Kapitel 17

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Erschrocken fuhr ich aus meinem Bett hoch. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es drei Uhr nachts war. Wovon war ich denn eigentlich aufgewacht?

Das war total untypisch für mich. Normalerweise hatte ich auch keine Alpträume. Von denen ich aufwachen könnte. Schlief ich einmal, dann schlief ich, da konnte das Haus zusammenfallen.

Plötzlich hörte ich ein lautes Klopfen. Meine Augen weiteten sich. Wo verdammt kam dieses Geräusch her? Und wieder.

„Klopf, klopf, klopf."

Inzwischen hatte ich realisiert, dass dieses äußerst seltsame Geräusch vom Fenster kam. Fast so, als würde jemand mit dem Fingerknöchel gegen die Fensterscheibe schlagen.

Oh mein Gott! Aber da ist niemand! Okay, Lily, jetzt tiiief ein- und wieder ausatmen. Dann langsam hinlegen und die Decke bis zum Hals ziehen.

Wirklich langsam führte ich meine Bewegungen allerdings nicht aus. Die Decke zog ich mir schließlich gänzlich über den Kopf und die Augen kniff ich fest zu. Als ich das nächste Mal auf den Wecker sah, war es bereits viertel vier.

Seit einer Viertelstunde sind keine neuen Geräusche mehr gekommen. Das ist doch schon einmal ein gutes Zeichen. Vielleicht, aber nur vielleicht, kann ich ja wieder ein bisschen schlafen.

Das klappte jedoch nicht mehr so richtig. Ich war hellwach und an schlafen war erst einmal nicht zu denken. Ich lag noch eine weitere Viertelstunde wach in meinem Bett und um halb vier hörte ich es wieder. Dieses Klopfen.

Meine Angst steigerte sich immer weiter, da im fünf Minuten Takt das ganze Zimmer mit dem Geräusch erfüllt war. Jetzt reichte es mir.

Mit zitternder Stimme flüsterte ich immer wieder: „Kate? Clara?"

Endlich bewegte sich Kate und schlug die Augen auf.

„Lily, es ist doch noch mega früh, warum weckst du uns?"

Eine Antwort konnte ich ihr nicht geben. Ich war wie erstarrt, doch als Kate sich die Augen rieb, hielt sie inne und fuhr dann zusammen. Verwirrt starrte sie mich an.

„Oh Gott! Lily? Was ist das?", flüsterte sie entsetzt. „Sag mir, dass das kein blöder Streich ist, das ist nämlich echt nicht witzig!"

Endlich beruhigte ich mich etwas und schüttelte den Kopf. Ich rang nach Luft, weil ich überhaupt nicht gemerkt hatte, dass ich die Luft angehalten hatte.

„Im Ernst, Kate, das ist keiner. Ich hab' echt Angst und das geht jetzt schon eine halbe Stunde so! Egal was es ist, ich will es wissen!"

Kate nickte und rüttelte unsanft an Claras Schulter, die aus einem sehr, sehr tiefen Schlaf aufschreckte. Wir erklärten ihr, was Sache war und was wir vorhatten, Clara jedoch protestierte.

„Leute, ich bin echt verdammt schreckhaft. Keine zehn Pferde kriegen mich aus dem Bett, die Treppe runter und in den Garten. Das könnt ihr vergessen!"

Kate schmunzelte ein wenig. „Naja, wie gut, dass wir keine Pferde sind. Komm schon, Clara, ich habe genauso viel Angst wie du, aber..."

Kate wurde von dem Klopfen unterbrochen, das nun lauter denn je war. Ich schrie auf, sprang aus dem Bett und legte mich zwischen meine Freundinnen.

„Weißt du, Kate, vielleicht sollten wir doch lieber hierbleiben. Wir nehmen einfach Ohropax und fertig."

Clara nickte zustimmend und klammerte sich an mich. Doch Kate schüttelte energisch den Kopf.

„Vergesst es. Wir gehen da jetzt alle zusammen runter und wenn es wirklich zu gruselig wird, dann könne wir immer noch deine Eltern holen, Lily. Und keine Wiederrede. Abmarsch, Mädls!"

Lilys Leben - meine Geschichte Where stories live. Discover now