Kapitel 28

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Mittlerweile sind alle eingetroffen. Auch Travis mit der Torte die, die Geschlechter meiner Babies verraten wird.

Die Snacks sind schon lange verspeist und im Moment unterhalten wir uns über alte sowie neue Zeiten. Meine Mum erzählt uns, wie anstrengend wir damals in der High School waren. Sie hat Recht. Wir waren wirklich sehr schlimm. Es gab sogar Tage an denen Travis, Samuel und ich betrunken nach Hause gingen.

«Moment!» ruft Clarissa (Travis' Mum). «Wie konntet ihr überhaupt damals in eine Bar? Soweit ich mich erinnere, war Travis der einzige volljährige über das ganze Abschlussjahr.»

Samuel, Travis und ich schauen uns an. Daraufhin fangen wir an zu lachen. Niemand wusste von Hunter, welcher uns immer Alkohol verkauft hatte.

«Ein guter Freund von uns war Barkeeper in unserer Lieblingsbar.» antwortet Samuel für uns und bekommt einen leichten Schlag auf den Hinterkopf von seiner Mum. Lillian war damals noch nicht in unserer Freundesgruppe.

Von Dakota haben wir seit Jahren nichts mehr gehört. Ich hoffe nur, dass es ihr gut geht und sie auch ein schönes Leben führt.

«Es war ein super tolles Abschlussjahr. Auch wenn es ein paar Komplikationen gab.» sage ich lächelnd und beende das Gespräch von unserer Schulzeit. Es macht mich traurig, denn Matteo hatte damals eine wichtige Rolle in meinem Leben.

Dad bemerkt, dass ich traurig werde und legt seinen Arm um meine Schulter, um mich zu sich zu ziehen. «Wann wirst du uns das Geschlecht verraten?» fragt er neugierig und lächelt mich an.

«Sobald Travis die Torte herbringt.» teile ich grinsend mit. Mein bester Freund steht augenverdrehend auf, lächelt jedoch um zu zeigen das er nur Spaß macht, und verschwindet in die Küche.

Alle stehen auf und versammeln sich um den Tisch, auf den Travis den Kuchen abstellt und mir vorsichtig das Messer übergibt. Ich muss kichern. Es ist lustig, dass jeder nur eine Farbe erwartet, es aber zwei sein werden.

Meine Familie und Freunde fangen an von zehn runter zu zählen und sobald es bei 1 ist, schneide ich vorsichtig die Torte durch die Mitte und schiebe beide Teile auseinander, so dass man die blaue und die pinke Seite sieht.

Lachend blicke ich in verwirrte Gesichter und als ich merke, dass Lillian eins und eins zusammenzählt, entscheide ich mich die Wahrheit zu sagen.

«Es sind Zwillinge!» Meine Mutter fängt an aus Freude zu schreien und umarmt ganz feste meinen Vater. Daraufhin werde ich vorsichtig von meinen besten Freunden in eine Gruppenumarmung gezogen und spüre mehrere Küsse auf meinen Wangen.

«Ich werde zweifacher Onkel!» schreit Samuel und hebt mich vorsichtig hoch. Lachend mache ich seine Frisur kaputt, woraufhin er mir einen leichten Klaps auf den Kopf gibt. «Hey!» beschwere ich mich grinsend.

Sam stellt mich wieder auf dem Boden ab. Nichtmal zwei Sekunden später teilt mir jeder mit wie sehr sie sich freuen und wie toll es doch ist, dass ich Zwillinge bekomme. Ich bedanke mich bei jedem einzelnen. Travis verschwindet daraufhin kurz vor die Tür und wir sind alle ein wenig verwirrt.

Was macht er?

Zwei Minuten später schiebt er zwei große Pakete herein und nach kurzer Ahnungslosigkeit, merken wir das es ein Stubenwagen für Zwillinge ist, welches fürs Wohnzimmer geplant war und ein großes Babybett für Zwillinge, welches für mein Schlafzimmer geeignet ist.

«Es ist zwar noch sehr früh, aber ich wollte, dass du schonmal die Betten hast.» Sofort umarme ich Travis fest und bedanke mich bei ihm. Möbel sind nicht gerade die günstigsten Artikel und vor allem sind Zwillingsartikel meistens noch viel teurer, daher ist es das beste Geschenk was er mir jemals machen konnte.

