässt mich aus der Zwischenwelt und stehe wieder am Ausgang der Mythos Akademie. Ein Motorengeräusch lässt mich herumfahren und kurz darauf kommt Will auf einem Motorrad um die Ecke. Ich setze ein Lächeln auf und gehe zu ihm.

„Hey, sorry, die Verspätung."

„Macht doch nix!" Ich hatte ja anderes zu tun. Will steht auf und umarmt mich zur Begrüßung.

„Du siehst toll aus."

„Oh, danke. Hat etwas gedauert, bis ich mich entschieden hatte." Ich grinse ihn an.

„So ein komischer Kauz hat mich aufgehalten, meinte, dass Motorrad sei kaputt und ich müsse das nochmal überprüfen. Aber jetzt, wollen wir?!"

Ich nicke und setz mich hinter ihm auf die Maschine. Er startet den Motor. Und auch wenn es im Lärm untergeht, sage ich: „Fick dich, Dad!"

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