20 ⇴ Stripteases And English People

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Als ich in unser Stockwerk ankam hörte ich schon leise Musik. Obwohl unser Zimmer ganz hinten war. Als ich mich der Tür näherte wusste ich sogar welches Lied sie abspielten und als ich die Tür aufstieß wusste ich, dass ein hoffnungsloser, blinder Mann von hinten erkannte, dass hier eine Party im Gang war.

Überall lagen Pappbecher. Weiße Pappbecher. Nicht so wie die roten, typischen Plastikbecher bei uns, sondern solche kleine.

Es ging ab. Und es waren auf jeden Fall mehr als 11 Leute da. Wo Ava die anderen Gäste aufgetrieben hatte, war mir unklar. Tatsache war, dass sie hier saßen, knutschten und Flaschendrehen spielten.

Heute Abend war klar, dass ich keinen Schlaf bekommen würde.
Ich schaute mich um. Ava war, typischerweise mit irgendeinem Engländern in einer Ecke und küsste ihn ziemlich gierig.

"Hey" rief einer der Jungs aus dem Flaschendrehen-Kreis mir zu. "Setz dich doch zu uns." Er deutete auf die Gruppe und sich selbst. Ich erkannte, dass Trenton bei ihnen saß.

Wie hieß es nochmal? Augen zu und durch?
Ich nahm ein Glas Wein, dass auf dem Tisch stand - ich würde es nämlich gut gebrauchen können - und setzte mich zu ihnen.

Mich überraschte es, dass ich in letzter Zeit so viel Alkohol trank, obwohl das eigentlich noch nie der Fall war.

Ich wendete meinen Kopf zu Trenton, der direkt gegenüber mir saß. Er hatte besorgt seine Augenbrauen zusammen gezogen und musterte mich.

Hör auf mich so anzustarren. Ich brauche keinen dritten Bodyguard. Nicht jetzt und nicht in England.

Die Runden vergingen und ich fand das ganze ziemlich amüsant, obwohl ich noch nicht viel getrunken hatte. Ein Junge musste ein Mädchen küssen, danach musste ein englischer Junge ein Striptease hinlegen.

Er sah nichy schlecht aus, weswegen ich den Blick nicht von seinem Oberkörper abwenden konnte. Er drehte sich und grinste. Er sah wie viele Mädchen ihn gerade anstarrten und grinste über beide Ohren. Es war klar, dass er es mochte den Casanova zu spielen.

Er ließ sein T-Shirt ausgezogen und setzte sich hin. "Es ist heiß" meinte er. Ganz klar wollte er einfach die Blicke der Mädchen auf sich spüren. Und wenn ich ehrlich war gönnte ich mir diesen Blick natürlich auch.

Ich wendete meinen Blick wieder nach vorne und sah Trenton. Er hatte seine Augenbrauen zusammengezogen und stierte den Jungen sauer an.

Der Junge ohne T-shirt drehte die Flasche mit verführerischem Blick und die Flasche landete auf Trenton. Trenton zog die Augenbrauen hoch.

Er grinste und kuckte sich einmal im Kreis um. "Du musst" überlegte er. Als er nach fünf Sekunden immer noch nichts gesagt hatte drängten einige ihn schneller zu machen. "Na los mach schon" sagte ein Mädchen mit englischem Akzent.
"Du musst jemanden küssen."

Mir stockte der Atem! Warum mussten ich nur in diesem Kreis sitzen? Warum veranstaltete Ava so was? Und warum rutschte der Blick von dem Jungen ab, vom Mädchen neben mir zu mir?

"Dieses Mädchen da! Zwanzig Sekunden lang."

Ich?

Schicksal oder Zufall?

Ich wusste es nicht!

Alles was ich wusste, war dass mir kalter Schweiß ausbrach. Ich hatte noch nie jemanden wirklich geküsst. Ich hatte vielleicht hier und da auf einer Party meinen Mund auf jemand anderen gedrückt. Aber ich sollte ihn zwanzig Sekunden lang küssen.