Zwillinge zu haben ist das beste was mir jemals passiert ist, nur wird es auch ziemlich teuer. Jedoch beschwere ich mich nicht.

Ich wünsche mir nur, dass der Vater meiner Babies auch hier wäre.

So langsam wird die Wohnung leerer. Am Ende sind es nur noch meine Freunde und meine Eltern. Dad wollte unbedingt bleiben um jetzt schon die Betten aufzubauen. Es ist noch relativ früh, aber ich wollte seine Freude nicht zerstören. Travis und Samuel helfen ihm gerade dabei den Stubenwagen aufzubauen.

«Bin gleich wieder da.» sage ich lächelnd und stehe langsam vom Sofa auf, um in mein Zimmer zu gehen. Lächelnd schaue ich das aufgebaute Babybett an.

Seufzend lasse ich mich auf mein Bett fallen und schnappe mir mein Handy von dem Nachttisch und checke meine Nachrichten, bevor ich ein Bild von der heutigen Feier auf Instagram poste.

Daraufhin wähle ich seine Nummer wie jeden Abend. Mit der Hoffnung, dass seine Nummer wieder freigegeben ist, halte ich das Handy an mein Ohr.

«Die von Ihnen gewählte Rufnummer ist derzeit leider nicht vergeben.»

Automatisch landet meine Hand auf meinem Bauch und ich lasse traurig meine Schultern fallen. Bevor ich noch trauriger werde oder anfange zu weinen, mache ich wie jeden Monat ein seitliches Foto von meinem Babybauch und drucke dieses schnell auf meinem Polaroid-Drucker aus. Daraufhin hole ich mein Notizbuch aus der Schublade und blättere durch die Seiten, bis ich die leere Seite finde.

Wie jeden Tag schreibe ich die heutigen Entwicklungen von meinem Baby (jetzt Babies) auf und klebe das Polaroid herein. Darunter schreibe ich welcher Monat es ist.

Diese Sache mit dem Buch mache ich schon seit Anfang meiner Schwangerschaft. Eigentlich war es für mich selber als Erinnerung gedacht, aber der Hintergedanke ist, dass ich dieses Buch irgendwann Matteo geben werde. Vielleicht, wenn er irgendwann wieder auftaucht, will er wissen wie sich seine Kinder entwickelt haben und dann kann er dieses Buch lesen.

Erschöpft wische ich über meine Augen und merke, dass ich angefangen habe zu weinen. «Wieso?» frage ich flüsternd und verdecke mit der Hand meinen Mund damit niemand die Schluchzer hört. «Wieso musstest du gehen?»

Plötzlich spüre ich einen Tritt gegen meinen Bauch. Überrascht schnappe ich nach Luft und ziehe mein Oberteil hoch. «Mach das nochmal!» sage ich mit weiten Augen und tatsächlich spüre ich wie zwei kleine Füßchen gegen meinen Bauch treten.

Das ist das erste Mal, dass meine Babies dies tun!

Es ist kein festes treten, kaum wahrnehmbar, aber ich habe meine Babies gespürt. Meine süßen kleinen Zwillinge. Schnell wische ich meine Tränen weg, verstecke das Buch in der Schublade und renne wortwörtlich aus meinem Zimmer.

«Mum! Dad! Sie haben getreten!» schreie ich durch die ganze Wohnung, bis ich im Wohnzimmer stehe.

«Meine Babies haben mich das erste Mal getreten! Ich habe es gespürt. Es war unglaublich!»

Nie hätte ich gedacht, dass mich kleine Füßchen, die mich treten, so glücklich machen würden. Es ist unglaublich, wie schnell mich zwei kleine Lebewesen so glücklich gemacht haben.

«Was?! Im 5. Monat?» ruft meine Mutter überrascht und legt sofort ihre Hand auf meinen Bauch.

Mit Freudentränen in den Augen schaue ich meine Freunde an, welche ebenfalls mehr als glücklich ausschauen und mich anlächeln.

Ich bin quasi mit Travis und Samuel aufgewachsen. Daher ist es unglaublich zu sehen, was aus uns geworden ist und das ich die erste von uns bin, die Kinder auf die Welt setzen wird.

Ist es nicht unglaublich, wie schnell wir erwachsen geworden sind?

five years apart | ✓Where stories live. Discover now