Kapitel 10

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Ariana

The Chainsmokers - Paris

Seufzend erhebe ich mich von meinem Bett und schnappe mir mein Handy, dass auf meinem Nachttisch liegt. Nach dem Vorfall heute in der Cafeteria ist nichts besonderes passiert. Ich bin Edon so gut es ging aus dem Weg gegangen und habe das Thema Malik nicht mehr vor Malia angesprochen.

Doch die Sache mit dem aus dem Weg gehen war schwerer als gedacht. Ganze drei Male bin ich Edon auf dem Korridor begegnet und Englisch hatten wir auch zusammen. Es war anstrengend nicht jede Sekunde in seine Richtung zu sehen, doch als ich es dann doch einmal getan habe, ist mein Herz buchstäblich zerbrochen. Denn Edon war am flirten und das mit keiner geringeren, als Amanda höchstpersönlich.

Der Schnepfe Amanda, die mit jedem männlichen Wesen, dass einigermaßen gut aussieht etwas hatte. Ich kann einfach nicht glauben, dass Edon mit ihr geflirtet hat und das auch noch im Unterricht!

Frustriert schüttle ich meinen Kopf, um alle Gedanken an die beiden zu verwerfen. Anschließend entsperre ich mein Handy und bemerke erst jetzt die neue Nachricht von Malia. Schnell öffne ich sie und lese, dass Malia  sich bereits um halb vier mit mir vor dem Einkaufszentrum treffen möchte. Kurz schiele ich hoch zur Uhr und bemerke, dass es schon zehn vor ist.

Hastig springe ich vom Bett, greife nach einer hellen Jeans und einem weißen Sweatshirt, dass ich mir überziehe. Nachdem ich mich fertig angezogen und meine Haare zu einem Zopf gebunden habe, schnappe ich mir meine Tasche, mit der ich anschließend die Treppen runterflitze. »Ich bin dann mal weg!«, rufe ich noch schnell, ehe ich die Haustür öffne und das Haus verlasse.

Ich höre Mace noch irgendetwas rufen, doch ich ignoriere ihn und laufe den Kiesweg entlang. Gerade als ich abbiegen möchte erblicke ich Edon's Mutter, die in ihrem Garten steht und die Blumen gießt. »Hallo Ariana«, begrüßt sie mich lächelnd.

»Hallo.«, entgegne ich gut gelaunt und halte vor ihrem Zaun an. »Seit wann gießt du deine Blumen?«, frage ich dann belustigt, da es das erste mal ist, dass ich sie hier stehen sehe.

Lorena schmunzelt. »Seit immer.«, antwortet sie, ehe sie mit einem funkeln in den Augen zu mir aufsieht. »Die viel wichtigere Frage ist eher, wo du hinmöchtest. Hast du etwa ein Date?«

Sofort laufe ich knallrot an und es dauert einige Sekunden, bis ich mich einigermaßen gesammelt habe und kopfschüttelnd antworte. »Nein, natürlich nicht! Ich treffe mich nur mit Malia.« Mit einem halbherzigen Lächeln versuche ich mein Unbehagen zu überspielen.

Lorena lacht amüsiert. »Schade, ich habe einen Moment gedacht, dass du ein Date hast.«, schmollend lässt sie von ihrer Gießkanne ab.

Ich öffne meinen Mund, doch schließe ihn wieder, als sich im selben Moment Dir Haustür öffnet. Edon tritt hervor und ich hätte mich beinahe an meiner eigenen Spucke verschluckt. Blitzschnell richte ich mich auf und sehe einige Sekunden verloren in seine Augen.

»Ariana?« Edon runzelt die Stirn und sieht dabei mal wieder so gut aus, dass mir die Sprache fehlt.

Ich schlucke, ehe ich einpaar Schritte zur Seite trete, um mich möglichst unauffällig von ihm zu entfernen. »Hey du.. eh... - ich kann leider nicht reden, weil ich los muss!«, schießt es wie von der Pistole aus mir heraus. Kurz darauf verziehe ich mein Gesicht, doch auch dies versuche ich mit einem aufgesetzten Lächeln zu vertuschen, was alles wahrscheinlich nur noch komischer aussehen lässt.

»Man sieht sich.« Mit diesen Worten drehe ich mich um und laufe, nein, man kann beinahe schon sagen renne ich den Weg entlang. Das Letzte was ich sehe, ehe ich die Straße überquere ist Edon's verwirrter Gesichtsausdruck und Lorena, die sich sichtlich ein auflachen verkneift. Erst als ich außer Reichweite bin, atme ich erleichtert aus.

Das war knapp...

Ohne mir weiter über meinen peinlichen Aussetzer Gedanken zu machen, führe ich den Weg zum Einkaufszentrum fort, vor dem ich einige Minuten später auch Malia erblicke. Ich bin mächtig zu spät, dass kann ich anhand ihres Gesichtsausdruckes erkennen.

»Ich warte hier schon seit tausend Jahren auf dich. Wurdest du auf dem Weg von Aliens entführt oder was?«, ruft sie frustriert, sobald ich vor ihr zum stehen komme, weswegen mir nichts anderes übrig bleibt, als ihr zu erklären, warum ich so lange gebraucht habe.

Sobald ich fertig bin, scheint sie schon viel ruhiger, denn sie sieht mitfühlend zu mir. »Wenn du willst können wir darüber sprechen, oder zu mir..-«

»Nein! Wir müssen nicht darüber sprechen, mir geht's gut, wirklich! Ich will nun einfach nur einwenig Spaß mit meiner besten Freundin haben und alles andere vergessen. Das haben wir wirklich lange nicht mehr gemacht.«, flöte ich entschlossen, ehe ich Malia am Arm packe und sie geradewegs in unseren Lieblingsladen schleppe.

Lachend durchstöbern wir die Frauenabteilung und es klappt tatsächlich, denn ich kann für diese Zeit alle meine Sorgen vergessen. Innerlich mache ich mich bereit für einen wunderschönen und unvergesslichen Tag mit meiner besten Freundin. Wenn ich bloß gewusst hätte, dass mir auch dieser vermasselt wird...

Casanova ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt