Kapitel 13

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Wanda

Gestern nachdem wir Malia befreit haben konnte ich nichts Essen. Die ganze Nacht lag ich wach in meinem Bett und hab abwechselnd auf die Lichter von New York oder den Deckenventilator gestarrt. Meine Gedanken schweiften immer wieder ab zu Malia, dementsprechend müde sitze ich jetzt in der Küche und schlürfe meinen beinahe kalten Kaffe.Sie sieht so zerbrechlich aus, das mutige Mädchen was mich nach einer festen Beziehung gefragt hat ist wieder so schüchtern und zurückhaltend wie zu Beginn. Was haben sie nur bei Hydra mit ihr gemacht? Ich war selber viel zu lange bei Hydra und weiß, wie grausam sie sein können aber was ihr passiert sein muss, muss unvorstellbar gewesen sein. Da sind sie wieder, die Sorgen um Malia. "Hey... alles gut bei dir?", jemand stupst mich von der Seite an. Es ist Pietro, der mich von oben bis unten anschaut. Ich schmeiße mich in seine Arme und halte mich an ihm fest. Er drückt mich ganz feste, er weiß mir geht es nicht gut und hält mich einfach in der Umarmung bis ich mich löse. "Nicht wirklich, aber das passt schon", antworte ich ihm mit einem schulterzucken und dem kläglichen Versuch ein leichtes Lächeln aufzusetzen. Er nimmt meine Hand und streicht mit seinem Daumen meinen Handrücken "Nein Schwesterchen, das passt nicht! Rede bitte mit mir!" "E-es, es ist alles meine Schuld Pietro", meine Stimme beginnt zu zittern, "Es ist meine Schuld, dass Malia verletzt ist! Ich hätte sie doch beschützen müssen! Wieso hab ich es nicht geschaft sie zu beschützen? Das alles ist meine Schuld!". Mit meiner Hand wische ich mir die Tränen aus dem Gesicht. "Wands, es ist nicht deine Schuld", ertönt ein leicht kratzige und noch sehr leise Stimme hinter mir. Ich drehe mich um sehe es ist Malia wie sie mit kleinen, langsamen Schritten zu mir kommt. Ich schaue sie besorgt an "Hey, ist alles gut bei dir?". "Mir geht es soweit gut", sie zieht mich in eine Umarmung und gibt mir einen Kuss auf die Wange. Ich halte sie in der Umarmung, nicht nur sie braucht genau diesen Moment. Vorsichtig löse ich die Umarmung und blicke traurig auf sie herunter,( ich bin einen halben Kopf größer wie sie) "Doch Malia, es ist meine Schuld! Ich hätte dich be..." Ich werde von einem zarten Kuss unterbrochen und mit großen Augen schaue ich sie an. "Wands. Es. Ist. Nicht. Deine. Schuld!" Dann küsst sie mich erneut, diesmal erwiedere ich. Ihre Lippen sind zart und schmecken nach Honig. Unser Intimer Moment wird von einem Räuspern unterbrochen, "Ähm, hey Malia. Schön dich wieder bei uns zu haben", gibt Pietro mit einem sanften Grinsen von sich. "Danke, es ist schön wieder hier zu sein", antwortet sie mit roten Backen. "Komm, lass uns ins Wohnzimmer gehen und Kuscheln", sage ich ruhig und gebe Pietro anschließend einen warnenden Blick, dass er uns in Ruhe lässt.

Wir sitzen eine ganze Weile einfach nur Still auf dem Sofa. Malia hat sich in an mich gekuschelt und ihren Kopf bei mir angelehnt. Ich habe über uns beide eine Decke gelegt, so dass uns nicht kalt wird. Wir reden kein Wort, dass müssen wir auch nicht, wir genießen einfach zusammen sein zu können. Auf einmal kommt das gesamte Team rein und setzt sich zu uns. "Hey Leute, was gibt es?", frage ich nachdem ich ihre angespannten Gesichter bemerke. "Wir haben eine Mission", sagt Tony sachlich. Malia nimmt meine Hand und ich spüre, dass sie nicht will und schon gar nicht jetzt. Ich drücke ihre Hand um ihr zu zeigen, dass ich bei ihr bin und sie nicht gehen muss, egal wie. Tony fährt fort, "Malia, du bist noch nicht wieder fit, du bleibst hier und ähm Wanda, bleib bei ihr, sie soll nicht alleine sein." Damit gehen alle außer Nat um sich vorzubereiten. "Musst du wirklich gehen Nat?", fragt Malia verängstigt. "Ja leider schon antwortet Natascha traurig, "aber du bist nicht alleine und ich komme zurück. Versprochen." Sie drückt Malia ganz vorsichtig und will gerade gehen, als sie mir einen Blick zuwirft, der sagt: "Pass auf sie auf, sie braucht dich!" Ich wieß sofort, was sie damit meint und nicke ihr zu bevor sie endgültig verschwindet.