Ich sah den neidischen Blick von dem Mädchen neben mir, aber beachtete sie nicht wirklich, weil ich wusste, dass ich sie nie wieder sehen würde.

Er stand auf und kam mit langsamen Schritten zu mir. Er hielt mir die Hand hin, nach der ich griff, und hievte mich hoch.

Er beugte seinen Kopf dicht an meinem Ohr und atmete langsam aus, sodass ich seinen warmen Atem an meiner Haut spüren konnte.

Gänsehaut überzog meinen Körper und ich hoffte, dass er es nicht sah.

"Du" er stockte. "Du weißt schon, dass du noch einen Rückzieher machen kannst oder?"

"Den könntest du auch machen, oder?" fragte ich.

Er zog sein Gesicht ein wenig zurück, sodass sein Gesicht direkt vor meinem schwebte. Beim Reden kam er mir immer näher und flüsterte immer leiser. "Im Grunde schon, aber wenn du es nicht willst, dann..."

Mein Kopf überbrückte die Millicentimeter, die noch zwischen uns waren. Ich presste meine Lippen gegen seine. Trenton umschloss leise stöhnend meine Taille mit seinen Armen und zog mich näher an ihn heran.

Meine Hände fuhren automatisch in seine Haare und zogen leicht an ihnen.

Er strich sanft mit seiner Zunge an meiner Unterlippe entlang, als würde er mich um Erlaubnis fragen. Ich ließ es zu und seine Zunge gleitete in meinen Mund.

Er lockerte eine Hand und führte sie zu meinem Hals. Langsam strich er mit einem Finger an meinem Kiefer entlang.

Und das war der Moment, wo ich explodierte. Ich wusste ehrlich nicht, was mich dazu leitete. Ob es der Alkohol war oder ob es die Stimmung war versuchte ich mich noch enger an ihn zu pressen und noch mehr von ihm zu bekommen.

Mein Magen drehte sich um und wollte nicht mehr. Ein ganzer Zug von Vögeln flog gerade durch meinen Bauch.

"Das reicht" schnitt uns die Stimme des Mädchens ab, das neben mir saß. Wir fuhren auseinander.

Ich hatte komplett alles vergessen, was um mich geschehen war. Ich hatte nur Trentons Lippen und Trentons Körper und Trentons... was weiß ich noch was von ihm, auf mir gespürt.

"Wir wollen nicht, dass einer im Magen vom anderen liegt, weil einer von euch noch am Ende verschlingt."

Verschlingt?! Sah es so aus? Als verschlängen wir uns?

Ich ließ meinen Blick durch den Raum gleiten. Aber ein Blick fiel mir besonders auf. Ava! Sie hatte den Mund weit offen und starrte mich - offensichtlich nicht ganz so erfreut - an.

Ich wandte mich schnell ab. Ava war ein Problem, dass ich fürs Erste in den Hintergrund verschieben wollte.

Ich wandte mich zu Trenton der mich unberechenbar ankuckte. Es hatte sich so real angefühlt.
So echt.
Und dabei war es nur ein Kuss.

Oder eher ein Kuss, der sich das erste mal so real angefühlt hatte.

Ich setzte mich schweigend wieder in den Kreis.
Die nächsten Runden, waren genauso interessant, aber meine Gedanken schweifen immer wieder zum Kuss.

Zufall oder Schicksal?

Das war eine Frage, die Shakespeare hätte stellen sollen und nicht irgendein Teenager!

Ich spürte Trentons Mund noch so deutlich auf meinem Mund, wie ich die Musik hörte. Laut und dröhnend.

Ich war mir ziemlich sicher, dass meine Lippen auch angeschwollen waren, denn ein spürbares Pochen ging von ihnen aus.

Und erst jetzt merkte ich, dass ich Trenton vor versammelter Mannschaft geküsst hatte!

Drive Fast | ✓Where stories live. Discover now