Alpha...

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Eine Woche später hatte Meliorn sich vollständig erholt, wohingegen die anderen drei schon seit einigen Tagen ungeduldig darauf warteten, endlich wieder heraus zu kommen. Dan wurde zwei Tage nach dem Gespräch mit Melanie und John zu den anderen gebracht, die am Kampfgeschehen teilnahmen. Bei welchen es ihm leicht viel, Anschluss zu finden, sich eine gute Position zu erkämpfen und den Respekt der anderen zu sichern. Sicher, er müsste seinen Wert außerhalb der Arena beweisen, doch immerhin konnte er dies auf einer guten Grundlage tun.

Ein Mitglied der Pratoren unterrichtete sie über die Bedeutung ihres Sieges: „Zwar gibt es immer mal Anfängergruppen, die gleich in ihrem ersten Jahr an so einem Wettkampf teilgenommen haben, doch keine einzige Gruppe hat es jemals geschafft, zu siegen, seit ich dabei bin. Nur wenigen gelingt es überhaupt, während ihrer gesamten Laufbahn in der Großen Jagd, hier zu siegen, was sicherlich auch daran liegt, dass viele sich lieber anderen, erfolgreichen Betas anschließen, als sich allein hochzuarbeiten. Und die wenigen, die hier antreten, können dabei nicht auf die Hilfe jener zurückgreifen, die ihnen folgen, zumal von bis zu sechzehn Teilnehmern nur einer, bzw. ein Team gewinnen kann. Die Untergeordneten bekämen nur dann eine erneute Chance, wenn ihr 'Herr' versagt und sie sozusagen wieder frei sind, doch die wenigsten nutzen diese Chance, sondern schließen sich lieber stärkeren Werwölfen an. Manche von ihnen können sich schnell wieder emporarbeiten, andere sollen nimmer mehr die Chance auf einen annähernd hohen Rang haben. Der Zweitplatzierte verliert ein Viertel seiner Untergeordneten an den ersten Platz, in eurem Fall bekommt ihr also fünf Wölfe von eurem Gegner. Alle anderen müssen wieder von ganz unten anfangen, oder sich anderen anschließen."

Nun waren sie also Beta-Wölfe. Doch damit wollten die Pratoren sie noch nicht gehen lassen. Ihre besiegten Gegner wurden mit 15 Werwölfen und Dan, der sich ihnen schon zuvor freiwillig anschloss, aus dem Nebengebäude entlassen, da sie die Arena kurzzeitig für sich hatten. Am Vormittag des darauffolgenden Tages wurden sie erneut auf die Kampffläche gebeten, wobei die anderen, die ihnen folgten, zusehen durften. Von den Pratoren erfuhren sie, dass sie nun eine Rangfolge in ihrem Rudel aufstellen mussten. Dies würde bei allen getan werden, die den untersten Beta-Rang als Gruppe erobern, da bei den höheren Betarängen keine Teamkämpfe zulässig wären. Sie könnten zwar weiter als Team agieren, jedoch müsste der Anführer und ein Viertel des Gefolges von vorn anfangen, sollte er bei einem Kampf um eine höhere Stufe verlieren.

Die maximal vier Plätze orientierten sich an einer normalen Rudelstruktur, demnach gab es einen Alpha, einen Beta, einen Gamma, und einen Delta.

Der Delta musste ein feines Gespür haben und ständig die Umgebung nach potenziellen Feinden oder guter Beute absuchen. Das hatte schon vorher immer Meliorn getan, und auch keiner der anderen wollte oder konnte ihm diesen Posten abnehmen. Auch wenn Meliorn gerne Alpha wäre, war es ihm lieber, als Delta relativ unabhängig von den anderen seine Aufgaben ausführen zu können. Lena wollte weder Alpha, noch Beta sein, da sie sich der Verpflichtung nicht, oder noch nicht, gewachsen fühlte. So nahm sie die Rolle des Gammas an. Ihre Aufgabe war es, in einem Kampf die anderen zu führen und auch außerhalb von Kämpfen zu koordinieren. Melanie und John konnten sich allerdings nicht einigen, wer als Alpha der Anführer von ihnen sein sollte, und wer als Beta, den Alpha nur unterstützen sollte. Keiner von beiden, wollte sich damit abfinden, nur Beta zu sein, folglich würden sie mit einem Duell die Rangfolge klären.

Lena und Meliorn zogen sich hinter die Barrikaden zurück, um aus sicherer Entfernung zuzusehen. Ein Großteil der Pratoren hatte das Gelände bereits verlassen, da es hier vorübergehend nichts weiter zu tun gab. Nur fünf von ihnen blieben und postierten sich um das Kampffeld herum, um notfalls einzugreifen und Ausschreitungen zu verhindern. Ein weiterer Werwolf befand sich noch mit den beiden auf der Fläche. Sein Fell war ungewöhnlich hell, womöglich stammten er oder seine Eltern aus dem Norden, jenseits, des großen Himra-Gebirges, was durchaus ungewöhnlich war, da es als nahezu unüberwindbar galt.

MelanieWhere stories live. Discover now