Das Team ist seit mittlerweile drei Stunden verschwunden, ich gehe schwer davon aus, dass es auch noch eine ganz Zeit dauern wird, bis sie zurück kommen. Malia liegt noch immer in meinen Armen und ich streichle ihr sanft über den Kopf, während wir die Eiskönigin schauen. Es dauert nicht lange bis ich merke, dass Malia eingeschlafen ist. Wenn sie schläft, dann sieht sie so ruhig aus, ihre zarte Haut ist noch immer übersäht mit Blutergüssen und mein Herz blutet bei dem Gedanken daran, welch Schmerzen sie haben muss. Ich weiß nicht, wie lange ich einfach nur vor mich hin starre ohne den Film zu beachten und über die letzten zwei Tage nachdenke, bevor ich bemerke, dass Malia neben mir ganz unruhig wird. Sie wimmert, krallt sich an meinem Oberschenkel fest, ihre Atmung wird immer schneller und ungleichmäßiger. Langsam rüttel ich an ihren Schultern um sie aus ihrem Albtraum zu befreien: "Hey Malia, Malia wach auf! Es ist alles gut du bist in Sicherheit!" Malia schreckt hoch und schaut sich panisch um und bevor ich etwas sagen kann springt sie auf und setzt sich in die letzte Ecke vom Wohnzimmer. Sie sitzt da, die Beine rangezogen und ihre Arme darum geschlungen um möglichst klein zu wirken. Ihren Kopf hat sie auf ihre Arme gelegt und schluchzend wippt sie hin und her. Ihr Atmung ist noch immer sehr unregelmäßig, zwischen den Versuchen Luft zu bekommen sagt sie immer wieder serh leise: "L-lasst mich in ruhe! Ich habe euch nichts getan! Wieso ich?!". Es tut weh sie so zu sehen. Unsicher was ich machen kann gehe ich langsam zu ihr und setzt mich wortlos neben sie auf den Boden. Um sie nicht zu verschrecken lege ich eine Hand auf ihre Schulter, damit sie weiß ich bin bei ihr und sie ist nicht alleine. Es dauert einen Moment, aber nach und nach beruhigt sich Malia wieder und lehnt sich bei mir an. Ich neheme sie in den Arm ganz feste und lasse sie nicht mehr los. Stille Tränen rinnen ihr übers Gesicht, mit meinem Daumen wische ich sie auf Seite. "Willst du darüber reden, was gerade passiert ist?", frage ich leise und ruhig. Malia schüttelt ihren Kopf, der noch immer an meiner Schulter angelehnt ist. "D-darf ich...", ich warte einen Moment, unsicher ob ich fragen soll oder nicht, "Darf ich es mir anschauen?". Ich spüre ein leichtes Nicken. Was auch immer sie ihr angetan haben muss so schlimm sein, dass sie nicht darüber reden kann.
Ich nutze meine Kräfte um ihre Erinnerungen zu sehen. Zu Beginn sehe ich nur ihre Kindheit und die Zeit im Red Room, dann der Tag an dem sie Natascha getroffen hat unsere erste Begegnung und unser Date. Ein kurzes Lachen überzieht mein Gesicht bei dem Gedanken daran. Dann verändert sich die Erinnerung schlagartig, ich spüre wie Malia unruhig wird und mir wird totschlecht, als ich sehe, wie sie ˋmeine´ Malia gefoltert haben. Die Erinnerung verändert sich ein letztes Mal und ich erlebe alles was Rumlow ihr angetan hat aus ihrer Sicht. Ich wische mir schnell eine Träne weg, damit Malia nicht sieht, wie nahe mir das geht. Es ist alles meine Schuld.
Ich schaue traurig zu ihr runter: "Oh Malia... Es... Es tut mir leid." Mit diesen Worten fängt sie wieder an zu weinen und ich halte sie einfach. Niemand wird ihr je wieder was tun! Es sind bereits ein einhalb Stunden vergangen, seit Malia´s Panik Attacke. Wir sitzen noch immer auf dem Boden als ihre leise, schwache Stimme zu mir sagt: "Bitte sag Nat nichts. Du bist die einzige, die es weiß... und Steve... er hat mich gefunden..." "Ich werde ihr nichts sagen, aber bitte Rede mit mir. Du muss da nicht alleine durch!", gebe ich ihr führsoglich zu verstehen. "Komm, lass uns wieder auf das Sofa gehen und ich geb dir einen schönen Traum, damit du noch ein wenig schlafen kannst.", sage ich sanft. Ich helfe ihr aufzustehen und lege mich mit ihr hin. Sie kuschelt sich wieder eng an mich und ist kurz danach auch eingeschlafen. Meine Gedanken fangen an sich zu drehen: Alles ist meine Schuld! Das alles wäre nie passiert ohne mich! Ich bin schuld, dass sie  verletzt ist und vergewaltigt wurde! Wut kocht in mir hoch aber ich bleibe ruhig für Malia. Ich mache einen Film an um mich abzulenken und nicht viel später schlafe ich auch ein, mit Malia feste in meinen Armen.

Little Miss Romanoff [Marvel FF]Where stories live. Discover now