Am Boden angekommen

176 15 3
                                    

Grade als ich losgelaufen war, spürte ich wie es zu regnen begann. Mist! Ich kramte in meiner Tasche herrum und zum Glück fand ich einen Regenschirm.  Die Tropfen trommelten auf den dünnen Stoff ein, womit wir mal wider beim Thema Wasser wären. Ich hatte Glück,  dass es nichtmehr weit war. Ich ging durch das Parktor und als ich um die nächste Ecke bog sah ich ihn auch schon. Toby. Mein Herz pochte und ich hörte das Blut in meinen Ohren pulsieren. Toby saß auf der Bank, die Hände in den Taschen vergraben. Er hatte wohl keinen Regenschirm,  weswegen er sich die Kapuze seiner weinroten Hoodie über den Kopf gezogen hatte. Er schaute mich nicht an und deswegen setzte ich mich einfach neben ihn auf das kalte und nasse Holz. "Ist hier noch frei?" fragte ich etwas schüchtern. "Sieht so aus." gab er zurück. Keine Umarmung,  kein Kuss,  nochnichtmal ein Lächeln oder ein "Hallo" bekam ich von ihm. Das verunsicherte mich enorm, machte mich aber auch total wütend. Er wollte sich doch mit mir treffen und jetzt? Schweigen. "Also Toby, wenn du nichts sagst, tue ich es. Es tut mir wirklich furchtbar Leid, dass ich unsere Verabredung verpeilt habe, aber.." Weiter kam ich nicht "Du hattest wichtigeren Herrenbesuch." unterbrach er mich. "Toby, du verstehst nicht!" sagte ich mit etwas Verzweiflung in meiner Stimme. "Oh doch ich verstehe sehr wohl! War ja auch nicht zu übersehen wie dieser Kerl mit dir geflirtet hat. Wer war das überhaupt dieser Blondie?!"  "Toby, das war Samu! Samu Haber!" schluchzte ich auf. "Komm schon Lia, verarschen kann ich mich alleine! Wenn du mir nicht sagen willst wer das war okay, ich finde es so oder so herraus, aber erfinde nicht solche Märchen." sagte er kalt. Mir stiegen die Tränen in die Augen "Du glaubst mir nicht?" fragte ich mit zittriger Stimme. Am liebsten hätte ich ihn gefragt, ob er ihn über mein Handy anrufen wollte, das verkniff ich mir aber, weil ihn das in seinem Verdacht sicher noch verstärkt hätte. Aber ich fragte mich plötzlich ob seine Vermutung so falsch war. Ich fühlte mich schrecklich.  "Nein das tue ich nicht Lia! Als ob ein Star mit einer KASSIERERIN abgeben würde. Bleib mal auf dem Boden Lia!" Ich war fassungslos.  Für ihn war ich also nur eine Kassiererin?  Ich war wütend. Und spürte wie diese Wut nasse Flecken in meinem Schoß hinterließ. "Wenn du wüsstest wie weit am Boden ich grade bin!" sagte ich mit gebrochener Stimme, rannte weg und sagte mir dass es besser sei ein Wassertropfen zu sein, als eine Träne.

My ♥ belongs to youWhere stories live. Discover now