Kapitel 3

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Matteo's Sicht

Am nächsten Morgen stehe ich pünktlich um acht Uhr vor dem Restaurant. Nach dem ich meine Zigarette auf den Boden werfe und austrete, gehe ich hinein und begrüße Cassandra bevor ich mich bei Marc im Büro melde.

Er gibt mir meine Arbeitsklamotten, die aus einer einfachen schwarzen Hose, einem schwarzen Hemd und einer lächerlichen Fliege besteht. Marc zeigt mir nochmal die Räume, in denen wir uns umziehen und unsere persönlichen Gegenstände ablegen können.

Ehe er mich dann endgültig alleine lässt, sagt er mir noch das mich heute Cassandra und Joey einarbeiten werden. Joey habe ich noch nicht kennengelernt, aber ich glaube das er genauso nett wie Cassandra ist.

In wenigen Minuten habe ich meine Arbeitsklamotten an, meine Sachen verstaut und mich bei meiner Kollegin gemeldet. Sie hat mir rasch erklärt, was ich an der Theke zu tun habe und wie genau ich das alles erledigen soll.

Scheint ziemlich einfach zu sein.

«Bei Fragen kannst du immer Joey und mich ansprechen.» lächelt sie lieb, während sie mir gerade zeigt wie ich den perfekten Cappuccino machen soll. «Danke, Cassandra.»

«Ach, nenn' mich doch bitte Cassie.» bittet sie mich und hält den Cappuccino vor meine Nase. «So, und jetzt bist du an der Reihe.» Unsicher gehe ich an die Kaffeemaschine ran, die absolut nicht so wie unsere ist. Nun, schließlich ist das eine Kaffeemaschine extra für die Gastronomie.

Obwohl ich anfangs ziemlich unsicher bin, gewöhne ich mich schnell und schaffe es tatsächlich einen guten Cappuccino vorzubereiten. Cassie grinst beeindruckt. Daraufhin zeigt sie mir wo ich die Bestellungen die ich aufnehme weitergeben soll und wohin das eingesammelte Geschirr hinkommt.

Nach fast zwei Stunden hat sie mir alles erklärt, mich ausprobieren lassen und mich sogar gelobt. Cassie ist eine wirklich sehr gute Lehrerin, was das Einarbeiten betrifft. Ich glaube keine andere Person hätte es so gut wie sie gemacht.

«Cassie! Tisch 9 und 7 müssen noch bedient werden. Könnt ihr das erledigen?» höre ich eine Stimme fragen. Ich drehe mich um und sehe einen Mann, der ungefähr in Cassie's Alter sein muss. Um die 25 vielleicht. Vermutlich ist das Joey. «Wird erledigt!» ruft sie ihm hinterher, als er in die Küche geht.

«Okay, Matteo. Du übernimmst Tisch 9 und ich nehme Tisch 7.» Nickend nehme ich mir den kleinen Notizblock und den Kugelschreiber. Ich muss erstmal Tisch 9 suchen, weil ich nicht weiß, wie die Tischnummern aufgeteilt sind. Schnell finde ich den Tisch, gehe lächelnd auf die Gäste zu und nehme erfolgreich deren Bestellungen auf.

Dieser Job ist nichtmal so übel. Obwohl ich für mein Leben gerne Lehrer geworden wäre, ist das auch eine lustige Alternative.

-

Meine Mittagspause verbringe ich mit Cassie und Joey. Er erinnert mich ein wenig an Vincent, den Joey ist genauso sarkastisch wie mein bester Freund. Die beiden würden sich gut verstehen.

Gerade sitzen wir im privaten Bereich und genießen das Essen welches der Koch extra für uns vorbereitet hat.

«Sag mal, Matteo...» sagt Cassie, nach dem sie zu Ende gekaut hat. «Was machst du nebenbei? Studierst du? Hast du studiert? Hast du eine Frau? Kinder?» Plötzlich bin ich mit ihren Fragen überfordert.

«Cassie mach mal halblang.» lacht Joey sie aus. «Lass den Kerl doch erst sein Essen genießen.»

Ich lache kurz auf. «Nein, schon okay. Ich habe vor fünf Jahren Biologie auf Lehramt studiert. Hatte sogar als Referendar an einer Schule angefangen. Jedoch habe ich abgebrochen.» erkläre ich die halbe Wahrheit. Cassie und Joey hören beide interessiert zu. Wow, mein Leben ist doch wohl interessanter als ich dachte.

«Und nein, eine Frau habe ich nicht. Vater bin ich leider auch noch nicht.» ergänze ich noch, bevor ich mir eine Gabel Nudeln in den Mund stopfe.

Wie würden wohl meine Kinder aussehen, wenn Em die Mutter wäre? Bestimmt hätte unsere Tochter ihre Locken und meine Grübchen gekriegt. Ich würde alles dafür tun, dass unser Kind ihre honigbraunen Augen kriegen würde. Unser Sohn würde vielleicht mein Ebenbild sein.

Die Vorstellung von Emery mit einem kugelrunden Bauch, lässt mich wohl fühlen und ich fange unbewusst an zu lächeln. Sie wäre eine so gute Mutter.

«Wieso bist du nie Lehrer geworden?» Joey's Frage reißt mich aus meinen Gedanken. Ich überlege ob ich es ihnen sagen soll, dass ich eine Affäre mit einer meiner Schülerinnen hatte und daraufhin fünf Jahre lang in Haft war. Ich kannte die beiden nicht lange. Ich sollte es vermutlich für mich behalten.

«Ich hatte einige Schwierigkeiten mit dem Beruf. War nicht so meins.» lüge ich schließlich und nehme mir aus meiner Jackentasche, die am Kleiderhaken hängt, meine Zigaretten raus. «Wir sehen uns gleich.» sage ich noch, bevor ich aus dem Restaurant verschwinde um mir eine zu rauchen.

Ich habe Glück, dass mein erster Arbeitstag wie im Fluge vergeht.

Gegen 18 Uhr darf ich schließlich das Restaurant verlassen. Bevor meine Schicht zu Ende war, habe ich von Ron den Arbeitsplan gekriegt. Ich muss fünf mal die Woche arbeiten. Drei mal fange ich früh an und zwei mal spät. Ich schaffe das.

Erschöpft setze ich mich endlich in die Bahn und schließe für einige Sekunden meine Augen, da ich wirklich total müde bin. Der Tag ist wirklich echt anstrengend gewesen.

Meine beschissenen Gedanken gingen immer mal wieder zu der lockigen Schönheit. Den ganzen Tag lang dachte ich an sie und wirklich nur an sie. Ich würde vermutlich alles tun, um sie ein letztes Mal küssen zu dürfen.

Erschrocken öffne ich meine Augen, als sich jemand neben mich setzt. Das habe ich sowas von nicht erwartet. Ich streiche mir müde über die Augen und hole mein Handy aus meiner Jackentasche, da es anfängt zu klingeln.

Nur Vincent würde mich anrufen. Alle anderen Freunde haben vor fünf Jahren den Kontakt zu mir abgebrochen. «Schieß los.» sage ich deshalb direkt ohne auf den Namen zu schauen.

«Hast du Geld bei dir?» fragt mein bester Freund sofort. Ich bejahe seine Frage. «Kannst du... uhm... kannst du mir eventuell Kondome kaufen? Und beeil dich wenn's geht, in meinem Bett liegt gerade die heißeste Frau die ich jemals gesehen habe und mir wird's langsam in der Hose eng.»

Ich versuche meine Lache zu unterdrücken, halte es aber nicht aus und fange an leise zu lachen. Jedoch reiße ich mich schnell zusammen.

«Das kann noch was dauern bis ich zuhause bin. Nimm dir welche von meinen. Ich hab noch ein paar übrig.»

«Hol trotzdem nochmal welche!» ruft er leise, bevor er auflegt. Kopf schüttelnd stecke ich mein Handy wieder in die Jackentasche.

Es ist immer wieder ein Abenteuer mit Vincent befreundet zu sein. Wer hätte gedacht, dass er mich jemals nach Kondomen fragen wird?

A/N:

Es ist sehr lange her seit dem letzten Kapitel, aber ich hoffe ihr seid mir nicht böse. Ich hatte leider sehr viel um die Ohren und hab kaum die Zeit gefunden weiter zuschreiben.
Ich versuche wieder regelmäßig zu updaten.

Vermutlich wird noch ein Kapitel folgen. Viel Spaß beim lesen!

xoxo, lioraax

five years apart | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt