Die Pläne von Gwen

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Warum muss ich zum Nachdenken eigentlich immer sitzen und so deprimiert aussehen? Ich sollte stark sein. Ich starre Logan hinterher und versuche meine Gedanken zu ordnen. Immerhin habe ich jetzt nichts mehr zu tun. Warum habe ich nur keine Jacke mit? Mir ist zwar nicht kalt, aber ich trage gerne Jacken. Mein Blick gleitet über meine Arme und wie immer bin ich erstaunt, dass die Ranken meines Tattoos’s wunderschön sind. Aber es versteckt auch so einige Narben, die mir verschiedenste Personen zugefügt haben. Die meisten bemerken diese Unebenheiten nicht einmal, aber mir stechen sie sofort ins Auge. Vielleicht weil ich von ihnen weiß.

Stöhnend erhebe ich meinen Hintern und mir wird leicht schwindelig. Die Hände in den Taschen meiner Jogginghose vergraben schlurfe ich zurück ins Wohnheim. Dort angekommen gehe ich ihn mein Zimmer, knalle die Tür zu und lasse Linkin Park laufen. Dann setze ich mich auf das Bett und denke weiter nach. Über meinen Auftrag. Über Gwen. Über Oliver. Über Nike und Loki. Über Logan’s Worte.

Als ich am nächsten Morgen aufwache, weiß ich kurz nicht, wo ich bin. Sobald ich ganz wach werde, fällt es mir wieder ein. Leise stöhnend richte ich mich auf und reibe meine Augen. Dann lasse ich meine Knochen knacken und renke alles wieder ein. Dann schnappe ich mir eine schwarze Röhrenjeans, ein rotes Top und eine Goldkette. Dazu schwarze Nike-Turnschuhe. Ich flitze unter die Dusche und stelle das Wasser kalt. Nach der Erfrischung schwinge ich mich in meine Sachen und stelle mich vor den Spiegel. Eigentlich bin ich ganz hübsch. Nur diese Augen, die so kalt aussehen, stören mich. Ich habe es nie geschafft, Wärme in sie hinein zu bringen. Also unterstreiche die Kälte noch durch ein wenig Farbe und schmeiße meine Sachen dann auf meinen Arm. Ein Blick in den Spiegel sagt mir, dass meine Haare unmöglich aussehen. Also lasse ich mein Zeug auf den Boden fallen, krame meine Bürste hervor und ordne meine Haare. Dann binde ich sie mir zu einem unordentlichen Dutt zusammen und lasse einzelnen Strähnen herausfallen. Jep, jetzt sehe ich umwerfend aus. Ich schenke meinem Spiegelbild ein letztes strahlendes Grinsen und verschwinde mit einem Haufen Wäsche aus dem Waschraum. 

Auf dem Flur stoße ich mit jemanden zusammen. Purpurne Augen blicken mich verschlafen an. „Guten Morgen, Gwen!“, flöte ich. Sie brummelt so etwas wie „Ach, leck mich doch“ und trollt sich. Ich verdrehe die Augen und seufze leise. Das jeder so verschlafen sein muss morgens. Ich sprinte in mein Zimmer, schmeiße die Dreckwäsche auf einen Haufen und mache mich auf den Weg zum Speisesaal. 

Ich frühstücke mit Olli Gwen und Alexei zusammen. Die beiden Jungs sind auch zu niedlich miteinander.

„Also, ich bin ja froh, dass ihr euch so gut versteht, aber es gibt hier auch Personen, die gerne in Ruhe frühstücken wollen“, witzel ich. 

Olli streckt mir die Zunge raus und meint: „Setz dich woanders hin, Süße, dann siehst du uns nicht.“

Ich ziehe die Augenbrauen hoch. „Dann gehe ich mal. Vielleicht zu…Helena Paxton und ihrem Anhängsel?“ Ich mache Anstalten aufzustehen. 

Olli sieht mich schockiert an. „Du willst zu DER?! Also, das ist ein Verrat!“

Gwen und ich fangen an zu lachen. „Oh, Olli!“, meine ich. „Als ob sie das je tun würde!“, japst Gwen. 

„Ihr seid gemein.“ Olli verzieht sein Gesicht und schmollt. Alexei wirft uns einen bösen Blick zu und nimmt seinen Freund in die Arme. Ich verstehe kein Wort von dem, was er sagt, aber es scheint liebevoll zu sein. Ich stoße Gwen mit dem Ellenbogen an. Ich raune ihr zu: „Was glaubst, was sagt er ihm?“ 

„Keine Ahnung. Vielleicht dass wie beide bescheuert sind und uns dämlich benehmen“, flüstert sie.

„Wir sind aber nicht bescheuert!“, rufe ich aus.

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