I can't do that

5.5K 313 6
                                    

„Wir sind was?“, fragte Tegan verständnislos.

„Aneinander gebunden. Eigentlich bist du bisher nur an mich gebunden, aber das ist schon mehr als genug“, redete ich einfach weiter.

Tegan senkte das Messer, hielt es aber weiter fest in der Hand. Im Grunde kam es mir mehr so vor, als würde er sich daran festhalten, einfach um sich sicherer zu fühlen. Nicht vor mir, sondern vor dem, was ich sagte.

„1. Wie kommst du darauf und 2. Was bedeutet das?“

„Ich glaube nicht das du das wissen willst“, antwortete ich ehrlich.

Sofort hob Tegan das Silbermesser wieder an. Abwährend hob ich die Hände.

„Na schön. Ich bin schon mal eine Verbindung eingegangen, aber nicht mit einem Vampir. Eine solche Bindung kann man nicht erklären. Es ist ... vollkommen und bedingungslos. Man kann e nicht einfach auflösen oder davor davon laufen. In dem du mein Blut getrunken hast, bist du diese Bindung mit mir eingegangen.“

„In dem ich dein Blut getrunken habe? Du sagst das, als seiest du dir nicht sicher, dass es so dazu kam.“

„Damals geschah das anders. Aber wie gesagt es war kein Vampir.“

„Was bedeutet das jetzt für mich?“

Ich zuckte mit den Schultern.

„Soweit ich mich erinnere, wirst du anfangen meine Gefühle zu teilen, eine emotionale Bindung mit mir haben, genau wie …“, ich zögerte.

„Genau wie was?“

Das kühle Metall berührte meinen Hals. Zischend sog ich die Luft ein.

„Genau wie eine körperliche.“

Perplex ließ Tegan das Messer sinken. Er setzte sich neben mich auf das Bett und starrte auf seine Füße.

„Wie lange dauert das? Und was ist mit dir?“, fragte er leise.

„Bis einer stirbt. Ich habe dein Blut nicht getrunken. Also hat es vermutlich keine Auswirkungen auf mich.“

„Was ist mit deinen Kreislaufproblemen?“

Ich sah ihn verwundert an.

„Ich weiß nicht woher die kommen. Vermutlich der Blutverlust.“

„Warum hast du das Blut der Konserve nicht vertragen?“

Ich schluckte. Das konnte ich ihm unmöglich sagen. Seine Reaktion war nicht abzuschätzen und um ehrlich zu sein, hing ich an meinem Leben.

„Mir war übel“, log ich.

Mit etwas Glück, war die Verbindung zwischen uns noch nicht stark genug und er merkte es nicht.

„Aha“, murmelte Tegan nur.

Tegan

Das musste ich erst einmal verdauen. Ich war an Haven gebunden? Ich sollte sie ausliefern. Man würde ihr unheimliche Schmerzen zufügen. Konnte ich das zulassen, wenn ich ihren Schmerz fühlen würde, als wäre es mein eigner? Moment….

„Bis einer stirbt?“, fragte ich sie fassungslos.

Haven nickte.

„So war es auch beim letzten Mal“, flüsterte sie traurig.

Oh. Ich vermute sie sprach von ihrem Gefährten. Ich hatte keine Ahnung, wie ich mit der ganzen Sache umgehen sollte. Bis ich das wusste, führte ich weiter meinen Auftrag aus.

Haven

Tegan hatte offensichtlich an den Neuigkeiten zu knabbern. Er ging ins Bad und duschte. Die aufgebrochene Tür, ließ sich nicht mehr schließen. Also drehte ich mich vom Bad weg. Er hatte mir meine Zeit gegönnt, als ich sie brauchte, dass Selbe wollte ich für ihn tun. Als er fertig war, kam er mit einem Handtuch um die Hüften geschlungen, zu mir, hob seine Tasche aufs Bett und holte sich frische Klamotten heraus. Erneut wand ich meinen Blick ab. Und obwohl ich nicht hinsah, wurde mir bei dem Gedanken an Tegans nackten Körper ganz heiß.

Er öffnete den Wagen, ich stieg auf der Fahrerseite ein und Tegan ging unser Zimmer bezahlen. Das wir eine Tür zerstört hatten, erwähnte er nicht. Bei dem Loch machte das ohnehin nichts mehr aus. Schnellen Schrittes kam er zum Wagen gelaufen. Er warf die Taschen auf den Rücksitz und stieg ein.

Mir war nur allzu bewusst, das es hier endete. Und obwohl es mir von vorne rein klar gewesen war, schmerzte mich der Gedanke. Sympathie hin oder her. Ein Teil von mir mochte Tegan.

„Fahr los“, herrschte er mich an, als ich den Motor nicht sofort startete.

Seine Stimme war scheidend und fuhr glatt durch mein Herz. Inständig hoffend das er es gespürt hatte, startete ich den Wagen und fuhr auf den Highway.

Nach zwei Stunden Fahrt kamen wir in San Francisco an. Die ganze Zeit über hatte Tegan kein Wort gesprochen. Mich nur auf den richtigen Weg geschickt. Musik durfte ich keine anmachen. Ich hatte es auf dem Weg nach Sacramento einmal versucht und mir sofort einen Schlag eingehandelt.

In der Nähe der Golden Gate Bridge hielt ich an. Ich zog den Schlüssel aus dem Zündschloss und legte ihn auf den Beifahrersitz. Dann stieg ich aus. Mit dem Gesicht in der Sonne, streckte ich mich ausgiebig. Als ich damit fertig war sog ich genüsslich die Seeluft ein, lehnte mich gegen das Auto und hielt weiter mein Gesicht in die Sonne. Tegan rührte sich nicht. Langsam fragte ich mich, ob er wohl unter Schock stand wegen dem, was ich ihm erzählt hatte.

Um das herauszufinden öffnete ich die Tür hinter dem Fahrer und setzte mich in den Wagen.

„Willkommen in San Francisco“, sagte ich ein wenig fröhlich.

Ich liebte diese Stadt einfach.

Tegan sah mich nur an. Keine Regung war zu erkennen. Keine Emotion. Innerlich begann ich mir zu wünschen, er würde mich wenigstens anschreien. In diesem Zustand, war er mir unheimlicher als zuvor. Ich wollte schon die Hand nach ihm ausstrecken, als er doch etwas sagte:

„Ich kann das nicht.“

I want your deathWhere stories live. Discover now