Kapitel 68

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Ariana
Hold on •
Chord Overstreet

Die nächsten vierzig Minuten sind die grauenvollsten meines Lebens. Ich erlebe ein Hoch und runter, bekomme immer wieder Heulkrämpfe und stammle alle paar Sekunden unbeholfen, dass das alles nicht wahr sein kann.

Das... das alles darf einfach nicht wahr sein. Mum ist nicht tot. Sie kann nicht tot sein. Ich meine, dass... dass geht doch garnicht. Nein, Dad muss sich irren. Er muss irgendetwas falsch verstanden haben, sie war doch im Koma. Sie kann nicht einfach tot sein. Nicht nach all der Zeit, in der sie einfach so da lag. Nicht nach all der Zeit, in der sie gekämpft hat. Sie kann nicht... sie kann doch nicht....

Das ist verdammt nochmal nicht wahr!

»Ari? Hey, Ariana?«, höre ich eine Stimme rauschen, doch ich fühle mich, als wäre ich ganz weit weg. Ich nehme eine schwache Berührung an meiner Schulter wahr, doch ich kann mich nicht regen. Da ist nur dieses Rauschen und als ich mich im nächsten Moment so fühle, als würde ich schweben, wird mir ganz schwindelig. Doch dann, einen Wimpernschalg später fühle ich den Boden wieder unter meinen Beinen und schnappe erschrocken nach Luft.

Alles wird wieder scharf und ich höre Autos, höre Edon zu mir reden und realisiere, dass wir angekommen sind.

»Ariana? Sieh mich an.« Edon greift nach meinem Kinn und dreht mein Gesicht zu sich. Als meine Augen auf seine treffen, atmet er erleichtert aus. »Egal was jetzt in dir vorgeht, du musst dich konzentrieren. Mace und dein Vater warten drinnen auf dich. Sie brauchen dich.«, bringt Edon ebenso benommen hervor und als er mir mit einer Hand über die Haare streicht und mit der anderen eine Träne aus meinem Gesicht streicht, schlucke ich schwer, doch der Klos in meinem Hals wird immer dicker und kurz fühle ich mich, als würde ich ersticken.

»Ist sie wirklich tot?« Die Frage verlässt gelähmt meinen Mund und ich kann noch nicht einmal etwas tun. Edon sieht mich an, und ich weiß, dass er traurig ist. Und das er total überfordert mit der ganzen Situation ist. Und es tut mir so leid, dass er das alles mitmachen muss. Doch ich werde verrückt, weil er mir meine Frage nicht beantworten kann.

»Komm. Lass uns rein.«, sagt Edon sanft, als er seinen Arm um mich legt, um zusammen mit mir zum Eingang zu laufen. Nachdem wir beim Empfang innegehalten haben, und gefragt haben, zu welchem Zimmer wir müssen, treffen wir im halben Weg auf Mace, der mit total roten und dicken Augen vor uns zum stehen kommt.

»Mace?« Meine Stimme bricht, als ich meinen Bruder betrachte. Er sieht so unendlich traurig aus und das bringt meine Brust dazu, noch mehr zu schmerzen, als ohnehin schon. »Mace... ist... ist sie wirklich?«, stoße ich zwischen erstickten Lauten hervor und als mein Bruder mich mit leeren Augen ansieht und schwach nickt, unterdrücke ich ein Wimmern.

»Nein... dass kann nicht sein.. du hast da was falsch verstanden, Mace. Wie soll das gehen? Sie war doch im Koma, verdammt!«, schluchze ich und kralle mich fester an Edon, als meine Beine nachgeben. Mein ganzer Körper zittert und ich fühle mich, als würde ich nicht mehr Herr meines Verstandes sein.

»Es tut mir so leid...«, höre ich Edon wispern, als er seine Arme fester um mich schließt.

»Nein... nein..«, schniefe ich, als ich mich im nächsten Moment mit wackeligen Beinen von ihm löse. Mein Blick fixiert Mace, der wieder Tränen in den Augen hat. »Wo ist Dad?«

Mace schluckt merklich und braucht einen Moment, um seine Stimme zu finden. »Er... er ist drinnen bei ihr und dem zuständigen Arzt. Ariana... sie ist tot. Wir können nichts mehr für sie tun.«

Seine Worte sind wie feste, erbarmungslose Schläge und ich bin einen Moment wieder wie betäubt. Ich schwanke von einem Bein aufs andere, während der letzte Satz immer wieder in meinen Gedanken hallt, doch egal was ich auch tue, mein Herz möchte es einfach nicht verstehen. Mein Herz kann nicht verstehen, dass Mum tot ist.

Casanova ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt