Sorge um Claire

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Will POV

Ich kann seit Tagen nicht schlafen. Immer wieder spukt mir dieses Mädchen mit den knallroten Haaren und eisblauen Augen durch den Kopf. Claire. Die Halbblüterin. Natürlich weiß ich, dass sie in Gefahr schwebt, wenn irgendjemand den Namen ihres Vaters kennt. Aber verdammte Scheiße nochmal, ich will sie doch nicht verraten! Was mache ich nur immer falsch? Melina, meine Ex, hat urplötzlich Schluss gemacht. Und jetzt stößt mich Claire auch noch zurück. Wir hatten ein einziges Date. EINES! Klar, wir haben uns geküsst. Aber ihr hat das nichts bedeutet. Schließlich hat sie das so hasserfüllt gesagt. Sie hat mich ignoriert, als ich und Logan über sein beschissenes Ultimatum geredet haben. Warum immer ich? Was hat Logan an sich, dass jedes Mädchen unendlich lange bei ihm bleiben will? Was fehlt mir? Olli kommt super mit ihr klar, schwärt praktisch von ihr. Wenn er nicht schul wäre, könnte ich glatt vermuten, er liebt sie. Wie hat Olli es geschafft, Claire in so kurzer Zeit so nahe zu kommen? Am Anfang konnten sich die zwei doch auch nicht leiden. 

Ach, Claire. Wenn du nur wüsstest, wie scheiße es mir wegen dir geht. Ich seufze auf. Dann richte ich mich auf, wuschel mir kurz durch die Haare und stehe stöhnend auf. Ich hatte gestern versucht, mich durch hartes Training so müde zu machen, dass ich sofort einschlafe. Doch Pustekuchen. Kaum hatte ich Ruhe, schweiften meine Gedanken zu Claire. Die wunderschöne Claire. Das motorradsüchtige Mädchen. Ich seufze noch einmal.

„Mann, das ist ja ein richtiges Seufzkonzert bei dir.“ 

Erschrocken drehe ich mich um. Dort lehnt Logan am Türrahmen und grinst mich an.

„Logan! Was machst du hier?“ Ich latsche rüber zum Schrank und ziehe mir Klamotten an.

Logan schnaubt. „Olli meinte, wir sollten mal alle zusammenfrühstücken.“ Theatralische Pause. „Auch mit Claire.“

Mein Kopf ruckt zu ihm. „Mit Claire?“ Ich verschlucke mich an meiner eigenen Spucke.

„Hey, Großer, das ist für dich doch eigentlich kein Grund zu ersticken.“ Logan beginnt zu lachen.

„Arschloch!“, brumme ich. Beim Rausgehen ramme ich meine Faust in seine Schulter. 

„Das hab ich gehört, Wendigo!“, ruft Logan, bevor er zu mir joggt und sein Tempo meinem anpasst.

„Schön für dich, Spartaner.“

„Was ist denn los? Seit Tagen bist du voll depri.“

Ich fahre herum. „Was los ist?! Du fragst mich wirklich, was los ist?! Ich bitte dich, dass müsstest du am besten wissen. Du weißt, dass mich dein dämliches Ultimatum unter Druck setzt! Du weißt, dass dieses bescheuerte Mädchen mich fertig macht! Du weißt, dass ich ihr aus dem Weg gehen will! Was ist wohl los, Logan, hm? Was wohl?“ Ich drehe mich wieder um und stapfe wutentbrannt weiter. Logen geht schweigend neben mir her. „Will?“, fragt er schließlich.

„Was?!“, fauche ich.

„Ich weiß, was los ist. Und mein dämliches Ultimatum hab ich doch auch zurückgenommen.“

„Vorerst.“

„Ja, vorerst. Ich glaube, Claire verbirgt etwas. Und wenn es stimmt, was ich vermute, dann werde ich es wieder stellen.“

„Schön. Dann darf ich mich also so oder so zwischen euch entscheiden. Herzlichen Dank auch.“

„Will, nein. Vielleicht stimmen meine Zweifel doch auch gar nicht.“

„Warum sollten sie nicht stimmen?“

„Das Gespräch mit Claire …“ Logan zögert. Fragend sehe ich ihn an. „Es hat Zweifel aufkommen lassen. Ich war mir fast sicher. Aber jetzt. Ich habe keine Ahnung mehr, ob ich daran glauben soll oder nicht.“

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