Kapitel 26

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Natascha

"Malia?! Malia?!...", rufe ich verängstigt ins Handy nachdem ich einen lauten Knall höre. Nichts! Keine Antwort, kein Geräusch nur der Ton vom Signalverlust.
"Nat, was ist los?", fragt mich Wanda voller Angst.
"Malia... Sie hatte einen Unfall!", bekomme ich gerade noch hervor.
"W-Was?", kommt es von Wanda schockiert.
"Avengers, zieht euch um und wir fahren direkt los. Ich hab das GPS-Signal von ihrem Auto, los!", befiehlt Tony und in nicht mal 10 Minuten sind wir an der Unfallstelle. Panisch renne ich zu dem zerstörten Auto und bleibe steif stehen. Es ist völlig zerstört, nirgends eine Spur von Malia aber ein großer Fleck Blut auf dem Boden. Ich sehe wie Wanda zusammenbricht, als sie realisiert, Malia ist hier nicht mehr. Pietro versucht sie zu beruhigen, doch sie murmelt nur vor sich hin, dass es ihre Schuld ist und sie hätte Malia fahren sollen. Ich suche die komplette Unfallstelle nach Hinweisen ab.
"Nat, kannst du mal kommen?", ruft Steve von der anderen Seite des Autos.
"Was ist Ste...", ich erstarre zu Eis, als ich das Symbol sehe auf welches er zeigt. Ich kenne es nur zu gut, das Symbol von Dreykov, vom Red-Room.
"Nein! D-Das darf nicht wahr sein!", flüstere ich und breche zusammen. Steve fängt mich auf und bringt mich zum Auto. Auf der Rückfahrt zum Compound sagt niemand etwas. Wanda liegt in Pietros Armen und weint, das Team schaut zu Boden, Tony fährt und ich sitze wortlos da. Zurück am Compound gehen wir auf direktem Weg in den Meeting-Raum.
"Also was wissen wir?", fragt Tony in die Runde.
"Sie wurde entführt. Von Dreykov", sage ich leise.
"Und woher weißt du das Romanoff?", kommt von Tony.
"Da war ein Symbol auf dem Auto eingeritzt. Deswegen weißt du wer sie hat, nicht wahr?", erklärt Steve und schaut mich fragend an.
Ich nicke nur. "W-Wir müssen sie finden, sie kann da nicht bleiben!", schluchzt Wanda.
"Wir finden sie, das verspreche ich euch!", verspricht uns Tony.
Wanda steht ohne irgendwas zu sagen auf und verschwindet aus dem Raum. Pietro will ihr nachgehen, doch ich halte ihn auf. Sie braucht einen Moment für sich um zu verarbeiten, was gerade passiert ist. Alle verlassen den Raum, Tony versucht gemeinsam mit Bruce das Signal von Malias Ohrringen zu tracken. Nachdem sie von Hydra enführt wurde, hab ich ihr diese Ohrringe geschenkt, damit ich sie schneller finde, sollte ihr etwas zustoßen. Seit sie die Ohrringe hat, gab es keinen Tag, an dem sie sie nicht dran hatte. Das Signal wird erst aktiviert, wenn sie es selber aktiviert. Tony hat zusätzlich noch die Funktion eingebaut, das signal zu tracken, wenn nötig. Ich möchte Malia nicht überwachen, aber ich wollte sichergehen, sie immer zu finden.

