Kapitel 4

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| Ariana |

Eine Zeit lang ist es still zwischen uns. Das Einzige, was zu hören ist, ist der Motor und unser Atem. Es ist komisch zusammen mit ihm in einem Auto zu sitzen und das, obwohl er mich schon etliche Male nach der Schule mitgenommen hat.

Langsam lehne ich mich in dem wirklich traumhaft weichen Sitz zurück und atme erschöpft aus. Heute war ein anstrengender Tag und ich habe nun schon das Gefühl, dass er nur noch komplizierter werden wird.

»Müde?«

Erschrocken schießt mein Blick zu Edon. Um ehrlich zu sein hätte ich nicht gedacht, dass ihm das überhaupt auffällt. Doch das scheint es, denn er mustert mich kurz von der Seite, ehe er seine Augen wieder auf die Straße richtet.

Ich räuspere mich, ehe ich schwach den kopf schüttle. »Geht schon.«

Er nickt, was ich aus dem Augenwinkel erkenne und belässt es dabei. Für eine Zeit lang starre ich so wie er auf die Straße, doch als es anfängt langweilig zu werden, halte ich es einfach nicht mehr aus und schiele unauffällig zu ihm rüber. Ich meine, wenn ich schon die Chance habe, um ihn ungestört zu mustern, warum sollte ich sie dann nicht nutzten?

Wäre ja dämlich.

Ich atme tief durch, ehe ich meinen Blick über sein Gesicht schweifen lasse. Und ich muss abermals feststellen, dass ich alles an ihm liebe. So komisch das auch klingt, ich liebe seine dunklen Haare, seine ebenso tiefgründigen braunen Augen mit den hellen Sprenkeln und am aller meisten liebe ich sein Grübchen, dass immer dann erscheint, wenn er lächelt.

Edon sieht einfach nur verdammt gut aus. Seine Haut ist beinahe makellos. Seine Lippen sind perfekt geschwungen und sogar die kleine Narbe über seiner Augenbraue, die für andere kaum sichtbar ist, nehme ich wahr.

Sogar diese klize kleine Narbe liebe ich an ihm.

Warum kann er mich nur nicht lieben?

Warum muss das Leben so hart sein?

Ich schrecke aus meiner Starre, als ich seinen Blick auf mir spüre. Er hat mich erwischt. Peinlich berührt ziehe ich meinen Kopf wieder zurück und versuche zu überspielen, dass ich ihn abgecheckt habe, indem ich irgendein Thema öffne. »Wie läuft dein Training eigentlich?«

Okay wow, was besseres ist mir nicht eingefallen?

Edon sieht kurz überrascht zu mir und ich kann deutlich erkennen, wie sehr ihn meine Frage verwirrt. Auch ich selber verstehe nicht, was in mich gefahren ist, denn ich rede sonst nie über Lacrosse, zumal mich dieser Sport eigentlich garnicht interessiert. Und das weiß Edon zu meinem Nachteil auch.

»Ganz gut«, antwortet er nach kurzem Zögern. »Ist auch wirklich alles gut, kleines?«

Nervös wandert mein Blick zu ihm zurück. Eine Sekunde befürchte ich, dass er mir meine Nervosität ansehen kann, was auch der Grund ist, warum ich verunsichert auf meiner Unterlippe herum kaue und fieberhaft nach einer glaubwürdigen Antwort suche.

»Nichts... gar nichts ist los, was soll denn auch sein?« Hastig beiße ich mir auf die Innenseite meiner Wange, um ja kein weiteres Wort mehr zu sagen.

Verdammte Scheiße.

Sein Gesichtsausdruck zeigt mir unmissverständlich, dass er mir kein einziges Wort glaubt und ich würde mir dafür am liebsten selbst eine verpassen.

Casanova ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt