19. Kapitel

20.9K 1.1K 269
                                    

Palila P.o.V

Und da bin ich wieder, ganz die alte Palila mit Fischschwanz und Dachschaden.

Frustriert saß ich also, auf meiner traumhaften Klippe und knabberte an einem absurd langen Baguette.

Eigentlich wollte ich ja alleine sein, aber meine beste Freundin spürte wohl wenn etwas nicht mit mir stimmte.

Sie tauchte durch das Gebüsch hindurch und setzte sich neben mich.

"Ich wusste das du hier bist", flüsterte sie.

Schweigend biss ich von meinem riesen Weißbrot ab und kaute viel zu lange darauf herum bevor ich es runter schluckte.

"Wo hast du denn das Baguette her?", fragte sie dann kichernd.

"Tall Mart", nuschelte ich.

Der Tall Mart war immer meine erste Anlaufstelle wenn der Neumondtag vorbei war. Dort gab es alles zu kaufen, was es in einem normalen Supermarkt auch gab, aber in zehnfacher Größe.

Letzten Monat hatte ich mir eine Tomate gekauft, die den Umfang eines Basketballs hatte. Nur Leider hatte ich gemerkt, das ich dieses gigantische Gemüse nicht verspeisen konnte ohne das der Saft raus spritzte und ich mich in einen Fisch verwandelte.

Den Monat davor hatte ich einen drei Kilo Kübel Eis gegessen.

Während ich an das Paradies auf Erden gedacht hatte, seufzte Neila laut: "Du kaufst immer nur dieses riesen Futter wenn dich was beschäftigt ... also was ist los?"

Kauend schüttelte ich meinen Kopf. "Das ist kompliziert".

"Ich versuchs doch zu verstehen ... ich versuchs doch! Aber ich kann dir nicht helfen wenn du mir nicht sagst was los ist!", rief sie auf einmal.

Wieder biss ich von meinem Baguette ab und starrte in die Ferne.

Neila schnalzte mit der Zunge. Genervt griff sie nach meinem Weißbrot und riss es mir aus den Händen. "Leg doch endlich dein blödes Brot weg und sprich mit mir!", fauchte sie.

Immer noch sagte ich nichts. Neila wurde von mal zu mal wütender. Drohend hielt sie mein Baguette über den Abgrund. "Sag jetzt endlich was los ist oder ich lass es fallen", drängelte sie.

"Hey! Das hat zwei Dollar gekostet!", stieß ich aus und versuchte es zu greifen.

Meine beste Freundin gab nach und reichte mir mein Baguette wieder.

"Es tut mir Leid", murmelte sie, "I-ich will dich nicht zwingen mir etwas zu sagen ... ich würde mir nur wünschen ... das du mir vertraust".

Ihre Augen sahen so traurig aus, aber natürlich weinte sie nicht. Neila weinte niemals. Vielleicht fehlte ihr diese Fähigkeit.

"Ich vertrau dir doch!", beteuerte ich und umklammerte mein Baguette dabei, aus Angst sie könnte es diesmal wirklich in den Abgrund werfen.

Verärgert warf sie ihre Arme in die Luft.

"Warum erzählst du mir dann nicht was mit dir los ist? Du bist so anders!", brüllte sie.

Ich wandte meinen Blick ab, denn mir war klar worauf das hinaus lief. Am Ende würde sie abhauen und sauer auf mich sein.

"Warum surfst du nicht mehr so viel wie früher? Warum gehst du nicht mehr mit mir schwimmen? Warum weichst du meinen Fragen immer aus? Was. Ist. Los?", fragte sie, wobei sie die letzten paar Worte überdeutlich formulierte.

Ich rieb mir die Stirn. "Okay ... ich sags dir".

Neila wirkte sehr überrascht. Eine Lüge auftischen wäre jetzt wohl das schlauste. Aber ich wollte sie nicht mehr anlügen. Ich war es satt.

Fish (1D FF)Where stories live. Discover now