"J.A.R.V.I.S, wo ist Wanda gerade?", frage ich in den Raum hinein.
"Ms. Maximoff ist im Babyzimmer, Ms. Romanoff", bekomme ich als Antwort.
Ich stehe auf und gehe zum Babyzimmer, klopfe und öffne die Tür einen Spalt weit.
"Kann ich rein kommen?", frage ich Wanda vorsichtig und schließe hinter mir die Tür als ich im Zimmer bin.
Sie sitzt auf dem Sessel und schaut das Fotoalbum mit den Schwangerschaftsbildern durch, die sie und Malia gemeinsam gemacht haben. Tränen laufen ihr übers Gesicht und sie hat einen von Malias Pullovern angezogen. Es tut weh sie so verletzt zu sehen, langsam gehe ich aus sie zu.
"I-Ich k-kann sie nicht verlieren!", stottert sie, ihre Stimme heißer vom Weinen.
"Wir werden sie wieder finden. Wir bekommen sie beide wieder heil nach Hause!", versuche ich sie zu beruhigen und dabei so zuversichtlich wie möglich zu klingen.
"A-Aber was wenn nicht?", sie schaut mich verletzt an.
"Hey Wands, da gehen wir gar nicht erst hin. Wir holen sie nach Hause, verstanden?", ich schaue sie eindringlich an bis sie nickt und sich ein paar Tränen aus dem Gesicht wischt.
Ich setze mich neben sie und nehme sie in den Arm. Das erste Mal, wo Malia entführt wurde war schon schlimm genug, aber diesmal ist es so viel schlimmer. Es geht nicht mehr nur um Malia sondern auch um meine Enkeltochter. Gemeinsam schauen wir die Bilder noch etwas an. Nach einer Weile, gehen wir zu Tony um uns nach dem Stand der Dinge zu erkundigen. Leider gibt es noch nichts Neues. J.A.R.V.I.S hat die Überwachungskameras der Straßenecke des Unfalls angezapft aber auch darauf kann man nichts erkennen, was wir nicht schon irgendwie wussten. Meine Gedanken kreisen die ganze Zeit um Malia und wie es ihr wohl gerade geht. Dieses Trauma wird so viel Arbeit die sie in ihre Heilung gesteckt hat wieder zerstören und diesmal wird der Weg zurück nochmal härter.

Ich liege die ganze Nacht wach und überlege, wie ich an die Position vom Red-Room gelangen kann. Wie aus dem Nichts muss ich an meine "Ziehmutter" aus meiner Zeit beim Red-Room denken. Ich krame nach meinem Handy und suche ihren letzten bekannten Standort heraus. Sie ist in Russland, nicht unweit der Hauptstadt. Ich schmeiße Wanda, Pietro, Bucky und Steve aus dem Bett und gemeinsam machen wir uns auf den Weg zu Melina, meiner "Ziehmutter". Keiner hat wirklich geschlafen, weil sich alle zu viele Sorgen um Malia machen. Tony und Bruce versuchen weiterhin an ihre Position zu kommen. Sam wurde kurz vor den erschreckenden Ereignissen auf eine Mission geschickt, weshalb er nicht dabei ist und Peter muss zur Schule. Er hat sich erst geweigert, dann aber doch zugestimmt, als ich ihm erklärt habe, dass er für MJ dasein muss, da sie auch Angst haben wird um Malia.
Nach etwa neun Stunden landen wir am letzen Standort von Melina. Vorsichtig tasten wir uns auf dem Grundstück. Am Haus angekommen, werden wir schon von Melina in Empfang genommen. Mir hätte klar sein müssen, dass sie Überwachungssysteme instaliert hat, doch soweit kann ich aktuell nicht denken.
"Natascha? Was bringt dich zu mir?", fragt sie mit ihrem tiefem russischen Akzent.
"Ich brauche deine Hilfe!", antworte ich mit fester Stimme.
Sie bittet uns rein, bringt uns etwas zu trinken und wir setzen uns an den Esstisch.
"Bei was brauchst du meine Hilfe? Muss ja dringend sein, wenn du dich meldest und dann auch noch mit Verstärkung kommst", startet sie die Unterhaltung.
"Es geht um meine Tochter. Dreykov hat sie entführt", antworte ich klar.
"Ah Malia. Ich hab sie mit ausgebildet und aufgezogen, sie ist besser als du Natascha", erklärt sie uns kalt.
Ich bin verwirrt, sie wusste die ganze Zeit, dass Malia noch lebt und ich könnte sie dafür umbringen, Malia leid zugefügt zu haben, bräuchten wir sie nicht noch um zu Dreykov zu gelangen.
"Wissen sie, wie wir den Red-Room finden können?", fragt Wanda wütend. Ich drücke ihre Hand, damit sie sich beruhigt. Es hilft Malia nicht, wenn wir einen Streit provozieren.
"Bitte Melina, es ist wichtig. Malia ist schwanger und ich will nicht wissen, was Dreykov gerade mit ihr macht", bitte ich sie beinahe flehend. Es wird kurz Still im Raum bevor Melina aufsteht und mit einem Zettel zurück kommt. Sie hält ihn mir hin und ich nehme ihn verwundert entgegen.
"Das sind die Koordinaten vom Red-Room. Er ist in der Luft und verändert regelmäßig seine Position", erklärt sie uns, "mehr kann ich nicht für euch tun, tut mir leid."
"Dankeschön Melina", sage ich ehrlich. Wir stehen direkt auf und gehen zum Jet. Steve gibt die Koordinaten ein, Melina wünscht uns noch viel Glück und dann heben wir ab.

