Kapitel 37

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Ariana

Dean Lewis - Be Alright

Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, bis ich endlich fündig werde und Edon am anderen Ende des Ganges zu Gesicht bekomme. Ich atme tief durch und kratze all den Mut zusammen, den ich in meinem inneren auffinden kann, ehe ich mit möglichst selbstbewussten und zügigen Schritten auf ihn zusteuere.

Im ersten Moment bemerkt mich Edon nicht, denn er ist ziemlich vertieft in ein Gespräch mit Sean und Malik. Doch als sein Blick dann plötzlich an ihnen vorbei und den Korridor entlang schweift, bleibt er augenblicklich an mir hängen. Edon's Augen weiten sich merklich. Etwas in seinem Gesichtsausdruck verändert sich, doch ehe ich überhaupt genauer analysieren kann, was genau es ist, sieht er auch schon wieder weg.

Mein Herz setzt für einen Schlag aus und mit einem Mal übermannen mich kleine Zweifel.

Ist das denn auch wirklich der richtige Moment und der richtige Ort, um Klartext zu sprechen und Edon endlich meine Gefühle zu gestehen? Soll ich es wirklich hier in der Schule tun? Dann könnte ich es doch gleich mitten im Korridor vor seinen Freunden und vor all den anderen Schülern tun. Denn die Wände haben doch bekanntlich Ohren.

Ich seufze und fahre mir durch die Haare. Ein letztes Mal lasse ich mir alles durch den Kopf gehen, checke, ob meine Frisur und meine Klamotten auch wirklich gut sitzen und führe dann letztendlich doch wieder den Weg zu Edon und seiner Clique fort.

Schließlich habe ich nichts zu verlieren.

Neben ihnen komme ich zum stehen und räuspere mich heiser, da keiner der dreien Anstalt macht, mich wahrzunehmen.

»Hey.«, begrüße ich sie alle, doch ich bin so nervös, dass es jämmerlich schwach klingt. Ich senke meinen Kopf für einen Moment, ehe ich einen Blick in Edon's Richtung riskiere. Doch sein Kopf ist gesenkt und er sieht starr zu Boden.

Komisch ist auch, dass er sich einwenig verspannt hat. Ich erkenne es genau, auch wenn er krampfhaft versucht, es zu verbergen.

Scheiße, was ist, wenn er garnicht mit mir sprechen will? Was ist, wenn er mich am liebsten erst garnicht sehen will? Natürlich will er mich nicht sehen. Sicherlich bereut er den Kuss zwischen uns und will nun nichts mehr mit mir zutun haben!

Oh Gott!

»Oh, hi Ariana.«, kommt es von Malik, der mir wie immer ein höfliches Lächeln schenkt. Er sieht mich noch einen Moment an, ehe er zu Edon schaut und die Stirn runzelt.

»Guten Morgen.«, begrüßt mich auch Sean zurück, was mich tatsächlich noch ein bisschen mehr aus der Bahn bringt. Er sagt schließlich sonst nie besonders viel. Das war wenn ich mich richtig erinnere sogar das erste mal, an dem er mich zurück gegrüßt hat.

Ich schlucke belegt und bemerke, dass auch Sean einwenig komisch drauf ist. Auch sein Blick gleitet zu seinem Freund.

Genauso wie mein Blick.

»Ehm... Edon?«

Der genannte sieht auf. Okay, dass denke ich zumindest. Doch sein Blick geht starr an mir vorbei. Er will mir ganz klar nicht in die Augen sehen.

»Ja?«, entgegnet er dann. Seine Stimme ist ziemlich rau und belegt und ich muss sagen, dass ich aus ihr eine gewisse Müdigkeit heraushören kann.

Hat er vielleicht auch so wenig geschlafen wie ich? Ich meine, die ganze Sache mit dem Kuss... mir hat es die Nerven geraubt.

Und ihm anscheinend auch.

Oder aber es ist etwas anderes...

Scheiße, ich muss damit aufhören! Wenn ich nicht mit ihm spreche, werde ich das sicher niemals herausfinden. Verdammt, ich muss meine Arschbacken zusammenkneifen und endlich genug Mut haben, um mein Leben und meine Gefühlslage in den Griff zu bekommen.

Casanova ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt