27. Kapitel

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Palila's P.o.V

Meerjungfrau zu sein, war der Wunsch von vielen kleinen Mädchen.

Wieso auch nicht?

Arielle führte ein wundervolles Leben. Aber sie war eben auch noch zusätzlich eine Prinzessin mit einem kleinen Fisch und einer Krabbe als Begleitung. Stellte man sie sich mal, als die Einzige Meerjungfrau weit und breit vor, deren Vater abgehauen und die in einem reinsten Irrenhaus wohnte, war das ganze schon gar nicht mehr so magisch.

Ich wollte, sogar als Kind niemals eine Meerjungfrau werden. Es gab eine Zeit in der ich Stabhochsspringerin werden wollte, anschließend war es Astronautin, dann Köchin und dann eben Surferin. Aber niemals Meerjungfrau.

Mir wurde irgendwann bewusst das ich mich damit abfinden musste und das ich niemals Surferin werden würde.

Wie schon gesagt, es war wirklich mies eine Meerjungfrau zu sein vorallem in solchen Momenten wie jetzt, wo ich am frühen Morgen am Strand saß und Neila beim Training zusah. Wir waren heute hier her gekommen, denn Neila hatte sich für einen anderen Surferwettbewerb angemeldet. Der Preis bei diesem hier, war nicht nur ein Pokal der einem sozusagen symbolisch zeigte wie gut man doch war, sondern das hier war größer. Es handelte sich um den World Surf Cup. Die Meisterklasse. Wenn man bei der ersten Runde hier auf Hawaii unter die besten fünf kam, war man automatisch im nächsten Durchgang auch dabei und der fand in Miami statt. Dort musste man es mindestens auf einen der ersten drei Plätze schaffen, damit man es ins Finale in Sydney schaffte.

Eigentlich sollte ich mich ja für Neila freuen, da ihre Bewerbung für den World Surfcup aufgrund des Erfolges beim Tropical Surfcup angenommen wurde. Aber ich freute mich einfach nicht. Ich war einfach nur eifersüchtig. Sie bekam die Surfkarriere die ich mir immer gewünscht hatte, während ich dazu verdammt war ein blauhaariger Fisch-Freak zu sein. Wo war da die Gerechtigkeit?

Seufzend zwang ich mich, den Blick von der surfenden Neila zu lösen. Stattdessen richtete ich meine Augen auf meine Zehen. Die waren interessanter und würden meinen Traum niemals ohne mich leben. Treue Zehen.

Ich  war gezwungen wieder aufzusehen, als Neila aus dem Wasser kam, ihr Surfbrett in den Sand fallen ließ und sich neben mich setzte.

"Und was meinst du? Ist das gut genug für den World Cup?", fragte sie, immer noch etwas außer Atem.

"Ja ... klar", murmtelte ich, stütze mein Kinn dann auf meinen angezogenen Knien ab.

"Und was ist mit dem einen Trick den ich als letztes gemacht habe? Ich war mir noch nicht ganz sicher ob ...", meinte sie, aber ich unterbrach sie.

"Ja, ja alles toll. Du wirst sicher nach Sydney kommen". während ich für immer auf Hawaii bleibe, fügte ich innerlich an meinen Satz hinzu.

Neila legte verwirrt ihren Kopf schief als ich mich aufrappelte und den Sand von meinem Strandkleid klopfte.

"Ich geh dann mal nach Hause. Hab noch ne Menge zu tun ... du weißt schon die Hochzeit", sagte ich schnell und verschwand dann schleunigst.

Den ganzen Weg zu unserem Haus, dachte ich nichts. Es war ab und zu mal schön, einfach Ruhe vor sich selber zu haben. Aber damit war Schluss als ich zu Hause die Haustür öffnete. Das erste was mir entgegen kam, war Muffy die mit beiden Fingern in den Ohren an mir vorbei dackelte und laut la la la rief.

Das war schon mal das erste Indiz dafür, das es hier mal wieder einen unglaublich dämlichen Streit, höchstwahrscheinlich wegen des unsinnigsten Grundes den man sich nur vorstellen konnte gab.

Als Muffy -immernoch in ihrem Streit-Abwehr-Modus- an mir vorbei gelaufen war, schloss ich die Haustür hinter mir und wollte mich so leise wie möglich die Treppe hinauf schleichen. Aber Shila machte mir einen Strich durch die Rechnung, in dem er meinen Namen rief.

Fish (1D FF)Where stories live. Discover now