Es ist Abends als wir an der Position ankommen. Ich schaue aus dem Fenster und vor uns türmt sich eine rießige fliegende Festung auf. Das wird kein Kinderspiel dort Malia zu finden und unbeschadet herauszukommen. Wir bewaffnen uns und schleichen uns in die Festung hinein. Wir halten uns gedeckt, doch es dauert nicht lange bis wir entdeckt werden und zu kämpfen beginnen. Wir schalten eine Wache nach der anderen aus und arbeiten uns vor. Als ich Dreykov erkenne laufe ich ihm mit Wand hinterher, während Steve, Bucky und Pietro uns den Rücken freihalten.
"Wo ist sie Dreykov?", maule ich ihn an und richte meine Waffe auf seinen Kopf.
"Natascha Romanoff! Schön dich wieder zu Hause zu haben", begrüßt er mich mit seinem gefühlskalten Ausdruck.
"Hör auf damit Dreykov! Wo ist meine Tochter?", frage ich von Wut übermannt.
"Sie wird gerade vorbereitet meine nächste Superwaffe auf die Welt zu bringen!", erklärt er ohne auch nur eine Miene zu verziehen. Wanda und mir fällt jede Farbe aus dem Gesicht. Es ist viel zu früh für die Kleine geboren zu werden.
"Ich warne dich! Legst du auch nur einen Finger an meine Tochter bist du tot!", ich werde mit jeder Sekunde wütender.
"Du kannst mich nicht töten. Die Pheromonsperre die jede Widow gegenüber mir hat lässt dich nicht!", sagt er triumphierend.
"Aber ich kann dich umbringen und dabei wirst du Schmerzen haben, wie du sie noch nie in deinem kleinen, erbärmlichen, bedeutungslosen Leben hattest!", erklärt Wanda rasend vor Wut. Sie nutzt ihre Kräfte und lässt Dreykov Schmerzen spüren, so stark, dass er am Schreien ist, bis sie ihm sein Genick bricht und er regungslos zu Boden fällt. Wir stürmen aus dem Raum und suchen nach Malia. Ich finde sie festgebunden auf einer Liege in einem Op liegen. Sie ist ganz blass, ihr Bauch von Blut überströmt.
"Nein, bitte nicht! Malia, bleib bei mir hörst du mich!", heule ich. Ich renne auf sie zu übe Druck auf den Schnitt aus und rufe die anderen über das Headset zu meiner Position. Wanda steht geschockt da, als sie mich bei Malia sieht. Bucky kommt auf mich zugerannt. Er löst Malias Fixierungen und trägt sie zum Jet, während ich weiterhin versuche die Blutung zu stoppen. Steve übernimmt das Steuer und fliegt uns auf direktem Weg ins Krankenhaus, wo Malia ihr Baby bekommen sollte. Wir übergeben sie an ein Notfallteam und sie wird direkt in den Op gebracht. Meine Gedanken rasen. Ich hoffe einfach nur, wir haben sie rechtzeitig gefunden und sie und das Baby kommen durch. Wenn nur sie es schafft und die kleine Bohne es nicht überlebt, wird sie sich das niemals vergeben.

Little Miss Romanoff [Marvel FF]Where stories live. Discover now